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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten
Autoren: Elisabeth Bonneau
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flüssige vor festen und bei festen milde vor pikanten. Auf der – wie die
     Gastronomen sagen – »à-lacarte-Karte« finden Sie deshalb die Gerichte meist
     in dieser Reihenfolge aufgeführt. Wird Flaschenwein getrunken, wählt die
     Tischrunde am besten ähnliche Hauptgänge.
    Traditionelle halten
     sich penibel an Empfehlungen. Lockere lassen sich nicht nehmen, sie zu ignorieren – auch okay. Natürliche stillen ihren Hunger schon
     einmal mit einem einzigen Gang. Dann bitte aber nicht wie ein Mahnmal
     dasitzen und den Gourmets beim Genießen zugucken. Vielleicht geht ja doch
     noch ein kleiner grüner Salat; es muss nicht die gratinierte Fischpfanne
     sein. Dynamische essen ruhig mal drei
     Vorspeisen, aber keinen Hauptgang. Alles fein.
Manchmal brisant: das
     Gäste-Rollen-Spiel
    Nicht immer aber läuft die Sache glatt, z. B. weil die
     Rollen zwischen zahlenden und geladenen Gästen nicht klar verteilt sind oder
     weil die Spieler ihre Rollen nicht beherrschen.
Von Damen und (anderen) Gästen
    Zwar behauptet die Statistik, die meisten Frauen – und
     nicht nur traditionelle – wollten
     eingeladen werden. Doch weder bei einem Date noch unter Geschäftspartnern
     ist eindeutig, dass der Mann zahlt. Warum auch? Sie können (als Frau, als
     Mann) locker und natürlich feststellen: »Ich schlage
     vor, wir machen fiftyfifty.« Oder aber: »Heute lade ich dich ein.« Wollen
     Sie das Gegenteil erreichen, dann ohne Scheu und ganz dynamisch: »Nett, dass Sie mich
     einladen.« Ganz schön mutig. Denn niemand wird sich die Blöße geben,
     einzugestehen, dass es gar nicht seine Absicht war, für alle zu bezahlen. Ob
     es aber so bald wieder zu einem gemeinsamen Essen kommt?
Das sind ja Typen da, im Restaurant
    Natürliche spielen die Rollen von Gastgeber und Gast, weil das ihrer Vorstellung von
     Geben und Nehmen entspricht. Sie gehen respektvoll mit den Servicekräften um
     – wie auch sonst. Ihr Fingerspitzengefühl ist gefragt, wenn Sie als
     natürliche Frau einen Mann einladen. Ein lockerer Gast führt zwar selbst nicht konsequent, kann sich
     aber führen lassen, und das ist ja schon was; Hauptsache Freude mit- und
     aneinander. Ersparen Sie aber einem traditionellen Herrn die Irritation, sich von einer Dame
     »aushalten« zu lassen. Schneller als ein Dynamischer zu sein, ist schwer. Bitten Sie bei diesen beiden
     Gästetypen die Servicekräfte: »Bitte verkosten Sie den Wein.« Oder, später:
     »Machen Sie mir bitte die Rechnung fertig. Ich komme zum Zahlen zu
     Ihnen.«
    Traditionelle spielen das Gastgeber-Gast-Spiel bis in jede einzelne Geste. Verlieren Sie
     dabei aber nicht die Kontrolle. Ruhig mal die dynamische Karte spielen, auf
     der steht: »Überblick«. Dynamische fühlen sich als Gastgeber wohl. Führen Sie gut – und gern mit den
     Zusatzkarten »natürlich« oder »locker«. Für die kritischen Dynamischen: Sie sind nicht als
     Restauranttester hier. Klar: Sie reklamieren ein Haar in der Suppe, doch
     bleiben Sie ruhig dabei. Soll eine Servicekraft kommen? »Herr Ober« ist
     veraltet, die »Frau Oberin« leitet ein Kloster und kein Lokal. Ein
     »Fräulein« ist die Servicekraft oft nicht, und »Hallo« heißt sie nicht.
     Geben Sie Ihr Signal per Blick, per Geste und notfalls mit
     »Bitte«.
    BLAMAGE-PROPHYLAXE
    Manche Tischregeln dienen der Unterscheidung: Wer hat
     sie drauf, wer nicht? Wer ist in die Feinheiten des Spiels bei Tisch
     eingeweiht, wer nicht? Sie zu befolgen ist je nach sozialem Umfeld Kür
     oder überflüssig. Andere gehören zum Pflichtprogramm. Wollen Sie Ihr
     Essen genießen und den Genuss der Tischgemeinschaft zumindest nicht
     stören, vermeiden Sie dies:
Ekel erregen: schmatzen; mit vollem
     Mund sprechen; Reste auf den Teller spucken, statt sie mit der
     Gabel abzulegen; sich bei Tisch die Zähne reinigen
Hygieneregeln verletzen: sich im
     Mantel an den Tisch setzen; sich in die Serviette schnäuzen;
     Brot anfassen und in den Brotkorb zurücklegen; mit dem eigenen
     Besteck Speisen aus Schüsseln angeln; sich kämmen
Gerätschaften und Speisen
     zweckentfremden: Speisen mit dem Messer aufspießen und zum Mund
     führen; statt vom Teller aus der Beilagenschüssel essen;
     Salatschälchen leertrinken; mit Wasser gurgeln; mit Brot
     spielen
egoistisch handeln: sich den besten
     Platz sichern; sich z. B. mit Wasser, Brot, Butter bedienen,
     ohne zuvor den Nachbarn davon anzubieten; mit Essen und Trinken
     beginnen, wenn noch nicht alle bedient sind; bei
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