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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk!
Autoren: Terry Pratchett
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mir Schwierigkeiten mit Ihrer Ladyschaft eingebracht.«
    Mumm beobachtete, wie sein Spiegelbild seufzte und das Rasiermesser sinken ließ. »Also gut, Willikins. Ich bin auf das Schlimmste gefasst.«
    Hinter ihm wurde professionell mit der Zeitung geraschelt. »Die Schlagzeile auf Seite drei lautet: ›Ein Vampir für die Wache?‹, Herr«, sagte der Butler und wich einen vorsichtigen Schritt zurück.
    »Verdammt! Wer hat ihnen davon erzählt?«
    »Ich weiß es nicht, Herr. Hier steht, dass du nichts von Vampiren in der Wache hältst, heute aber mit einem Rekruten sprechen wirst. Es heißt, deswegen gebe es eine große Kontroverse.«
    »Blättere bitte zur achten Seite«, sagte Mumm. Hinter ihm raschelte die Zeitung erneut.
    »Nun?«, fragte er. »Dort bringen sie meistens ihre dumme politische Karikatur.«
    »
Hast
du das Rasiermesser gesenkt, Herr?«, erkundigte sich Willikins.
    »Ja!«
    »Vielleicht solltest du außerdem einen Schritt vom Waschbecken zurücktreten, Herr.«
    »Sie zeigt mich, nicht wahr?«, fragte Mumm grimmig.
    »In der Tat, Herr. Die Karikatur präsentiert einen kleinen, nervösen Vampir und, wenn ich das sagen darf, eine überlebensgroße Darstellung von dir, die sich über den Schreibtisch beugt, mit einem Holzpflock in der rechten Hand. Die Bildunterschrift lautet: ›Hast du das Herz am rechten Fleck?‹ Das soll ein Scherz sein, Herr, denn der Pflock dient dazu…«
    »Ja, ich kann den Versuch, humorvoll zu sein, unschwer erkennen«, sagte Mumm müde. »Besteht die Möglichkeit, dass du Sybil zuvorkommst und das Original kaufst? Jedes Mal, wenn die Zeitung eine Karikatur von mir bringt, besorgt sie sich das Original und hängt es in der Bibliothek auf!«
    »Herr, äh, Fizz trifft dich sehr gut, Herr«, räumte der Butler ein. »Und leider muss ich sagen, dass Ihre Ladyschaft mich bereits angewiesen hat, für
sie
das Büro der
Times
aufzusuchen.«
    Mumm stöhnte.
    »Das ist noch nicht alles, Herr«, fuhr Willikins fort. »Ihre Ladyschaft hat mir aufgetragen, dich daran zu erinnern, dass sie und der junge Sam dich um Punkt elf im Atelier von Sir Joshua erwarten, Herr. Wie ich hörte, befindet sich das Gemälde in einer wichtigen Phase.«
    »Aber ich…«
    »Sie hat sich sehr klar ausgedrückt, Herr. Sie meinte, wenn sich der Kommandeur der Polizei nicht einmal freinehmen kann, wer dann?«
     

     
    An diesem Tag im Jahr 1802 erwachte der Maler Methodia Schlingel in der Nacht, weil Kriegsgeräusche aus einer Schublade se
ines Nachtschränkchens dra
n
gen.
    Schon wieder.
     

     
    E in einzelnes, schwaches Licht erhellte den Keller. Um genau zu sein, verlieh es der Dunkelheit unterschiedliche Qualität und trennte Schatten von tieferen Schatten.
    Die Gestalten waren kaum zu sehen. Mit gewöhnlichen Augen ließ sich nicht feststellen, wer sprach.
    »Hierüber wird nicht gesprochen, verstanden?«
    »Es soll nicht darüber gesprochen werden? Er ist
tot

    »
Dies ist eine Zwergenangelegenheit! Sie soll der Stadtwache nicht zu Ohren kommen! Die Wächter haben hier nichts zu suchen! Möchte jemand von uns, dass
die
hier herunterkommen?«
    »Es gibt Zwerge in der Wache…«
    »Ha.
D

rkza.
Zu viel Zeit in der Sonne. Sie sind zu kleinen Menschen geworden.
Denken
sie wie Zwerge? Und Mumm würde überall herumschnüffeln und mit den lächerlichen Lappen winken, die sie Gesetze nennen. Warum sollten wir solche Störungen zulassen? Außerdem liegt die Sache doch auf der Hand. Nur ein Troll kann das getan haben. Das meint ihr doch auch? Ich habe gesagt:
Das meint ihr doch auch

    »Genau das ist geschehen«, sagte eine Gestalt. Die Stimme war dünn und alt und eigentlich eher ungewiss.
    »Ja, es war ein Troll«, ertönte eine andere Stimme. Sie klang fast genauso wie die erste, brachte aber einen Hauch mehr Gewissheit zum Ausdruck.
    Es folgte eine Pause, während der das allgegenwärtige Geräusch der Pumpen anzuschwellen schien.
    »Es kann nur ein Troll gewesen sein«, sagte die erste Gestalt. »Heißt es nicht, hinter jedem Verbrechen findet man den Troll?«
     

     
    V or der Wache am Pseudopolisplatz hatte sich eine kleine Menge eingefunden, als Kommandeur Mumm eintraf. Bis dahin war es ein netter, sonniger Morgen gewesen. Er blieb sonnig, wurde aber weniger nett.
    Die Leute hielten Schilder und Transparente. »Blutsauger raus!!«, las Mumm – und: »Fangzähne weg!« Gesichter wandten sich ihm zu, mit verdrießlichem, leicht besorgtem Trotz.
    Er murmelte einen Fluch, gerade leise genug.
    Otto
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