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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten
Autoren: Elisabeth Bonneau
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intime Zone: Da darf Ihre Freundin hinein, Ihre Chefin
     nicht. Ringsum liegt die persönliche Zone; sie reicht bis zu einem Meter. Fremden
     steht sie nur für Begrüßungsrituale und zu Ihrer Begleitung offen.
     Freunde dürfen bleiben – ein ganzes Gespräch lang. In der gesellschaftlichen Zone
     zwischen einem und drei Metern Radius wird geprüft, ob näherer Kontakt
     erwünscht ist: auf dem Bahnsteig, beim Talk an der Theke. Als öffentliche Zone gilt ein
     Radius von mehr als drei Metern. Da steht Ihr Publikum, wenn Sie eine
     Rede halten.
    Nicht jeder Knigge-Stilist fühlt sich in jeder
     Distanzzone gleichermaßen wohl. Beobachten Sie sich bitte
     selbst:
Welchen Mitmenschen erlauben Sie
     einen längeren Aufenthalt innerhalb Ihrer intimen und
     persönlichen Zone? Wer darf Sie – außer an der Hand – berühren,
     ohne dass Sie sich bedrängt fühlen, z. B. welche Nachbarin oder
     welche Kollegin?
Unter welchen räumlichen bzw.
     atmosphärischen Bedingungen akzeptieren Sie wie viel Nähe? Wann
     und wo brauchen Sie wie viel Distanz? Zum Beispiel wenn der
     Kollege im Büro Ihnen einen Arbeitsauftrag gibt?
Wie angenehm oder unangenehm ist es
     Ihnen, wenn Sie mit Fremden einen Raum teilen müssen? Nehmen Sie
     statt des Aufzugs lieber die Treppe?
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie das
     Distanzgebot verletzen müssen oder dürfen, etwa wenn ein
     Verkäufer Ihnen die Ladentür aufhält?
    Es gibt auf diese Fragen keine richtigen oder
     falschen Antworten – nur individuelle. Sie sind dazu gedacht, dass Sie
     sich selbst besser kennenlernen und so Ihre Aktionen und Reaktionen
     einschätzen und vorhersagen können.
    Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Komfortzone nicht
     allzu häufig verlassen müssen. Überlegen Sie, wie Sie Verletzungen
     Ihrer Distanzzonen vermeiden können. Sorgen Sie gut für sich selbst –
     damit Sie überzeugend wirken.
Die vierte Dimension: Alles hat
     seine Zeit
    Rennen Sie häufig gegen die Uhr an? Kommen leicht mal
     zu spät, müssen vorzeitig wieder weg? Dann zählen Sie zu den dynamischen
     oder zu den lockeren Kommunikations-Spielern. Vermutlich gefällt Ihnen der
     Aphorismus »Ein guter Anfang braucht Begeisterung.« Na, dann können Sie doch
     für Begeisterung sorgen – ganz diszipliniert. Oder?
Vom richtigen Zeitpunkt
    Pünktlichkeit ist die
     Höflichkeit der Könige. Mit d ieser Weisheit kann man wohl nur
     bei Traditionellen punkten. Der Natürlich-Anständige findet so etwas
     überkandidelt: Die Würde des Menschen ist unantastbar; deshalb lässt er
     niemanden warten, »hohen« Besuch wie die Schwiegereltern genauso wenig wie
     einen Schüler oder den Klempner. Bahnt sich eine Verspätung an, warnen beide
     Stilvertreter rechtzeitig – gemäß der Regel: Niemand soll unnötig auf sie warten. Sie nehmen es nicht auf
     die leichte Schulter, wenn sie doch einmal – natürlich schuldlos – zu spät
     dran sind. Schnell oder lässig getunte
     Spieler laufen eher Gefahr, Wartende vor den Kopf zu stoßen:
     »Uff, jetzt bin ich da!«, reicht jetzt nicht. Bitten Sie um Verzeihung; kurz
     und knackig, doch mit Zauberwort ( > ) oder mit einer Umarmung.
    Die Regeln für Besuchs- und Anrufzeiten in Privathaushalten
     sind passé. Dennoch ist es riskant, zu jeder beliebigen Tages- oder
     Nachtzeit bei Bekannten aufzukreuzen oder anzuläuten. Großmütter brauchen
     vielleicht ihren Mittagsschlaf, Eltern von Kleinkindern auf jeden Fall Ruhe
     für die Gutenachtgeschichte. »Wann soll ich am besten anrufen?« – »Darf ich
     später zum Kaffee vorbeikommen?« Das klären Sie im Vorfeld per SMS. Ihre Oma
     hat kein Handy? Ändern Sie das zu ihrem nächsten Geburtstag.
Gekommen, um wieder zu gehen
    Sie verbringen vermutlich mehr Zeit am Arbeitsplatz
     als mit Familie und Freunden, und denen geht es nicht anders. Gehen Sie mit
     Ihrer und deren Zeit behutsam um und klären Sie vor einem Treffen: »Wie
     lange könnt ihr bleiben?« Oder: »Gehen wir nach dem Kino was trinken?« Klare
     Absprachen liegen natürlichen und dynamischen
     Akteuren, für Traditionsbewusste sind sie überflüssig: Sie wissen, dass für einen Empfang oder ein
     Glas Wein eine Stunde, für ein Mittagessen zwei und für ein Abendessen gut
     drei Stunden zu veranschlagen sind. Und empfehlen sich eine halbe Stunde,
     nachdem am Ende eines Essens der Kaffee gereicht wurde. Lässige fühlen sich von Zeitangaben
     eingeengt. Brechen Sie dennoch trotz bombiger Stimmung auf, bevor Ihre
     Freunde gähnen.
    Die
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