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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten
Autoren: Elisabeth Bonneau
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dürfen; niemand wird Ihnen das
     untersagen.
    GERICHTE UND GERÜCHTE – UND WAS DAVON ZU
     HALTEN IST
Das hört man so
Und so ist es
     richtig
Die Serviette kommt zu Beginn des Essens auf den Schoß und
     bleibt bis zuletzt dort.
Stimmt genau. Ob sie aus Papier oder Stoff ist, stets
     soll sie griffbereit sein
     und beim Servieren nicht stören. Verlassen Sie den Tisch,
     kommt sie neben Ihr Gedeck. Ist sie auf den Boden
     gefallen, wird sie nicht wieder benutzt. Im Gourmetlokal
     bringt man Ihnen sofort eine saubere Serviette, andernorts
     bitten Sie darum.
Es ist verpönt, mit den Gläsern anzustoßen.
Das gesellige Ritual schlechthin, aber in förmlichen
     Kreisen und an großen
     Tischen ein No-Go. Zum Zuprosten das Glas heben, »Zum Wohl« sagen, über das Glas
     hinweg offen in die Runde blicken, trinken und nochmals in
     die Runde blicken.
»Guten Appetit« sagt man heutzutage nicht mehr.
Man hat es an einer eleganten Tafel nie gesagt, und das ist
     heute noch so. Im lockeren Rahmen ist es aber üblich.
     Reißen Sie selbst dort als geladener Gast nicht das Zepter
     an sich. Sie führen nicht Regie, wünschen also auch keinen
     »guten Appetit«. Auch »Zum Wohl« wünscht streng genommen
     nur der Gastgeber. Gäste danken.
Brot wird gebrochen.
Von Brötchen, Baguette, usw. werden mundgerechte Stücke
     abgebrochen, die man buttert oder in Öl tunkt. Von mit
     Butter bestrichenen dünnen (Toast-)Scheiben
     wird abgebissen.
Kartoffeln, Nudeln, Eier und Salat schneiden: strengstens
     verboten.
Das Verbot war nützlich, weil Silberbesteck im Kontakt mit
     Stärke, Säure und Ei anläuft. Im Zeitalter von
     Spülmaschine und Edelstahl ist es Unsinn. Jedoch gilt es
     als elegant, mit einem einzigen Besteckteil und einer Hand
     auszukommen – bei Stäbchen mit zwei in einer Hand.
Besteck in Position »10 nach 2«: Es hat nicht
     geschmeckt.
Diese »Regel« gibt es nicht. Mängel werden von einem
     zahlenden Gast im Lokal sofort reklamiert; eingeladene
     Gäste kritisieren nicht.
Es ist erlaubt, sich bei Tisch die Lippen nachzuziehen.
Im Freundeskreis tolerierbar, bei offiziellen Anlässen
     verlassen Sie dafür den Tisch. Auch unter Freunden pulen
     Sie sich nicht die Petersilie aus den Zähnen.
    Dynamisch-Schnelle essen so zügig, wie sie denken. Um dennoch nicht vor Ihrem leeren Teller zu
     sitzen, während andere noch genüsslich speisen: kleine Bissen und Schlucke
     nehmen; schlucken, bevor Sie den nächsten Bissen nehmen; statt heißes Essen
     kühl zu pusten, das Besteck ablegen; in die Runde schauen, reden. Zur
     Unterhaltung beitragen fällt Ihnen doch leicht. Wollen Sie Ihre Suppe aus
     der Tasse trinken? Klar! Doch bitte nur den letzten Schluck klare Brühe,
     damit Sie sich weder verschlucken noch bekleckern. Eines noch: Auch Ihr
     Smartphone hat eine Aus-Taste.
    Liebenswerte Lockere essen mit anderen, weil es dabei menschelt, Kostverächter sind sie aber
     nicht. Beim Nachbarn probieren, Brot in Sauce stippen, ohne Aufforderung
     durch die ranghöchste Person (Chef, Gastgeberin) das Jackett ablegen – das
     alles geht bei einer lustigen Party immer, zum Essen bei Freunden
     vielleicht, an einer eleganten Tafel nur, wenn Sie als Gastgeber die
     Spielregeln bestimmen können. Nirgendwo kommt es gut an, wenn Sie Ihren
     Teller wegschieben, um auf dem Tisch für Ihre Unterarme Platz zu machen. Aus
     der Flasche trinken Sie nur an einem Tresen, und Tassen werden am Henkel
     gefasst. Soviel Tradition darf sein, oder?
    ERLAUBT ODER VERBOTEN? ANDERE   KULTUREN
    So wie unsere Gebräuche in die
     christlichabendländische Kultur eingebettet sind, haben andere
     Kulturkreise ebenso ihre eigenen Sitten und Speisegesetze. Erkundigen
     Sie sich vor einem Besuch im Ausland nach den jeweils wesentlichen
     Punkten, z. B. Verzicht auf Alkohol (islamische Länder), Handhabung
     von Stäbchen (Fernost) oder Trinksprüche (Russland). Sie müssen
     in China nicht schlürfen; Chinesen
     übrigens auch nicht. Vor allem Reinheitsgebote sind wichtig; von denen
     der Juden und der Muslime und von der Kennzeichnung erlaubter Speisen
     als »koscher« und »halal« haben Sie vielleicht gehört. Fragen Sie
     Gäste aus dem Ausland genauso wie türkische oder indische Kollegen,
     mit welchen Speisen Sie ihnen eine Freude machen können.
    HABEN
     SIE’S ERRATEN? IN EIGENER SACHE
     II
    Haben Sie sich die Frage nach den Stil-Vorlieben der
     Autorin gestellt? Was haben Sie zwischen den Zeilen gelesen? Die
     Antwort: Sie zieht
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