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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff
Autoren: Irvine Welsh
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dass Juice Terry ihr folgte. Terry ließ sich schwer auf die große Couch in der Ecke fallen, räkelte sich laut und hemmungslos ächzend, stieß ein Röhren aus, das sich zu orgasmischen Ausmaßen steigerte, als sein Körper seine maximale Spannweite erreichte. Zufrieden begann er, eine Auswahl von Zeitungen und Musikmagazinen durchzublättern. – Ich werd dich nich störn, Boss, sagte er mit einem Augenzwinkern.
    Carl fing Helenas entschuldigenden Blick auf, als sie mit katzenhafter Heimlichkeit wieder den Raum verließ. Das war der Nachteil daran, wieder in Edinburgh zu sein und das Studio im eigenen Haus zu haben. Da konnte es zugehen wie auf dem Bahnhof Waverley, und besonders Terry schien sich auf der Scheißcouch häuslich niederlassen zu wollen.
    – Will sagen, fuhr Terry fort, – die kreativen Säfte und so weiter. Es kann ja kaum was Schlimmeres geben, als wenn irgendeine Fotze reinkommt und dir n Ohr abkaut, wenn’s gerade gut flutscht.
    – Aye, meinte Carl, sah zu, dass er weiterkam, und loopte das Keyboard-Riff.
    – Aber lass dir eins sagen, Carl, von dieser Sonja werd ich fertig gemacht ohne Ende. Mal hü, mal hott: vertrackt. Da mach ich mich lieber n bisschen rar. SWAT – Team-Ficken: Du gehst rein, erledigst den Job und verpisst dich dann so schnell es geht. SAS – mäßig, erklärte er und fügte dann in einem schrecklich gestochenen Akzent hinzu, – so viele tapfere Kameraden haben es nicht wieder rausgeschafft.
    – Hmmm, schnurrte Carl, fast ganz in die Musik versunken und sich nur vage bewusst, wovon Terry da redete.
    Für manche mag Schweigen Gold sein, doch für Terry bedeuteten ungenutzte Frequenzen Verschwendung. Während er im Scotsman blätterte, verkündete er: – Eins kann ich dir sagen, Carl, dieses beschissene Goldene Thronjubiläum der Queen geht mir auf die Eier, man hört nix anderes mehr.
    – Aye, sagte Carl zerstreut. Er stemmte seine Hacken in den Teppich und schob sich und seinen rollbaren Stuhl zum Plattenspieler, wo er eine alte Northern-Soul-Single auflegte. Dann verrenkte er sich zurück zu seinem riesigen Mischpult und Computer, wo das eben entstandene Sample als Endlosschleife lief. Er klickte flink mit der Maus und plünderte eine Bassline.
    Das wurde von einem schrillen, stoßweisen Klingeln übertönt. Terrys Handy. – Sonia! Wie geht’s, Süße! Is ja komisch, ich wollt dich auch grad anrufen. Große Geister denken das Gleiche, er sah Carl an und verdrehte die Augen. – Acht ist in Ordnung für mich. Klar werd ich da sein! Aye, verstanden. Zweiundvierzig Eier. Sieht aber auch nach was aus. Bis heut Abend. Ciao, Süße!
    Terry las eine Rezension in einer der Musikzeitschriften.

    Das Beste, was Carl passieren konnte, dachte Terry, und er war gerade im Begriff, diesen Gedanken zu veröffentlichen, da ging wieder sein Handy. – Vilhelm! Aye, ich bin hier bei Mr. Ewart. Die kreativen Säfte fließen nur so, hörst du’s nich, fragte er und hielt das Handy kurz in Carls Richtung und machte Orgasmusgeräusche. – Oooohhh … aaagghhhh … oooh la la … Aye, ihm geht’s gut. Das ist also abgemacht? Gut, ich erzähl es dem Meister persönlich, er wandte sich an Carl. – Rabs Junggesellenausstand ist an dem Wochenende um den Fünfzehnten, in Amsterdam. Das ist definitiv. Passt dir das?
    – Müsste, erwiderte Carl.
    – Hey! Sag nich, müsste! Schreib’s dir auf, befahl Terry und zeigte auf Carls großen, schwarzen Tischkalender.
    Carl ging zu dem Buch und nahm einen Kuli. – Fünfzehnter, sagtest du…
    – Aye, für vier Tage.
    – Ich muss den einen Track hier noch fertig machen … stöhnte Carl, schrieb aber trotzdem: RABS JUNGGESELLENAUS STAND A’ DAM in vier Felder.
    – Hör auf zu jammern. Wer arbeitet, braucht auch Freizeit, du weißt, was darüber gesagt wird. Wenn sich Billy hier vier Tage von der Bar freinehmen kann … Billy? Billy! BIRRELL , DU FOT ZE ! brüllte Terry in das tote Telefon. – Die dumme Fotze hat schon wieder einfach eingehängt!
    Carl grinste ein wenig. Terrys neu entdeckte Begeisterung fürs Handy hatte sich als Fluch für all seine Freunde erwiesen. Aber Billy hatte die beste Technik, damit umzugehen. Er gab einfach die erforderliche Nachricht durch und legte dann sofort auf.
    – Jetzt guck mal, Carl, eins musst du doch zugeben, machte Terry geltend, indem er an einen früheren Gedankengang anknüpfte, – ich war’s, der dich mit Kathryn Joyner zusammengebracht hat, dadurch dass ich sie im Balmoral getroffen, sie
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