Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk!
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
seine Keule mitnimmt. Wenn er nicht stiehlt, so plant er zu stehlen. Der einzige Zweck seines erbärmlichen Lebens ist sein Ende, denn der Tod befreit den armseligen Felsen von der zu schweren Last des Denkens. Ich sage dies voller Kummer. Es ist kein Mord, den Troll zu töten. Schlimmstenfalls ist es ein Akt der Nächstenliebe.«
    Etwa zu jenem Zeitpunkt war der Mob in den Saal gekommen.
    So
schlimm konnte es werden. Mumm blinzelte, sah wieder in die Zeitung und suchte diesmal nach etwas, das zu behaupten wagte, dass die Bewohner von Ankh-Morpork noch in der realen Welt lebten…
    »Oh, verdammt!« Er stand auf und eilte die Treppe hinunter. Unten duckte sich Grinsi, als sie seine donnernden Schritte hörte.
    »Haben wir davon gewusst?«, fragte Mumm und klatschte die Zeitung auf das Ereignisbuch.
    »Wovon, Herr?«, fragte Grinsi.
    Mumm deutete auf einen kurzen, illustrierten Artikel auf der vierten Seite. Sein Finger klopfte darauf. »Siehst du das?«, knurrte er. »Der schwachsinnige Narr vom Postamt hat eine Koomtal-Briefmarke herausgegeben!«
    Die Zwergin blickte nervös auf den Artikel. »Äh…
zwei
Briefmarken, Herr«, sagte sie.
    Mumm sah genauer hin. Er hatte nur wenige Details zur Kenntnis genommen, bevor der rote Nebel des Zorns entstanden war. O ja, zwei Briefmarken. Sie waren fast identisch. Beide zeigten das Koomtal, einen von Bergen umgebenen, felsigen Bereich. Beide zeigten die Schlacht. Aber auf der einen jagten kleine Trolle Zwerge von rechts nach links, und auf der anderen jagten Zwerge Trolle von links nach rechts. Das Koomtal, wo die Trolle den Zwergen auflauerten und die Zwerge den Trollen. Mumm stöhnte. Wähle deine eigene dumme Geschichte für nur zehn Cent, mit hohem Sammlerwert.
    »Die Koomtal-Gedenkmarken«, las er. »Aber wir wollen doch gar nicht, dass sich die Zwerge und Trolle daran erinnern! Sie sollen es vergessen!«
    »Es sind nur Briefmarken, Herr«, sagte Grinsi. »Ich meine, Briefmarken sind nicht verboten…«
    »Es sollte ein Gesetz geben, das schwachsinnige Narren verbietet!«
    »Wenn es eins gäbe, müssten wir jeden Tag Überstunden machen!«, sagte Grinsi und lächelte.
    Mumm entspannte sich ein wenig. »Ja, und niemand könnte schnell genug Zellen bauen. Erinnerst du dich an die Kohlgeruch-Briefmarken im letzten Monat? ›Schickt euren ausgewanderten Söhnen und Töchtern den Geruch der Heimat‹? Sie gingen sogar in Flammen auf, wenn man zu viele von ihnen zusammenpappte!«
    »Ich kriege den Geruch noch immer nicht aus meiner Kleidung raus, Herr.«
    »Ich schätze, es gibt Leute, die hundert Meilen entfernt wohnen und das gleiche Problem haben. Was haben wir letztendlich mit den verdammten Dingern gemacht?«
    »Ich habe sie in den Beweismittelschrank Nummer vier gelegt und den Schlüssel im Schloss gelassen«, sagte Grinsi.
    »Aber Nobby Nobbs stiehlt doch alles, was…«, begann Mumm.
    »Genau, Herr!«, sagte Grinsi munter. »Ich habe sie seit Wochen nicht mehr gesehen.«
    Ein Krachen kam von der Kantine, gefolgt von Geschrei. Etwas in Mumm – vielleicht der Teil, der auf den ersten Knall gewartet hatte – trieb ihn durch das Büro, durch den Flur und zur Tür der Kantine, so schnell, dass der Staub Spiralen auf dem Boden bildete.
    Dort bot sich seinen Blicken eine dramatische Szene mit verschiedenen Schattierungen von Schuld dar. Einer der Tische war umgestürzt. Essen und billiges Besteck lagen auf dem Boden verstreut. Auf der einen Seite der Kantine stand der Troll Obergefreiter Muskovit, derzeit festgehalten von zwei anderen Trollen, den Obergefreiten Flussspat und Schiefer. Auf der anderen Seite stand der Zwerg Obergefreiter Brackenschild, derzeit über dem Boden gehalten von dem wahrscheinlich menschlichen Korporal Nobbs und dem ganz sicher menschlichen Obergefreiten Haddock.
    Die Wächter an den anderen Tischen hatten gerade aufstehen wollen. In der Stille konnten empfindliche Ohren, die danach lauschten, das Geräusch von Händen hören, die einen Zentimeter von den Waffen ihrer Wahl entfernt verharrten und dann ganz langsam gesenkt wurden.
    »Na schön«, sagte Mumm in der schallenden Leere. »Wer will mir als Erster eine faustdicke Lüge auftischen? Korporal Nobbs?«
    »Nun, Herr Mumm…«, sagte Nobby Nobbs und ließ den stummen Brackenschild auf den Boden hinab, »… äh… Brackenschild hier… nahm Muskovits… ja, er nahm Muskovits Becher, natürlich aus Versehen… und… das haben wir alle bemerkt und sind aufgesprungen, ja…« Nobby sprach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher