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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten
Autoren: Elisabeth Bonneau
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gelaunt, schlecht gelaunt? Einen ersten Eindruck von
     einer anderen Person haben wir sehr schnell. Die Wahrnehmungspsychologie
     weiß, dass wir unser erstes Urteil über einen anderen Menschen spontan
     fällen. Sind es sieben, drei oder zwei Sekunden? Je jünger die
     Veröffentlichung zu diesem Thema, desto kürzer die Zeitspanne, die für die
     Dauer der ersten Urteilsbildung angesetzt wird. Derzeit ist von 200
     Millisekunden (1/5 Sekunde!) die Rede. Danach untersuchen wir für die im
     Vergleich »ewig lange« Dauer eines Atemzugs – nämlich zwei bis drei Sekunden
     –, ob sich der erste Eindruck bestätigt. Diese beiden ersten Einschätzungen
     prägen die weitere Beziehung nachhaltig. Wobei kein Wissenschaftler
     behauptet, dass sie zutreffend sein müssten. Das wissen wir aus Erfahrung
     selbst. Dennoch prüfen wir sogar bei jedem Treffen mit einer bekannten
     Person, wie sie denn heute »drauf ist«. Sie tun das, ich, wir alle.
     Unwillkürlich.
Hallo, servus, guten Tag …
    Wollen Sie Ihren Eindruck auf Anhieb positiv
     gestalten? Dann achten Sie auf Ihre Art zu grüßen und zu begrüßen. Zeigen
     Sie Ihrem Gegenüber: Ich nehme dich wahr, ich biete Kontakt an.
Mehr als ein
     Erkennungszeichen: der Tagesgruß
    Wer grüßt wen? In fest definierten Systemen machen
     klare Regeln die Sache leicht; so gilt unter Soldaten eine generelle
     Grußpflicht und in Unternehmen hoffentlich ebenfalls ( > ).
     Genauso eindeutig gilt nach heutiger Etikette-Norm: Wer den anderen zuerst
     sieht, grüßt zuerst.
    Das bedeutet konkret: Unter Verwandten, Freunden,
     Bekannten, Nachbarn, Kollegen grüßt jeder jeden, von verfeindeter
     Verwandtschaft mal abgesehen. Bei anonymen Begegnungen wird selten gegrüßt.
     Oder steigen Sie mit einem kräftigen »Morgen allerseits!« in die Berliner
     S-Bahn ein? Sicher nicht, es sei denn, Sie wollen
     schräg angeguckt werden. In überschaubaren anonymen Situationen ist der
     Tagesgruß in den Raum hingegen angebracht, z. B. wenn Sie ein Geschäft, ein Restaurant, eine Arztpraxis, einen
     Aufzug oder ein Zugabteil betreten. Mit direktem Blickkontakt grüßen Sie
     Ihre – auch fremden – Dienstleister wie Taxifahrer, Briefträger und
     Kassierer. Außerdem grüßen sich Sitznachbarn in Konzert oder Theater, am
     Tisch, im Bus oder Zug.
Kurze Worte, kleine
     Gesten: So grüßen die Knigge-Spieler
    Soweit die generellen Empfehlungen à la Knigge. Und so
     setzen Sie beim Grüßen und Begrüßen vom ersten Augenblick an Ihre
     individuelle Duftmarke:
    Geben Sie sich am liebsten locker und sind ohnehin stets auf Kontaktsuche? Dann haben Sie
     die Knigge-Empfehlungen längst verinnerlicht. Sie zögern nicht einmal, dem
     Oberbürgermeister auf der Straße ein flapsiges »Hallöchen« zuzurufen. Wobei
     ein herzliches »Hallo« ausgereicht hätte. Da Sie generell auf Harmonie
     bedacht sind, verzichten Sie besser darauf, einem Bekannten zuzuwinken, den
     Sie in eindeutig zweideutiger Konstellation überraschen: angetrunken oder
     mit einer fremden Frau im Arm … oder beides. Da zahlt sich eher Diskretion
     aus.
    Haben Sie sich Natürlichkeit
     und Anstand auf Ihre Fahnen geschrieben? Auch dann ist Ihnen
     jeglicher Dünkel fremd, und Sie grüßen jeden. Wie schön. Sagen Sie weiterhin
     »Hallo« oder – z. B. zu Unbekannten – ein neutrales »Guten Tag« oder ein
     regional markiertes »Grüß Gott« oder »Moin«. Unterstreichen Sie Ihre
     zugewandte Art: Nennen Sie die Personen beim Namen.
    Zu einer dynamischen, zielorientierten Person passt ein kerniges »Hi« oder »Tach«. Halten Sie aber
     die Augen offen. Nicht dass Sie in der Eile Ihre Nachbarin übersehen. Gönnen
     Sie ihr wenigstens ein kurzes Kopfnicken und heben Sie die Hand.
    Als Herr von traditioneller
     Eleganz grüßen Sie, ganz alte Schule, von sich aus Damen jeden
     Alters und ältere Herren; Sie erwarten aber, dass jüngere Männer und Kinder
     Ihnen gegenüber den ersten Schritt tun. Als traditionell orientierte Dame
     grüßen Sie von sich aus nur ältere Damen. Sie erwarten den Gruß von Kindern,
     Herren und jüngeren Damen. Da nicht jeder Ihr Weltbild teilt: Geben
     Sie diesem Personenkreis mit einem aufmunternden Lächeln die Gelegenheit, zu
     tun, was Sie als dessen Pflicht erachten.
Der nächste Schritt: der Handschlag
    Wer reicht wem die Hand zuerst? Die Regel basiert auf
     der Überlegung: Die »wichtigere« Person entschei det, ob eine Be rührung stattfindet.
     Sie lautet daher: Stets bietet
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