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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe
Autoren: Janet Evanovich
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Zipfel des Kleids setzte die Federboakollektion in Brand, und innerhalb von wenigen Sekunden stand der ganze vordere Ladenraum in Flammen.
    »Wir müssen hier raus«, sagte ich zu Anarchie.
    »Für dich gibt es keinen Weg nach draußen«, erwiderte sie. »Du wirst hier sterben. Die Flammen werden dich vernichten. Und wenn du tot bist, werde ich den Stein an mich nehmen.«
    »Schauen Sie sich um«, sagte ich. »Sie werden mit mir sterben.«
    Sie grinste mich an. »Ich kann nicht sterben. Ich besitze überirdische Kräfte.«
    Sie zielte mit dem Bunsenbrenner auf mich, und ich schlug ihn ihr aus der Hand. Ich schob sie beiseite und wollte zur Tür laufen, aber Anarchie verpasste mir einen Schlag auf den Kopf, und ich fiel auf die Knie. In dem Moment krachte das große, freistehende Regal auf mich herunter. Ein scharfer Schmerz schoss durch mein Bein, und mir wurde übel. Ich versuchte mich zu bewegen, aber ich war unter dem Regal eingeklemmt.
    Um mich herum schlugen Flammen hoch, und ich bekam vor lauter Rauch fast keine Luft mehr. Anarchie war verschwunden. Das Feuer um mich herum knisterte und zischte. Ich schrie um Hilfe, aber ich bezweifelte, dass mich jemand hören konnte. Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass jemand durch das Flammenmeer gelangen und mich retten würde.
    Ich schlug einen Arm vor mein Gesicht, um so wenig Rauch wie möglich einzuatmen. Plötzlich spürte ich, wie das Regal hochgehoben wurde. Es war Wulf. Er warf das Regal zur Seite und kniete sich neben mich.
    »Jetzt sind wir quitt«, sagte er. »Also sei auf der Hut. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, werde ich vielleicht nicht mehr so nett sein. Hatchet konnte sich an die meisten Schriftzeichen auf der Tafel erinnern … genug, um zu wissen, wo ich den nächsten Stein finden werde. Ich würde dir raten, mir nicht in die Quere zu kommen.«
    Er zog mich auf die Füße, legte den Arm um meine Schulter und hielt mich fest. Und dann wurde es schwarz um mich.
    Als ich wieder zu Bewusstsein kam, lag ich auf dem Gehweg gegenüber vom Raritätenkabinett . Ein Sanitäter beugte sich über mich und versorgte mich mit Sauerstoff. Ich atmete ein paarmal tief ein und setzte mich auf. Glo, Clara und Nina waren neben mir. Von Wulf keine Spur.
    »Wo ist Diesel?«, fragte ich.
    »Er war, kurz nachdem Wulf dich aus dem Haus getragen hatte, zur Stelle und hat geschaut, wie es dir geht. Und dann ist er mit Wulf losgezogen, um Anarchie zu suchen.«
    Glo, Clara und Nina waren rußverschmiert. Ihre Kleider, ihre Arme und ihre Gesichter waren schmutzig. Claras Haar hing wie eine elektrisch aufgeladene, angesengte Wolke an ihrem Kopf. Nina war in eine Decke gehüllt, da sie ihr Kleid im Laden gelassen hatte. Alle beugten sich über mich, und ich sah, dass ihnen Tränen über die Wangen liefen.
    »Wir haben uns irrsinnige Sorgen gemacht«, sagte Glo mit erstickter Stimme. »Wir haben versucht, dich da rauszuholen, aber wir sind nicht an den Flammen vorbeigekommen. Das Feuer hat sich in Windeseile in dem vorderen Teil des Ladens ausgebreitet. Polizei und Feuerwehr waren sofort da, aber wenn Wulf nicht gewesen wäre …« Sie schluchzte auf, wischte sich die Tränen vom Gesicht und fuhr sich mit ihrem Ärmel über die Nase.
    »Wir wissen nicht einmal, wie er es geschafft hat, dich aus dem Laden zu holen«, berichtete Clara. »Er kam plötzlich mit dir auf den Armen hinter einem Feuerwehrwagen hervor. Er trug dich über die Straße, und wir rannten alle sofort zu dir. Du hast dich nicht bewegt. Wir hatten schon Angst, du …« Clara hielt kurz inne, um sich zu sammeln. »Wie auch immer, Wulf sagte, es würde dir schon bald wieder gut gehen, und er wartete, bis die Sanitäter bei dir waren. Diesel war inzwischen auch eingetroffen, und Wulf erzählte Diesel, dass er Anarchie gefolgt sei. Ich schätze, das war der Grund, warum Wulf so schnell bei dir war.«
    Der Sanitäter versuchte, mir auf die Füße zu helfen, aber mein linkes Bein tat höllisch weh, und ich konnte es nicht belasten. Er schnitt meine Jeans am Knie auf, und ich sah, dass mein Schienbein stark geschwollen war. Zwischen meinem Knie und dem Knöchel bildete sich ein Bluterguss.
    »Anarchie hat eins der schweren Regale umgeworfen, und es ist auf mein Bein gekracht«, berichtete ich. »Deshalb konnte ich nicht weglaufen. Ich war unter dem Regal eingeklemmt. Wulf hat mich befreit, und dann weiß ich nur noch, dass er seine Arme um mich legte und mich festhielt.«
    »Das Bein muss untersucht werden«,
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