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Klassenfahrt ins Gruselschloss - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 7

Klassenfahrt ins Gruselschloss - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 7

Titel: Klassenfahrt ins Gruselschloss - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 7
Autoren: Tulipan Verlag
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Fluchend folgte Fips seinem Freund. Auf Zehenspitzen tippelten sie wie auf rohen Eiern direkt auf die wachhabende Lehrerin zu. Gerda Schimmsel hing in einem uralten Ohrensessel. Ihr Kopf war zur Seite an das dunkelrote Polster geneigt. Aus ihrem leicht geöffneten Mund kamen wenig damenhafte Geräusche.
    ›Krass‹, dachte Merlin. ›Die schnarcht ja lauter als Opa.‹
    Um es möglichst bequem zu haben, benutzte sie einen separaten Fußschemel. In dieser Position versperrte sie komplett den Durchgang. Als müsse er einen elektrischen Zaun überqueren, stieg Merlin mit einem riesigen Schritt in Zeitlupentempo über ihre behaarten Beine. Um ja keinen Laut von sich zu geben, hielt er dabei die Luft an. Geschafft!
    Jetzt war Fips an der Reihe. Oben drüber traute er sich nicht. Er ging auf alle viere und robbte langsam vorwärts. Als er genau unter ihr war, stieß die Direktorin zwei heftige Grunzlaute aus. Merlin drückte sich hinter der alten Standuhr eng an die Wand. Fips machte sich so flach wie möglich. Sein Herz klopfte laut und er dachte, man könne es bis Hommelsdorf hören.
    ›Wenn sie jetzt aufwacht, sind wir verloren‹, kam es Merlin in den Sinn.
    Zum Glück war Gerda Schimmsel einen Moment später wieder in tiefen Schlaf gefallen. So schnell, wie Fips jetzt weiterrobbte, sich aufrappelte und die Treppe ein Stockwerk nach unten lief, hatte Merlin seinen Freund noch nie gesehen.
    Mit hochrotem Kopf und völlig aus der Puste kam Fips im Rittersaal an. Merlin hatte ihn erst kurz vorher einholen können. Die aufgereihten Ritterrüstungen wirkten wie ein Heer, das bereit war, in die Schlacht zu ziehen. Schwanzwedelnd lief Hugo den beiden entgegen.
    »Sehr gut«, sagte Charlotte. »Wir sind vollzählig.« Sie konnte ja nicht wissen, dass sie nicht lange allein bleiben würden.

Der tapfere Ritter Fips

    Der tapfere Ritter Fips
    »Bitte!«, drängte Fips. »Das ist mein allergrößter Wunsch. Nur für ein Foto.« Wo sonst hatte man schon mal die Möglichkeit, in eine echte Ritterrüstung zu schlüpfen.
    »Na, gut.« Wie sollte Charlotte ihm diese Bitte abschlagen können. »Aber es muss schnell gehen.«
    Der Vollmond schien direkt durch die bunten Mosaikfenster und lieferte ihnen ausreichend Licht. Fips hatte sich eine besonders elegante Rüstung ausgewählt. Es war die vierte in der langen Reihe. Sie war auf Hochglanz poliert.
    »Warte, ich helf dir«, bot Merlin an.
    Stück für Stück legten sie Fips die einzelnen Bestandteile der Rüstung an. Zuerst eine Art Schienbeinschoner und einen langen Brustpanzer.
    »Passt perfekt«, stellte Merlin fest. »Nur gut, dass die Menschen damals so klein waren.«
    Fips keuchte vor Anstrengung. »Aber stark musste man als Ritter sein«, sagte er. »Das Zeug ist höllisch schwer.«
    Dann folgten die eisernen Handschuhe. Wie ein Boxtrainer steckte Merlin sie seinem Freund über. Bei jeder Bewegung quietschte Fips wie ein altes Scheunentor.
    »Pssst, nicht so laut«, ermahnte Charlotte die Jungs.
    »Fehlt nur noch das Wichtigste«, sagte Merlin. »Der Helm.« Vorsichtig nahm er den antiken Ritterhelm von dem hölzernen Gestell, auf dem die Rüstung montiert war. Er hatte ein spitzes Visier mit schmalen Sehschlitzen. Oben in der Mitte stand eine buschige, rote Feder in die Luft.
    »Aua, meine Nase«, beschwerte sich Fips, als Merlin versuchte ihm den Helm aufzusetzen. »Der ist viel zu eng.«
    »Ein Ritter ohne Helm ist doch kein richtiger Ritter«, sagte Merlin. Er drehte das schwere Ding hin und her, und mit einem heftigen Ruck saß es endlich auf Fips’ Kopf.
    Charlotte hatte ihr Smartphone bereits gezückt und stand parat. »Beeilt euch mal ein bisschen«, forderte sie die Jungs auf. Hugo saß neben ihr und guckte neugierig zu.
    »If brauf ein Fwert«, brabbelte Fips undeutlich.
    Merlin öffnete das Visier. »Was?«, fragte er nach.
    Fips war so sehr in den engen Helm gequetscht, dass seine Backen stark herausgedrückt wurden. Sein Gesicht sah aus wie ein Hefeteig, der über die Kuchenform gegangen war.
    »Ein Schwert«, bemühte er sich das Wort noch mal deutlich zu wiederholen.
    Merlin nahm eines der alten Schwerter von der Wand und drückte es seinem Freund in die Hand. Dann klappte er das Visier wieder nach unten. »Und jetzt dreh dich zur Kamera.«
    »If seh nifts«, beklagte sich Fips.
    Auf einmal wurde Hugo unruhig. Winselnd rannte er zur Tür und wieder zurück.
    »Da kommt jemand«, flüsterte Merlin aufgeregt. »Nicht bewegen, Fips.« Er schnappte sich Hugo, hielt
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