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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk!
Autoren: Terry Pratchett
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Nobby.
    »Ja, aber Schinkenbrecher hat sie richtig in Wallung gebracht, und ob.« Colon nahm den Helm ab und wischte sich Schweiß von der Stirn. »Ich habe Sam von meinem Wasser erzählt, und er war beeindruckt.«
    »Na klar«, pflichtete ihm Nobby bei. »Es würde jeden beeindrucken.«
    Colon klopfte sich an die Nase. »Ein Sturm zieht auf, Nobby.«
    »Der Himmel ist völlig wolkenlos, Feldwebel«, erwiderte Nobby.
    »Im übertragenen Sinne, Nobby, im übertragenen Sinne.« Colon seufzte und sah seinen Freund von der Seite an. Als er fortfuhr, sprach er im zögernden Tonfall eines Mannes, der an etwas anderes dachte. »Übrigens, Nobby, es gibt da eine Sache, über die ich mit dir reden wollte, sozusagen von Mann zu…« Er zögerte nur kurz. »… Mann.«
    »Ja, Feldwebel?«
    »Wie du weißt, Nobby, liegt mir dein moralisches Wohlergehen immer sehr am Herzen. Immerhin hast du keinen Vater, der deine Schritte auf den richtigen Weg lenkt…«
    »Das stimmt, Feldwebel. Ohne dich wäre ich dauernd umhergeirrt«, sagte Nobby tugendhaft.
    »Du hast mir da von der jungen Frau erzählt, mit der du ausgehst, wie lautet noch ihr Name…«
    »Bronzaleh, Feldwebel?«
    »Genau die meine ich. Sie arbeitet in einem Klub, nicht wahr?«
    »Ja. Gibt es da ein Problem, Feldwebel?«, fragte Nobby besorgt.
    »Nicht in dem Sinne. Aber als du letzte Woche deinen freien Tag hattest, wurde Obergefreiter Jolson in den Rosaroten Kätzchenklub gerufen, Nobby. Du weißt schon. Dort wird an Stangen getanzt und auf Tischen und so. Und kennst du die alte Frau Spudding aus dem Neuen Flickschusterweg?«
    »Die alte Frau Spudding mit den Holzzähnen, Feldwebel?«
    »Ja, Nobby«, sagte Colon würdevoll. »Sie macht dort sauber. Und als sie um acht Uhr morgens eintraf und niemanden vorfand, Nobby… Tja, ich sage es nicht gern, aber offenbar versuchte sie sich an der Stange.«
    Sie teilten einen Moment des Schweigens, als Nobby dieses Bild im Kino seiner Fantasie betrachtete und hastig einen großen Teil davon auf den Boden des Schneideraums fallen ließ.
    »Aber sie muss mindestens fünfundsiebzig sein, Feldwebel!«, sagte er und starrte mit fasziniertem Entsetzen ins Leere.
    »Ein Mädchen kann träumen, Nobby. Natürlich vergaß sie, dass sie nicht mehr so gelenkig ist wie früher, außerdem verhedderte sie sich mit dem Fuß in der langen Unterhose und geriet in Panik, als ihr das Kleid über den Kopf fiel. Es ging ihr ziemlich schlecht, als der Geschäftsführer kam, denn zu dem Zeitpunkt hing sie seit drei Stunden mit dem Kopf nach unten, und die Zähne waren ihr aus dem Mund gefallen. Doch die Stange wollte sie einfach nicht loslassen. Kein schöner Anblick – ich hoffe, ich muss dir keine Einzelheiten nennen. Um die Geschichte zu beenden, Obergefreiter Jolson musste die Stange oben und unten losreißen, und dann haben wir Frau Spudding von ihr heruntergezogen. Das alte Mädchen hat Muskeln wie ein Troll, Nobby, ich schwöre es. Und dann, Nobby, als wir sie hinter den Kulissen wieder zu sich brachten, kam diese junge Frau, mit nicht mehr bekleidet als zwei Pailletten und einem Schnürsenkel, und meinte, sie wäre eine Freundin von dir! Mann, ich war völlig von den Socken!«
    »Du hattest plötzlich keine Socken mehr?«, fragte Nobby. »Warum?«
    »Du hast mir nie gesagt, dass sie an Stangen tanzt, Nobby!«, jammerte Fred.
    »Warum klingst du so vorwurfsvoll?« Nobby schien ein wenig gekränkt zu sein. »Dies sind moderne Zeiten. Und Bronzaleh hat Klasse, ja, die hat sie. Sie bringt sogar ihre eigene Stange mit. Keine Mauscheleien.«
    »Aber ich meine… sie zeigt ihren Körper auf unanständige Weise, Nobby! Sie tanzt ohne ihr Unterhemd und praktisch ohne Schlüpfer. Ist das etwa richtiges Benehmen?«
    Nobby dachte über diese profunde metaphysische Frage nach und prüfte sie aus verschiedenen Blickwinkeln. »Äh… ja«, antwortete er schließlich.
    »Außerdem dachte ich, du gehst noch immer mit Wilma Schubwagen. Sie hat einen hübschen kleinen Meeresfrüchteladen«, sagte Colon. Es hörte sich an, als müsste er eine Sache vor Gericht vertreten.
    »Oh, Hammerhai ist ein nettes Mädchen, wenn sie einen guten Tag hat, Feldwebel«, räumte Nobby ein.
    »Meinst du die Tage, an denen sie nicht sagt, dass du abhauen sollst, dir hinterherrennt und mit Krabben schmeißt?«
    »Genau die Tage, Feldwebel. Aber ob sie nun einen guten oder schlechten Tag hat, den Fischgeruch wird man nicht los. Und ihre Augen stehen zu weit auseinander. Ich meine, wie
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