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Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange
Autoren: Dan Shocker
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»Anne! Anne! Schnell!« Sein dumpfer Schrei hallte durch
das dunkle Haus. Anne Lowestone hielt sich in der Küche auf. Die
Farmersfrau zuckte zusammen.
    »Richard!« Sie ließ den Teller, den sie gerade in
der Hand hielt, einfach in das Abwaschbecken fallen und stürzte
aus dem Raum.
    Im Schein einer großen, fünfarmigen Deckenleuchte sah
Anne Lowestone ihren Mann auf dem Treppenabsatz stehen, bleich, die
Augen weit aufgerissen, die Hand auf das Herz gepreßt und nach
Atem, ringend.
    Es fing schon wieder an!
    Anne Lowestone eilte auf ihren Mann zu, stützte ihn,
begleitete ihn in das Wohnzimmer und war ihm behilflich beim
Hinlegen.
    Sie redete nicht viel. Sie war seit einiger Zeit diese
Anfälle gewöhnt. Hastig holte sie ein Flaschchen aus einem
Schrank, tröpfelte zwanzig Tropfen auf einen Teelöffel und
reichte ihn ihrem Mann.
    »Der Doc… Mallow… soll kommen«, preßte
Richard Lowestone zwischen den Zähnen hervor.
    Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn.
    »Ist gut.« Anne Lowestone ließ sich ihre Erregung
nicht anmerken. Richard verlangte nach dem Arzt. Diesmal schien es
besonders schlimm zu sein.
    Sie lief zum Telefon und rief an. Nach dem dritten Rufzeichen hob
Dr. Pit Mallow ab.
    »Hier Misses Lowestone. Kommen Sie schnell, Doktor! So
schlimm war es noch nie. Ich glaube – er stirbt.«
    Fünfzehn Meilen waren es bis zur Lowestone Farm.
    Pit Mallow machte sich sofort auf den Weg. Der stahlblaue
Chevrolet jagte über die nächtliche Straße.
    Das Gesicht des Dreiundvierzigjährigen war starr wie eine
Maske.
    Der Zustand des Farmers beunruhigte ihn. Richard Lowestone war
jetzt fünfzig und bis vor wenigen Monaten ein Mann, der vor
Gesundheit strotzte. Nie war er krank gewesen, und ein Leben lang
hatte er körperlich hart gearbeitet. Ein Mann, der jetzt noch
aussah, als könnte er Bäume ausreißen!
    Richard Lowestone und ein Herzschaden – das schien ein
Unding. In den ersten Tagen hatte der Farmer auf die Medikamente
angesprochen, aber dann halfen Pillen und Tropfen nicht mehr, und
Mallow stand vor einem Rätsel. Irgend etwas stimmte mit diesem
Mann nicht, es war kein rein medizinisches Problem, das wußte
er.
    Mallow gab Gas. Die Straße lag schwarz und verlassen vor
ihm. Um diese Zeit fuhr kein Mensch mehr in das bergige Hinterland,
wo weit verstreut ein paar Farmen lagen.
    Die Straße wurde schlechter und stieg an. Dann folgten die
ersten Ausläufer der Berge.
    Die Hochebene mündete direkt in dieses Felsenmeer. Das
würde über sechs bis acht Meilen so bleiben, ehe das Land
wieder sanfter wurde und die höher gelegene Ebene, auf der
Lowestones Farm lag, sich vor ihm ausbreitete.
    Mallow hörte Musik und Nachrichten. Er drehte abrupt ab, denn
plötzlich waren Scheinwerfer vor ihm. Er hätte sie schon
viel früher sehen müssen, aber ihm blieb keine Zeit mehr,
ausführlich über dieses merkwürdige Phänomen
nachzudenken.
    Mallow bremste und riß den Wagen zur Seite. Er hörte es
schon krachen. Das ihm entgegenkommende Fahrzeug raste genau auf ihn
zu…
    Aber es krachte nicht! Kein Bersten und Brechen von Metall, kein
Zersplittern von Glas.
    Mallow schaffte es wie durch ein Wunder, nicht gegen die Felswand
zu rasen. Schlingernd blieb der Chevrolet stehen.
    Dr. Pit Mallow atmete auf.
    Wie unter innerem Zwang wandte er den Kopf.
    Dieser Verrückte, schoß es ihm durchs Gehirn. Um
Haaresbreite wäre es zu einem Zusammenstoß gekommen
und…
    Seltsam, revidierte er seinen eigenen Gedankengang. Weshalb sehe
ich keine roten Rücklichter?
    Dunkel und verlassen lag die Straße hinter ihm, und alles
blieb still.
    Ich träume, dachte er und fuhr sich über die Augen.
    Mit zitternden Fingern zündete er eine Zigarette an,
drückte dann die Tür weit auf, und die Nachtluft streifte
sein Gesicht.
    Fünf Minuten verstrichen. In dieser Zeit war er unfähig
zu einem klaren Gedanken, und alles mögliche ging ihm durch den
Kopf.
    Vielleicht eine fliegende Untertasse? In der letzten Zeit waren
die Spalten in der Presse wieder voll von Sichtungen
ungewöhnlicher und unerklärlicher Lichtphänomene am
nächtlichen Himmel.
    Fliegende Untertassen wurden wieder aktuell, nachdem das Thema
eine Zeitlang völlig vergessen schien.
    War dies ein ’Beinahe-Zusammenstoß’ mit ihnen
gewesen? Je länger Dr. Pit Mallow darüber nachdachte, desto
mysteriöser schien ihm das Geschehen.
    Zwei riesige, glühende Scheinwerfer, er hatte sie wirklich
gesehen!
    Der Arzt verdrängte die quälenden, ihn belastenden
Gedanken. Er durfte
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