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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk!
Autoren: Terry Pratchett
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nicht gerade jetzt.
    »Äh… etwas Großes bahnt sich in den Straßen an, Herr«, sagte Fred ernst und wie jemand, der sich den Satz eingeprägt hatte.
    Mumm seufzte. »Soll das heißen, dass etwas passiert, Fred?«
    »Ja, Herr. Es sind die Zwerge, Herr. Ich meine, die Jungs hier. Es wird schlimmer. Sie stecken die Köpfe zusammen, Herr. Wohin man auch sieht, Herr, überall werden Köpfe zusammengesteckt. Aber sie hören damit auf, wenn man sich nähert. Selbst die Feldwebel. Sie hören auf, die Köpfe zusammenzustecken, und sehen einen seltsam an, Herr. Und das macht die Trolle nervös, ganz klar.«
    »Wir lassen hier bei uns keine Wiederholung des Koomtals zu, Fred«, sagte Mumm. »Ich weiß, die Stadt ist derzeit voll davon, weil der Jahrestag bevorsteht, aber ich mache jeden Polizisten zur Minna, der sich im Umkleideraum an einer historischen Nachstellung versucht. Die Betreffenden werden sich auf der Straße wiederfinden. Mach das allen klar.«
    »Jaherr«, bestätigte Fred Colon. »Aber diese Dinge meine ich nicht.
Darüber
wissen wir alle Bescheid. Die heutige Sache ist anders. Sie fühlt sich schlimm an; mir richten sich dabei die Nackenhaare auf. Die Zwerge wissen was. Etwas, das sie verschweigen.«
    Mumm zögerte. Fred Colon konnte nicht unbedingt als das größte Polizeitalent bezeichnet werden. Er war langsam, stur und nicht sehr einfallsreich. Aber er war so lange durch die Straßen von Ankh-Morpork gestapft, dass er Furchen in ihnen hinterlassen hatte. Irgendwo im Innern des dummen, dicken Kopfes steckte etwas Kluges, das im Wind schnupperte, die Stimmen hörte und das Gekritzel an den Mauern las, wenn auch mit Lippen, die sich dabei bewegten.
    »Vermutlich hat der verdammte Schinkenbrecher erneut für Unruhe gesorgt, Fred«, sagte Mumm.
    »Ich habe gehört, wie sie in ihrer Sprache seinen Namen erwähnten, ja, aber ich bin sicher, dass mehr dahinter steckt. Ich meine, die Burschen wirken ziemlich nervös, Herr. Es ist etwas Wichtiges, Herr, ich fühle es in meinem Wasser.«
    Mumm dachte an die Zulässigkeit von Fred Colons Urin als Beweisstück A. Es war nicht unbedingt etwas, das man in einem Gerichtssaal vorlegen wollte, aber der Instinkt eines alten Straßenmonstrums wie Fred bedeutete viel, unter Polizisten.
    »Wo ist Karotte?«, fragte Mumm.
    »Er hat dienstfrei, Herr. Er hat die Spätschicht
und
die Morgenschicht übernommen, unten in der Sirupminenstraße. Alle schieben doppelte Schichten«, fügte Fred Colon vorwurfsvoll hinzu.
    »Tut mir Leid, Fred, du weißt, wie es ist. Ich setze ihn darauf an, wenn er zurückkehrt. Er ist ein Zwerg und hört die Gerüchte.«
    »Ich fürchte, er ist ein wenig zu groß, um die Gerüchte zu hören, Herr«, sagte Colon, und dabei klang seine Stimme seltsam.
    Mumm neigte den Kopf zur Seite.
    »Wie kommst du darauf, Fred?«
    Fred Colon schüttelte den Kopf. »Es ist nur ein Gefühl, Herr«, sagte er. Erinnerungen und Verzweiflung vibrierten in seiner Stimme, als er hinzufügte: »Es war besser, als die Wache nur aus dir, mir, Nobby und dem jungen Karotte bestand. Damals kannten wir uns alle gut. Jeder von uns wusste, was der andere dachte…«
    »Ja, wir dachten: ›Ich wünschte, wir wären wenigstens dieses eine Mal im Vorteil‹, Fred«, sagte Mumm. »Hör mal, dies betrübt uns alle. Aber ihr Führungsoffiziere müsst es durchstehen, klar? Wie gefällt dir dein neues Büro?«
    Colons Miene erhellte sich. »Sehr hübsch, Herr. Nur das mit der Tür ist schade.«
    Es war ein Problem gewesen, einen Platz für Colon zu finden. Wer ihn zum ersten Mal sah, konnte ihn für jemanden halten, der beim Sturz von einer Klippe vor dem Aufprall nach dem Weg fragen musste. Den richtigen Fred Colon sah nur, wer ihn
kannte,
und die neuen Angehörigen der Wache kannten ihn nicht. Sie sahen einen dummen Dicken, womit sie zugegebenermaßen der Realität sehr nahe kamen. Aber es gab noch mehr.
    Fred hatte dem Ruhestand ins Gesicht gesehen und sich dann von ihm abgewendet. Mumm war dem Problem aus dem Weg gegangen, indem er ihn zur großen Erheiterung aller anderen zum Sonderaufseher 2 ernannt und ihm ein Büro im Ausbildungszentrum der Wache auf der anderen Straßenseite gegeben hatte, besser bekannt als die alte Limonadenfabrik. Mumm hatte ihm auch noch die Aufgaben eines Verbindungsoffiziers der Wache übertragen, weil es gut klang und niemand wusste, was es bedeutete. Außerdem hatte er ihm Korporal Nobbs zur Seite gestellt, einen weiteren peinlichen Dinosaurier in der
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