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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe
Autoren: Janet Evanovich
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Hey, Carl!«, rief er. »Wie läuft es? Siehst du die Tafel?«
    »Chee.« Carls Stimme war nur schwach zu hören.
    Kurz darauf spannte sich das Seil. Carl wollte nach oben geholt werden.
    »Hast du die Tafel?«, fragte Diesel.
    »Chee.«
    Carl hatte irgendetwas in den Händen, als er nach oben kam. Der Gegenstand war nicht zu erkennen, da das Licht meiner Taschenlampe Schatten warf. Diesel hob Carl aus dem Loch und drehte ihn zu mir. Carl hatte eine tote Ratte bei sich.
    »Iiip?« Carl hielt mir die Ratte hin.
    »Menschenskind, das ist doch keine Tafel«, seufzte Diesel.
    Carl ließ die Ratte fallen, und Diesel beförderte sie mit einem Fußtritt zurück in das Loch.
    »Du gehst noch einmal runter.« Diesel ließ Carl wieder in das Loch hinunter, tiefer und tiefer.
    »Iip«, beklagte sich Carl.
    Dann wurde das Seil wieder locker und bewegte sich.
    »Er geht herum«, stellte Diesel fest.
    Er lehnte sich über die Kante, um besser sehen zu können, und die Erde am Rand gab nach.
    »Oh, Scheiße«, fluchte Diesel, als er in das Loch stürzte.
    RUMMMS! Diesel landete tief unter mir auf dem Rücken.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte ich. »Alles in Ordnung?«
    »Ich glaube, ich bin auf der Ratte gelandet.«
    »Solange du nicht Carl plattgedrückt hast …«
    Carl sprang auf Diesels Brust, zeigte mir sein Affengrinsen und winkte mir zu.
    Diesel rappelte sich auf und schaute sich um.
    »Siehst du die Tafel?«, fragte ich.
    »Ja«, antwortete Diesel. »Sie ist zur Hälfte mit Erde bedeckt. Kein Wunder, dass Carl sie nicht finden konnte.«
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ich. »Wie kommst du wieder nach oben?«
    »Gar nicht. Du musst allein zurückgehen, und ich suche mir hier den Weg nach draußen.«
    »Was? Bist du verrückt geworden? Ich gehe nicht allein durch alle diese Tunnel zurück!«
    »Das ist ganz einfach«, meinte Diesel. »Du kannst dich an der Sprühfarbe orientieren. Oder du kommst zu mir herunter. Das wäre die andere Möglichkeit.«
    Ich spähte über den Rand. »Es ist irrsinnig tief.«
    »Ich werde dich auffangen.«
    »Anarchie sagte, dass es dort unten Spinnen und Fledermäuse gibt.«
    »Und?«
    »Ich mag Spinnen und Fledermäuse nicht.«
    »Du musst dich entscheiden.«
    »Okay, ich komme runter.«
    »Gut.«
    Ich stand am Rand des Lochs, aber ich brachte es einfach nicht fertig zu springen. Ich setzte bereits zum Sprung an, aber dann war ich doch zu feig dazu.
    »Ach, um Himmels willen«, stöhnte Diesel.
    Ich starrte wütend zu ihm hinunter. »Das ist alles deine Schuld. Das war eine schwachsinnige Idee. Und dann fällst du auch noch in dieses Loch. Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    »Ich wollte nur die Tafel holen.«
    »Selbst dein Affe wusste, dass das keine gute Idee war, aber hast du auf ihn gehört? Nein, nein, nein.«
    »Frauen«, sagte Diesel zu Carl. »Man kann nicht ohne sie, aber auch nicht mit ihnen leben.«
    »Pah!«, stieß ich hervor. »Idiot! Wir treffen uns am Wagen.«
    Ich drehte mich um und zog wütend ab. Mit gesenktem Kopf stampfte ich in den W-Tunnel und folgte fluchend den gelben Markierungen. »Dumm, dumm, dumm!«, schimpfte ich vor mich hin. »Ich kann es nicht fassen, dass ich mich auf diese behämmerte Idee eingelassen habe.« Eine Spinne von der Größe eines Silberdollars fiel auf meinen Arm, und ich schleuderte sie mit dem Handrücken zurück in die Dunkelheit hinter mir. »Besondere Fähigkeiten, dass ich nicht lache. Gesteigerte Sinneswahrnehmung. Und wohin hat dich das gebracht? Um aus einem sechs Meter tiefen Loch herauszusteigen, dafür reichen deine Fähigkeiten offensichtlich nicht aus. Ich kann zumindest Cupcakes backen.«
    Ich marschierte durch einen weiteren Tunnel und wetterte dabei über Diesel, Ratten und Kakerlaken, und als ich den Kopf hob, sah ich die Leiter. In Sekundenschnelle kletterte ich nach oben, stieg durch die Luke und verschwand durch die Schiebetür. Ich nahm meine Stirnlampe ab, fuhr mir mit den Fingern durchs Haar und schüttelte mich, um mich zu vergewissern, dass ich keine blinden Passagiere mitgenommen hatte. Ich gönnte mir eine Minute, um mich zu beruhigen, dann verließ ich das Gebäude und ging hinaus in die kalte Nachtluft.
    Als ich am Auto angelangt war, begann ich mir Sorgen um Diesel und Carl zu machen. Diesel hatte keine Karte bei sich und konnte sich dort unten nicht an gelben Markierungen orientieren. Er war zwar ein großer, starker Mann. Und mutig und schlau. Er konnte schlechte Energie blockieren und weiß der Himmel was
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