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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe
Autoren: Janet Evanovich
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einem Hammer zertrümmert.« Ich kramte in meiner Tasche nach einem der Kristalle, die ich aus der Höhle mitgenommen hatte. »Sie kann nicht feststellen, ob der Stein verzaubert ist, und sie weiß nicht, wie der richtige Stein aussieht.« Ich fand den Kristall und hielt ihn Diesel hin. »Das habe ich in meine Tasche gesteckt, für den Fall, dass es uns nützlich sein könnte. Gib ihr etwas Hübsches, was irgendwie wertvoll aussieht.«
    »Clever«, meinte Diesel. »Die Idee gefällt mir.«
    Wir parkten und gingen zu Anarchie hinüber. Je mehr wir uns ihr näherten, umso grusliger wirkte sie. Auf ihrem Gesicht lag ein Anflug von Hysterie. Ihre Pupillen waren nur stecknadelkopfgroß, und sie presste die Lippen fest aufeinander. Ihre Fingernägel waren perfekt manikürt.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass sie sich eine Maniküre hat machen lassen«, flüsterte ich Diesel zu.
    Wir blieben ein paar Meter vor ihr stehen. »Hast du die Tafel?«, rief Diesel ihr zu.
    Sie griff in ihre schwarze Ledertasche und zog die mit Rissen überzogene Hälfte der Tafel heraus.
    »Und?«, fragte Diesel mich.
    Ich legte eine Fingerspitze auf die Marmortafel mit den eingravierten Schriftzeichen. »Positiv.«
    »Habt ihr den Stein?«, fragte Anarchie.
    Diesel streckte ihr seine Handfläche mit dem Kristall darauf entgegen, damit sie ihn sich anschauen konnte.
    »Woher soll ich wissen, dass er echt ist?«, schnauzte Anarchie ihn an.
    »Sieht er nicht echt aus?«, antwortete ich. »Er ist wunderschön. Er hat die Kraft eines Kristalls. Fassen Sie ihn an. Sie werden seine Wärme spüren.«
    Sie berührte den Stein. »Ja, ich spüre es! Er ist sehr warm.«
    Er war deshalb so warm, weil Diesel ihn in seiner heißen Hand gehalten hatte, aber solche Details musste man ja nicht preisgeben. Anarchie gab Diesel die Tafel, und er reichte ihr den Stein.
    »Dann werden Sie also mein Haus nicht niederbrennen, richtig?«, fragte ich sie.
    »Das ist die Mühe nicht wert«, erwiderte sie. »Dein Haus ist unwichtig.«
    »Das stimmt«, bestätigte ich. »Es ist es nicht wert, dass Sie damit Ihre Zeit verschwenden. Ich wollte mich nur vergewissern.«
    Wir gingen zu unserem Aston Martin zurück und sahen, wie einige Zombies gesittet nacheinander in eine Straßenbahn stiegen.
    »Anständige Zombies«, bemerkte Diesel. »Zivilisiert.«
    Hatchet war verschwunden, als Diesel mich vor der Bäckerei absetzte. Clara inspizierte gerade die Lagerbestände. Glo putzte die Glasvitrinen im Laden. Und ich musste dringend die Backstube aufräumen. Ich band mir eine Schürze um, machte mich an die Arbeit und genoss die Eintönigkeit dieser Aufgabe. Man wird es rasch überdrüssig, die Welt retten zu müssen. Ich schrubbte lieber jeden Tag eine Kuchenform. Obwohl es Spaß gemacht hatte, Anarchie den Kristall in die Hand zu drücken und zu beobachten, wie ihre Augen leuchteten. Beinahe hätte ich mir gewünscht, der Stein wäre echt gewesen.
    Die Ladenglocke erklang, und kurz darauf stürmte Glo atemlos und mit weit aufgerissenen Augen in die Backstube.
    »Er ist hier! Im Laden!«
    »Wer?«, fragte Clara.
    »Wulf«, erwiderte Glo. »Er will mit Lizzy sprechen.«
    Ich trocknete mir die Hände ab, ging nach vorne und stellte mich vorsichtshalber hinter den Tresen. Wulf sah alles andere als geschwächt aus. Er trug wie immer seine perfekt sitzenden schwarzen Klamotten und jagte mir wie immer eine Heidenangst ein.
    »Komm mit mir«, forderte er mich auf.
    Ich folgte ihm nach draußen und um die Ecke, wo uns keine Passanten störten.
    »Ich stehe in deiner Schuld«, begann Wulf. »Ich gebe dir daher den Stein als eine Art Anzahlung zurück.«
    Ich nahm den Stein und meine Handtasche von ihm entgegen und spürte, wie die Energie warm meinen Arm hinaufstieg. »Ich freue mich über den Stein, aber du schuldest mir nichts.«
    »Ich verdanke dir mein Leben. Bedauerlicherweise scheint dein selbstloses Verhalten den Stein verändert zu haben. Ob er sich komplett und für immer verändert hat, bleibt abzuwarten. Im Augenblick scheint er einen Großteil seiner faszinierenden bösen Eigenschaften verloren zu haben und keine wollüstigen Begierden mehr auszulösen. Stattdessen besitzt er nun anscheinend die unerwünschte Fähigkeit, manche Menschen an die wahre Liebe glauben zu lassen.«
    »Das ist eine gute Sache.«
    »Es ist langweilig und unnütz. Und sein Einfluss hat meinen Untertan in einen wertlosen, schwärmerischen Romantiker verwandelt. Er ist davon überzeugt, sich in eure
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