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Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange
Autoren: Dan Shocker
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nicht hier herumstehen. Ein Kranker brauchte
seine Hilfe! Richard Lowestone wartete auf ihn.
    Pit Mallow klemmte sich hinter das Steuer, die halbgerauchte
Zigarette im Ascher ausdrückend.
    Er startete. Die kleinen Steine am Wegrand wurden aufgewirbelt,
als er mit harter Hand den Wagen herumzog, wieder auf die
Straße.
    In seinem Kopf drehte sich alles wie ein Karussell, und Mallow
hatte das Gefühl, Fieber zu haben. Seine Stirn fühlte sich
heiß an.
    Er fuhr langsam weiter und starrte mit brennenden Augen in die
Dunkelheit, als würden noch mal zwei grelle Scheinwerfer
auftauchen.
    Der Druck in seinem Schädel blieb. Hitze- und
Kälteschauer wechselten sich ab, und dann trat eine gewisse
Gefühllosigkeit auf, die Mallow zwar registrierte, die er aber
plötzlich nicht mehr verwunderlich fand.
    Die schmale Straße zwischen den Bergen war durch die hellen
Scheinwerfer des Chevi in ihrer ganzen Breite ausgeleuchtet.
    Kleine Pfade führten von hier aus sowohl nach links wie auch
nach rechts. Sie waren gerade so breit, daß ein Fahrzeug Platz
hatte.
    Dr. Mallow überkam plötzlich das Gefühl, nicht mehr
auf der Hauptstraße nach der Lowestone Farm unterwegs zu sein,
sondern einen der schmalen Pfade zu benutzen.
    Am Wegrand – stand da nicht ein Schild? Die ungelenken
Buchstaben waren kaum zu entziffern.
    Deadly Bluff stand darauf.
    Das war eine der zahlreichen Geisterstädte aus der Zeit des
Wilden Westens. Wie ein Pilz war sie vor rund neunzig Jahren aus dem
Boden geschossen, als im Sacramento-Tal sich die Nachricht
verbreitete, daß hier umfangreiche Goldvorkommen entdeckt
worden seien. Deadly Bluff erlebte seine wildeste und tödlichste
Zeit. Einige Körnchen des begehrten Metalls fand man
tatsächlich, und die Überlieferung sagte, daß es
tatsächlich die großen, vielversprechenden Adern in den
Minen geben sollte. Aber gesehen hatte sie noch niemand.
    Der Goldrausch trieb die Abenteurer in alle Winde, Deadly Bluff
wurde vergessen.
    Heute war die verwitterte Stadt ein Ausflugsziel, in das
Vorbeifahrende hin und wieder einen Abstecher machten.
    Ein Ort ohne Leben, ohne Bedeutung, mitten in den Bergen, abseits
von der Hauptstraße. Was wollte er hier?
    Nur ganz kurz zuckte diese Frage durch Mallows Bewußtsein,
und er merkte, daß irgend etwas mit ihm nicht stimmte.
    Hatte er sich bei dem Beinahe-Zusammenstoß verletzt? War er
mit dem Kopf gegen die Scheibe geknallt und für einige Sekunden
bewußtlos gewesen, ohne daß er sich daran erinnerte?
    Mit seinem Kopf und seinen Reaktionen stimmte doch etwas
nicht!
    Was wollte er in Deadly Bluff?
    Wann und wieso war er eingeschlafen?
    Sofort stehenbleiben, befahl er sich wie ein Trunkener, der
beiläufig merkte, daß er sich in Gefahr begab und
instinktiv handelte.
    Pit Mallow trat auf die Bremse.
    Ruckartig blieb der Chevi stehen.
    Der Arzt fühlte sich schlecht, riß die Tür auf und
ging hinaus, um tief die kühle Luft einzuatmen.
    Vor ihm türmte sich etwas, was ihm den Weg versperrte.
    Ein Baum? Ein Felsblock? Mallow erkannte es nicht richtig. Es
bewegte sich.
    Bäume und Felsblöcke aber bewegten sich nicht.
    Mallow preßte die Augen zusammen und riß sie wieder
auf.
    Erschreckend klar stand das Bild vor ihm.
    Er glaubte, das Blut in seinen Adern würde zu Eis.
    Was sich vor ihm auftürmte wie ein Berg – lebte!
    Ein riesiger, schlangengleicher Leib wand sich lautlos vor ihm
empor, überragte ihn wie ein Turm, und der feuchtschimmernde
Schädel des urwelthaften Reptils sauste auf ihn herab…
     
    *
     
    Anne Lowestone bekam es mit der Angst zu tun.
    Nie zuvor hatte sie ihren Mann so erlebt.
    »Richard! Richard!«
    Lowestones Körper fühlte sich glühend heiß
an, als würden alle Feuer der Hölle in ihm brennen.
    »A-n-n-e!« gurgelte er.
    »Ja, Rich?« fragte sie tonlos. Aufgeregt blickte sie
sich um. Die Schreie, die er von sich gab, konnten im Haus nicht
unbemerkt bleiben. Patsy, das schwarze Hausmädchen, Bill und
Tom, die im Nachbarhaus schliefen, allen würden die
schrecklichen Geräusche nicht entgehen. Sie wußten,
daß ihr Boß krank war, aber sie hatten keine Ahnung vom
Zustand des Patienten.
    Anne Lowestone wurde immer nervöser.
    Zitternd richtete der Farmer sich auf.
    Die Frau hörte die schrecklichen Geräusche, das Seufzen
und Stöhnen, als sprächen gleichzeitig tausend Zungen aus
dem Mund des Kranken, und sie preßte beide Hände an die
Ohren, weil sie es nicht mehr ertragen konnte.
    Richard Lowestones Augen verdrehten sich. Die Pupillen waren
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