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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten
Autoren: Elisabeth Bonneau
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Platz wegschnappen?
     Und sich schon etwas aus dem Brotkorb angeln, bevor sie überhaupt sitzt?
     Sehen Sie. Wer einlädt, führt; wer eingeladen ist, lässt sich führen. Gibt
     es keinen Gastgeber, verteilt man die Plätze einvernehmlich und setzt sich
     gleichzeitig: »Du hier, ich da, dann nehmen wir Nicole in die Mitte?« Das
     rät die Etikette. Und es dürfte allen Knigge-Spielern gefallen: dynamischen
     und lockeren, weil es schnell und einfach ist, natürlichen, weil sich
     niemand übervorteilt fühlt. Und traditionellen, weil das Prinzip bewährt
     ist. Dass ein Herr der alten Schule aufsteht, wenn eine Dame sich erhebt:
     Ehrensache. Für ihn.
Plätze-Gesetze – nicht nur bei
     Festen
    Bei Verlobungen, Hochzeiten und späteren Paar-Jubiläen
     sitzt das Jubelpaar in der Mitte der Längsseite des Tisches nebeneinander.
     Bei allen anderen Anlässen sitzen Gastgeber in der Mitte der Längsseite
     einander gegenüber. Nicht weil zu befürchten ist, dass sich Paare im Lauf
     der Jahre gegen das Schienbein treten. Sondern weil sich sonst jeder
     unmittelbar nur um einen einzigen Nachbar-Gast kümmern könnte. So aber
     genießen vier Gäste den Top-Status. Ob die Gastgeber eines Festes
     Lebenspartner sind oder die eines Kundenevents Kollegen, ob ein Gastgeber
     oder Gast Mann oder Frau ist – all das ist heute zweitrangig. Erstrangig
     behandelt fühlt sich aber immer, wer direkt neben diesen beiden sitzt.
     Gästepaare werden – auch bei Hochzeiten – getrennt platziert. Weil das
     Kontakt und Unterhaltung mit fremden Sitznachbarn fördert.
    Bei Traditionellen sitzen Damen und Herren abwechselnd in »bunter Reihe« am Tisch, so dass jede
     Dame auf den Herrn zu ihrer Linken als Tischherrn zählen kann, der sie
     unterhält und mit Getränken, Brot, usw. versorgt. Natürliche berücksichtigen eher
     Affinitäten: Wer kann gut mit wem? Und praktische Aspekte,
     z. B. Bewegungsfreiheit für Linkshänder an einer linken Tischecke. Sie
     selbst nehmen mit unvorteilhaften, z. B. engen Plätzen an der Stirnseite
     vorlieb. Lockere führen nicht einmal
     als Gastgeber Regie; mit freier Platzwahl sind aber nicht nur traditionelle
     Gäste überfordert. Auch Dynamische machen keinen Tischplan. Als erprobte Krisenmanager lösen sie dann gekonnt
     die Missstimmung einer »wichtigen« Person auf, die einen besseren Platz
     erwartet hätte. Mit etwas Vorbereitung wäre ihnen das allerdings erspart
     geblieben.
»Ellenbogen,
     Ellenbogen, sei doch nicht so ungezogen«
    Machen wir es kurz: Die Ermahnungen zur Haltung bei
     Tisch, die Sie früher als Quälerei empfunden haben, gelten noch
     heute:
Gerade sitzen.
Nicht über das Gedeck der Nachbarn
     greifen.
Die Hände auf dem Tisch ablegen, die
     Ellenbogen nie.
Die Arme nah am Körper halten.
Das Essen zum Mund führen, nicht den Mund
     zum Essen.
Mit dem Besteck essen; nicht damit fuchteln
     und seine Worte unterstreichen.
    Natürliche wissen: Das alles soll verhindern, dass anderen beim Zusehen der Appetit
     vergeht. Lockere hätten es gern
     bequemer. Es wird aber auch nicht verlangt, dass Sie so sitzen, als hätten
     Sie einen Besenstiel verschluckt. Warten Sie jedoch, bis der Kaffee
     aufgetragen wird, bevor Ihr Ellenbogen auf der Tischplatte landet. Dynamische führen einen harten inneren
     Kampf gegen das Gestikulierverbot. Sie wollen aber nicht Ihren Tischnachbarn
     mit Ihrer Messerspitze vor seiner Nase verschrecken, oder? Und Sie wissen,
     was die Traditionellen wissen:
     Tischmanieren werden als Hinweise auf Kinderstube und Persönlichkeit
     gewertet: »Du bist, wie du isst.« Und Sie sind doch wer.
Eins, zwei, drei, ganz viele:
     die Tischregeln
    Messer, Gabel, Löffel, Teller, Tasse, Glas stehen
     Ihnen für ein Essen zur Verfügung. Auch die Finger gelten als Esswerkzeuge,
     nicht nur bei Fingerfood & Co. Doch von »Händen« ist nicht die Rede.
     Wenn, dann geht es um die Fingerspitzen. Höchstens.
Handwerkszeug und
     Gebrauchsanleitung
    Nach der klassischen Gastronomielehre besteht ein
     einfaches Gedeck – für drei Gänge – aus Teller, Messer, Gabel, Suppenlöffel.
     Außerdem stehen links vom Teller der Brotteller mit dem Buttermesser und
     rechts Wein- und Wassergläser; das Dessertbesteck hat jenseits des Tellers
     seinen Platz. Beim festlichen Gedeck kommen die für das vorgesehene Menü
     notwendigen Bestecke hinzu. Bei drei Gabeln auf der linken und vier Teilen
     (Messer und Löffel) rechts sowie maximal vier Gläsern ist allerdings
    
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