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Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange
Autoren: Dan Shocker
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als
würde ein Reiter sich nähern.
    Es war einer.
    Im Galopp jagte der Unbekannte heran, griff dem Tier in die
Zügel, starrte auf die Zeichen der Verwüstung und des Todes
und erblickte die beiden Männer am Straßenrand.
    Der Mann sprang vom Pferd und lief auf sie zu.
    Alan Kennan! Total verschwitzt und völlig außer Atem.
Er mußte geritten sein wie der Teufel, um hierher zu
kommen.
    »Vater!« kam es über seine Lippen, und er kniete
neben dem Sterbenden nieder. »Zu spät, ich komme also zu
spät!«
    Benjamin Kennan vernahm die Worte noch. »Zu spät? Du
hättest überhaupt nicht kommen sollen, das weißt du
doch.«
    Alan Kennan blickte Hellmark an, der ihn fragend musterte.
    »Er schlug mich heute abend nieder. Ich hatte Mühe, mich
von den Fesseln zu befreien, die er mir angelegt hatte. Doch dann
schaffte ich es doch. Ein Fahrzeug gab es nicht mehr auf der Farm.
Ich holte mir kurzentschlossen ein Pferd aus dem Stall und ritt los.
Ich wußte, nur hier, in der Nähe der Geisterstadt konnte
ich ihn finden.«
    Um Benjamin Kennans Lippen zuckte es. »Es ist
schön… dich noch mal zu sehen, zu hören,
Alan…«
    »Du hättest nicht hierherkommen sollen, Vater.«
    »Ich mußte – und mir scheint, es war gut so, denn
sonst wärst du hiergewesen, man kann das Schicksal
verändern, wenn man weiß, worum es geht. Ich habe mein
Leben gelebt. Du hast das deine noch vor dir.«
    Er schwieg. Seine Lippen schlossen sich, aber er war noch nicht
tot.
    Alan Kennan wandte sein bleiches, verschwitztes Gesicht Björn
Hellmark zu. Der nickte und begriff.
    »Seine Vorausschau im Traum war intensiver als die
Ihre«, murmelte der Deutsche und strich sich die Haare aus der
Stirn. »Er hat gewußt, daß Ihnen etwas
zustoßen würde, daran hat er Sie gehindert,
Alan.«
    »Ich hatte einen so schrecklichen Traum, so intensiv und klar
wie nie zuvor«, murmelte der junge Mann, nach der Hand des
Vaters fassend. »Ich sah einen riesigen Drachen, der Menschen
verschlang und die Ebenbilder dieser Menschen wieder erstehen lassen
konnte. Wie wirkliche Menschen konnten sie sich unter diesen bewegen,
ohne erkannt zu werden. Ich hielt den Drachen für ein Symbol.
Aber es gibt ihn wirklich, jetzt habe ich ihn mit eigenen Augen
gesehen.«
    Er blickte sich kurz um, sah den verkohlten Überrest der
Hydra.
    »Die Hydra… ist gekommen… aber Menschen haben sie
besiegt«, murmelte der Sterbende wie im Fieber. »Wir
können die Toten nicht mehr… zurückholen, aber wir
haben verhindert, daß… noch mehr Opfer gefordert
werden… sie wollte sich Sklaven, Marionetten
schaffen…«
    In der Stunde seines Todes sah er die Dinge völlig klar, und
sie deckten sich mit dem, was auch in diesen Sekunden in Björns
Kopf vorging.
    Die Hydra konnte nicht nur ihre Köpfe nachwachsen lassen, sie
konnte sich auch mit fremden Händen und fremden Körpern
versehen und die steuern. Die Geister und Seelen der Toten gehorchten
ihr.
    Pit Mallow, Sheriff Brodnick und die junge unbekannte Tote, die
vermutliche Anhalterin, die Irving Hopkins mitnehmen wollte und die
er wie in einem Rausch tötete… Aber zu diesem Zeitpunkt war
der Vertreter schon nicht mehr der Vertreter gewesen, den die Welt
kannte. Die furchtbare Hydra hatte ihn verschlungen und bediente sich
seines Schattenbildes. Diese Überlegungen sollte Björn
Hellmark am nächsten Tag durch die gespenstischen und schaurigen
Ereignisse im Polizeirevier und in der Wohnung der attraktiven Diana
Shilling bestätigt bekommen.
    Die sich damit beschäftigten, standen vor einem Rätsel,
das unaufklärbar schien. Etwas Übernatürliches war
geschehen.
    Etwas Übernatürliches würde auch das Vorhandensein
des verkohlten Riesenleibes der Hydra bleiben. Die Spuren des
furchtbaren Kampfes ließen sich nicht einfach beseitigen. Hier
mußten die Behörden tätig werden. Die Welt war um ein
Rätsel reicher, und nur eine Handvoll Menschen wußte, wie
die Dinge wirklich zusammenhingen.
     
    *
     
    Benjamin Kennan starb, in den Armen seines Sohnes, nicht ohne
zuvor Hellmark gebeten zu haben, sich um ihn zu kümmern.
    Dies waren seine letzten Worte: »Durch Lowestone… kam
der Stein… in unsere Familie… hilf Mister Hellmark, ihn zu
finden, du weißt, daß…«
    An dieser Stelle war es zu Ende.
     
    *
     
    Zwei Tage später verabschiedeten sie sich von der Lowestone
Farm.
    Hellmark hatte ausführlich mit Alan Kennan gesprochen. Der
hatte jedoch nicht nur das Talent der Vorausschau geerbt, sondern
auch das unruhige Blut seines
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