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0402 - Der Feuerkult

0402 - Der Feuerkult

Titel: 0402 - Der Feuerkult
Autoren: Jason Dark
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Sie war eine Verlockung, Fleisch gewordene Sünde mit feuerrotem Haar. Die Mähne umrahmte ein schlankes Gesicht, das Ähnlichkeit mit dem einer bekannten italienischen Sängerin aufwies. Die Wangenknochen waren hoch angesetzt und standen etwas hervor.
    Über sie spannte sich die blasse Haut. Im Gegensatz dazu standen die lockenden, vollen Lippen, die bereits etwas von der inneren Glut ahnen ließen, die sich auch in den Augen widerspiegelte.
    Die Unbekannte hatte Robert Hayes einmal nur angesehen. Ein kurzer Blick war es gewesen, aber dieser Blick war dem 48-jährigen Mann mit dem schon grauen Haar tief unter die Haut gefahren. Man hatte ihm mal gesagt, dass er gut aussehen würde und nichts anbrennen ließ. In diesem Fall allerdings kümmerte ihn der Blick nicht, auch dann nicht, als sie um Feuer bat und er es ihr gab.
    Noch jetzt dachte er darüber nach, warum die Flamme so ungewöhnlich hoch aufgeflackert war. Sie war sogar gegen das Gesicht der Unbekannten im grauen Lederkostüm gestrichen und hätte eigentlich die Augenbrauen versengen müssen, doch nichts dergleichen war geschehen.
    An Bord herrschte Ruhe. Die Tageswende war bereits überschritten. Viele Passagiere schliefen, und die Stewardess bemühte sich, ihre Schritte möglichst lautlos zu setzen, wenn sie durch den Mittelgang schritt. Wer noch wach war, wurde von ihr mit einem Lächeln bedacht, nur bei der Frau neben Robert Hayes ging sie schnell vorbei, und sie hatte auch nie gefragt, ob sie Getränke bringen dürfte.
    Es schien so zu sein, als spürte sie etwas von dem Unbekannten oder Geheimnisvollen, das in ihr steckte.
    Hayes konnte nicht schlafen, die Frau neben ihm wollte nicht.
    Aber sie verlangte plötzlich nach einem Whisky. Wieder klang ihre Stimme dunkel, fast wie die eines Mannes.
    »Scotch oder Bourbon?« fragte die Stewardess.
    »Bourbon.«
    »Natürlich. Sie auch, Sir?«
    Die Frage war an Robert Hayes gerichtet worden. Diesmal lächelte die dunkelhaarige Stewardess mit den leicht geschlitzten Augen, aber Hayes wollte nicht.
    »Nein, danke. Vielleicht später.«
    »Gern, Sir.«
    Sie ging weiter, und Hayes war mit seinen Gedanken wieder allein. Das musste er einfach. Es gab noch zu viele Dinge, über die er nachdenken wollte. Wichtig war zunächst das Ziel seiner Reise, denn er würde einem bestimmten Mann eine ganz bestimmte Frage stellen, die ihn als Antwort den Tod kosten konnte.
    Zwei seiner Kollegen waren bereits gestorben. Und zwar auf verdammt unerklärliche Art und Weise. Die Polizei hatte sich zunächst eingeschaltet. Wegen der außerordentlichen Wichtigkeit der Verstorbenen hatte sich aber dann auch einer der im Untergrund arbeitenden Dienste des Falles angenommen, und Informationen waren nicht mehr durchgesickert.
    Schweigen stiftet Unruhe. Bei Hayes war dies ebenfalls der Fall gewesen. Er hatte lange überlegt, bis er sich zu diesem gewagten Schritt entschloss, sich in die Maschine setzte und in die Staaten flog, wo der Mann lebte, der dort sein Hauptquartier errichtet hatte und über einen gewaltigen Konzern allein bestimmte.
    Er war praktisch aus dem Nichts gekommen und hatte innerhalb kurzer Zeit alles überrundet. In der normalen Wirtschaft und auf dem vorgezeichneten Karriereweg wäre dies nicht möglich gewesen, sodass man schon davon ausgehen konnte, dass diese Person mit dem Teufel im Bunde stand.
    Die Stewardess brachte den Whisky. Die rothaarige Fraunahm das Glas entgegen und sagte wie nebenbei: »Sie mögen mich wohl nicht, Miss?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Nur so.«
    »Nein, Sie irren sich.«
    »Lügen Sie nicht!« zischte die Rothaarige leise. Dennoch hörte es sich gefährlich an.
    Das Gesicht der Stewardess war rot angelaufen. Sie drehte sich um und ging. Hayes beobachtete sie, bis sie verschwunden war.
    Und plötzlich glaubte er an Halluzinationen.
    Die Jacke des Mädchens brannte. Aus dem Stoff schossen plötzlich Flammen, die bis in den Nacken stiegen. Die Stewardess zuckte zusammen, schrie leise auf, drehte sich um die eigene Achse, und als Hayes wieder auf ihren Rücken schaute, waren die Flammen verschwunden.
    Er schüttelte den Kopf.
    Seine schöne Nachbarin warf ihm von der Seite her einen spöttischen Blick zu, während sie das Glas hochhielt und den Whisky in langsamen Schlucken genoss.
    »Stimmt etwas nicht?«
    Hayes strich durch sein Haar. Er lächelte unecht. »Ich weiß nicht so recht, aber ich habe das Gefühl, als hätte die Stewardess plötzlich gebrannt.«
    »So?«
    »Ja, tatsächlich.« Er
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