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Kleiner Hund und große Liebe

Kleiner Hund und große Liebe

Titel: Kleiner Hund und große Liebe
Autoren: Berte Bratt
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tüchtiger Mäusejäger! Respekt!“
    Da mußte ich lachen, und als der tapfere Mäusejäger vor der Tür miaute und nachher aus alter Gewohnheit auf meine Schulter sprang, stellte Frau Janssen ihm ein Schälchen Milch hin, und ich öffnete eine Dose des mitgebrachten Katzenfutters. Lieber, guter alter Anton! Ihn würde ich auch nicht mehr allzu lange behalten können. Höchstens noch drei, vier Jahre.
    Nein, ich wollte nicht daran denken! Nur jeden Tag genießen, der mir noch mit den geliebten Viechern vergönnt war!
    Als ich am Abend ins Bett gekrochen war, in einem reizenden kleinen Zimmer mit schräger Decke, mit Anton im Körbchen, vor meinem Bett, da dachte ich daran, wie schön es sein müßte, wenn wir - Mama, Papa, Marcus und ich - so ein Häuschen hätten. Das schöne, große Wohnzimmer, die geräumige Küche mit der gemütlichen Eßecke, und hier oben wäre das Balkonzimmer groß genug für Mama und Papa, und Frau Janssens Zimmer wäre fein für Marcus, und dann wäre da noch das Fremdenzimmer, und ich könnte dieses Kämmerlein behalten. Und dann der herrliche, große Garten! Wie könnten unsere Tiere da herumtoben! Ja, man könnte noch mehr tun! Den Schuppen unten im Garten könnte man ausbauen, um dort Unterkunft für etliche Hunde zu schaffen, und einen Auslauf könnte man auch machen; und ich könnte das verwirklichen, was seit zwei Jahren mein Traum war: eine Ferien-Hundepension aufzumachen! Das Meine dazu tun, daß nicht so viele Hunde ausgesetzt wurden! Mein Herz blutete um die armen Tiere, die einfach von gewissenlosen Menschen aus dem Auto geworfen und entweder überfahren wurden oder im besten Fall in einem Tierheim landeten. Immer wieder lasen wir in der Zeitung von ausgesetzten Hunden, von überfüllten Tierheimen, von Tierschutzvereinen, die ihre liebe Not damit hatten, die Tiere unterzubringen.
    Einigen dieser Tiere könnte man helfen, wenn man so ein Haus und so ein Grundstück wie dieses hätte!
    Daß Udo von Krohn und seine Familie nicht alle ihre Ferien hier verbrachten! Aber sie hatten ihr eigenes Ferienhaus, mit Badestrand und Segelboot. Für sie bedeutete Sommerurlaub Segeln und Winterurlaub Skisport in den Alpen. Wie schade, daß dieses entzückende Haus die längste Zeit des Jahres unbewohnt blieb!
    Dies alles sagte ich auch Tante Elsbeth am nächsten Tag. Sie nickte.
    „Ja, es ist schade. Ich hätte ja das Haus verkaufen können, aber ich hänge nun mal dran. Du kannst dir nicht denken, wie schön es hier ist, wenn die Heide blüht! Aber natürlich ist es eine Schande, daß ich nicht mehr aus dem großen Grundstück gemacht habe. Es ist ja alles vollkommen verwildert.“
    „Aber der Vorgarten ist doch reizend, Tante Elsbeth!“ sagte ich. Das war er wirklich. Da blühten jetzt die Schneeglöckchen, Märzenbecher, Krokusse und Osterglocken. Der Rasen war gemäht, und die Hecke war sorgfältig gepflegt.
    „Ja, das besorgt ein alter Mann im Dorf“, erklärte Tante Elsbeth. „Nun ja, ich behalte wohl das Haus, aber es tut ein bißchen weh, wenn ich daran denke, daß es nach meinem Tod wohl verkauft werden wird.“
    „Oh, sprich doch nicht davon, Tante Elsbeth!“ rief ich. „Gib mir noch Zeit, bleib am Leben, und wer weiß, wenn es soweit ist, bin ich vielleicht zu Geld gekommen, und dann kaufe ich das Haus und mache eine Hundepension auf!“
    „Das glaube ich dir“, lachte Tante Elsbeth. „Wie ist es übrigens, könntest du dir denken, eine Expedition zum Bäcker zu machen, um ein frisches Rosinenbrot zu holen?“
    „Und ob ich das kann, Tante Elsbeth! Soll ich noch mehr einkaufen?“
    „Frag mal Frau Janssen. Sie erklärt dir auch den Weg, er ist äußerst unkompliziert. Es gibt nämlich nur eine Straße hier im Dorf. Aber laß dich nicht überfahren, es ist ja eine Durchfahrtstraße mit viel Verkehr!“
    Kurz danach wanderte ich los. Nein, was war dies doch für ein hübsches, kleines Dorf! Nicht einmal einen Supermarkt gab es hier, in dem man alles einkaufen kann. Es gab einen Bäcker und einen Krämer, bei dem ein Mann neben mir Nägel kaufte und eine Frau an meiner anderen Seite sich Joghurt und eine Garnrolle geben ließ.
    Es stimmte aber, was Tante Elsbeth gesagt hatte. Die Hauptstraße war sehr belebt. Da fuhren all die Autos, deren Insassen zu feineren, mondäneren Orten wollten - die größeren Dörfer oder Städte, deren Namen alle mit „Bad“ anfingen.
    Aber wenn man durch die kleinen Nebenstraßen ging, war es das friedlichste und ruhigste Dörfchen, das man
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