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Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange
Autoren: Dan Shocker
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schwerer Zunge, »… ist tot!« Ihre Augen
glänzten feucht, aber sie konnte nicht weinen. »Er war sehr
krank, kränker, als wir angenommen haben. Der Tod… ist eine
Erlösung für ihn! Doc Mallow kommt diesmal zu spät.
Aber er hätte ihm sicher auch nicht mehr helfen
können…«
    Anne atmete tief durch.
    »Zieh’ dir was über, Patsy… geh’ dann
hinüber zu den anderen und sag’ ihnen, sie sollen kommen
und mir helfen, seine Leiche auf die Couch zu legen. Das ist das
letzte, was wir… für ihn tun können. Er hatte einen so
furchtbaren Todeskampf… das Sterben muß schrecklich
für ihn gewesen sein«, fügte sie leise und ohne
jeglichen Zusammenhang hinzu. »Ich werde Doc Mallow anrufen und
ihm sagen, daß er sich nicht mehr zu bemühen braucht, er
kann sich den weiten Weg sparen…«
     
    *
     
    Anne Lowestone schien um Jahre gealtert. Das Haar hing wirr in ihr
Gesicht und klebte auf den blutigen Kratzern, die von Richard
stammten.
    Die Farmersfrau bewegte sich wie in Trance.
    Sie empfand keine Schmerzen mehr. Alles in ihr schien
abgestorben.
    Mechanisch wählte sie die Nummer von Doc Mallow.
    Eine Stimme meldete sich.
    »Hier ist der automatische Anrufbeantworter, Praxis Dr.
Mallow, Rufnummer zwo, acht, neun, null, sieben, fünf. Doktor
Mallow ist zur Zeit nicht im Hause. Er befindet sich auf
Krankenbesuch. Bitte sprechen Sie Ihre Nachricht auf Band. Sie haben
nach Ende der Durchsage zwei Minuten Zeit. Vielen Dank!«
    Doc Mallows Sprechstundenhilfe hatte ihren Spruch beendet.
    Wie ein Zentnergewicht legte Anne Lowestone den Hörer aus der
Hand, ohne auch nur einen Ton in die Muschel zu sagen.
    Dann kamen die anderen.
    Patsy hatte inzwischen Bescheid gesagt. Bill und Tom kamen aus dem
Fernsehraum. Mit den Stallburschen und den Arbeitern waren sie zu
zehnt.
    Wortlos traten sie näher. Ihre Gesichter waren ernst und
verschlossen. Die Leute erschraken, als sie Anne Lowestone sahen.
Gemeinsam gingen sie in den anheimelnd beleuchteten Raum, in dem ihr
Boß einen so grausamen Tod erlitten hatte.
     
    *
     
    »Wenn wir jetzt zu Hause auf der Terrasse säßen,
würde ich dir einen Kaffee servieren, der sich gewaschen
hat«, sagte die fröhliche Stimme hinter ihm. »Schwarz
und heiß und süß, wie bei uns in Rio
üblich.«
    Björn Hellmark wandte sich um. Nach Frische duftende, rote
Lippen hauchten einen Kuß auf seinen Mund.
    »Du bist heute schlecht rasiert«, bekam er zu
hören.
    »Kein Wunder! Ich hatte noch keine Zeit, mich dem Messer
auszuliefern.«
    Seit vergangenen Abend waren sie unterwegs. Die zweimotorige
Privatmaschine jagte mit einer Geschwindigkeit von rund
achthundertfünfzig Stundenkilometern unter dem stahlblauen
Himmel dahin.
    Nach insgesamt vier Zwischenlandungen hoffte Björn
spätestens in einer Stunde sein Ziel zu erreichen. Er
mußte jetzt das Funkfeuer von San Francisco anfliegen und
erwartete von dort weitere Meldung über den Landeplatz, der ihm
rund zweihundert Kilometer weiter nördlich zugewiesen
würde.
    »Du hast einen so eigenartigen Duft an dir«, meinte
er.
    »Willst du sagen, daß ich stinke?«
    Die kupferbraune Schönheit aus Brasilien, die Björn beim
Karneval in Rio kennengelernt und kurzerhand mit nach Europa gebracht
hatte, zog die Blicke jedes Mannes auf sich, wenn sie sich auf der
Straße sehen ließ.
    »Nein, ich habe nicht auf dein Parfüm angespielt,
Schoko«, fügte er sofort hinzu, als er sah, daß
Carminia Brado temperamentvoll ihre schlanken Hände in die
Hüften stemmte. Immer ein Zeichen dafür, daß sie
bereit war, ebenso temperamentvoll zu reagieren.
    »Ich muß nur feststellen, daß wir nicht auf der
Terrasse sitzen und es trotzdem nach frischem Kaffee duftet.
Heiß, schwarz und süß wie du«, fügte er
hinzu.
    Er konnte jetzt nicht den Platz hinter dem Steuer verlassen,
obwohl die Maschine einen Autopiloten hatte.
    In wenigen Minuten würden sie über San Francisco
sein.
    Björn stellte auf den Autopiloten um, verließ aber
nicht seinen Platz im Cockpit.
    Carminia bog den Vorhang zurück. Auf einem ausklappbaren
Tisch neben der winzigen Küche standen eine Kaffeekanne, zwei
Tassen und ein kleiner Korb mit Gebäck.
    Carminia nahm Platz, wandte sich in Richtung Cockpit, schlug ihre
aufregend langen Beine übereinander und reichte ihm dann auf
einem Tablett sein Gedeck.
    Björn nahm einige Schlucke aus seiner Tasse und knabberte
Kekse.
    »Du knusperst herum wie eine Maus«, bekam er zu
hören.
    »Das kommt von meinen Raffzähnen«, konterte er und
fletschte
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