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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo
Autoren: Jason Dark
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mit zahlreichen Landkarten aufzubauen. Er brachte einen Atlas heraus, in dem er auch die Karte eines Kollegen Oronteus Finaeus integrierte.«
    »Da muß die Karte etwas Besonderes gewesen sein«, sagte ich.
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Und was hat sie gezeigt?«
    »Sie zeigte einen Kontinent, der damals noch nicht entdeckt war. Aber nicht nur die Karte des Oronteus wies auf diesen Kontinent hin, nein, Mercator hatte schon einige Karten erstellt, die auf das Land hinwiesen.«
    »Noch nicht entdeckt?« murmelte Suko. »Da kommt ja wohl einiges in Frage.«
    »Es ist ein sehr großer Kontinent«, erklärte der Professor.
    Es wollte mir nicht so recht aus dem Mund. Ich mußte mich erst freihüsteln und fragte dann: »Etwa die Antarktis?«
    Der Blick des Professors wurde hell. »Hervorragend, Mr. Sinclair. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist die Antarktis gewesen. Daran besteht kein Zweifel.«
    »Und Sie war damals noch nicht entdeckt«, sagte unser Chef. »Das ist das Problem.«
    »Richtig, aber die Kartographen haben es gelöst.« Plötzlich trat sein Kugelschreiber in Aktion, den er anstelle eines Zeigestocks verwendete.
    Er fuhr damit über die Kopie der alten Karte hinweg. »Sehen Sie hier, hier und hier, das ist…«
    Sir James unterbrach ihn. »Ihr Einsatz und Ihr Engagement in Ehren, Mr. Hogland, aber können Sie es nicht genauer erklären? Denken Sie daran, daß wir auf dem Gebiet keine Fachleute sind.«
    Der Professor hob den Kopf. Er zeigte uns sein hochrot gewordenes Gesicht. »Verzeihung, entschuldigen Sie. Aber manchmal gehen mit mir eben die Pferde durch. Es ist nun mal mein Gebiet, und ich habe einiges herausgefunden, denn mit diesen Karten und dem Studium der Biographien dieser drei Kartographen fing alles an.« Er kam wieder zum Thema. »Nun, was sehen Sie, meine Herren?«
    »Nicht viel«, gab ich zu. »Entweder ist die Kopie schlecht, oder wir wissen zuwenig.«
    »Das letztere wird wohl zutreffen«, meinte Suko, womit er nicht unrecht hatte.
    »Ich bin ja hier, um Sie aufzuklären«, gab Walter Hogland bekannt.
    »Allerdings nicht ganz uneigennützig, weil ich möchte, daß Sie mir helfen.« Er räusperte sich. »Ich muß, wenn ich Ihnen alles erkläre, ein wenig zurückgreifen, aber ich bin sicher, daß es Sie nicht langweilen wird, meine Herren.« Wieder bewegte er seinen Kugelschreiber kreisförmig über die Karte hinweg. »Ich gehe mal davon aus, daß Sie sich aus bekannten Gründen mit der Antarktis nicht beschäftigt haben. So etwas kann niemand verlangen, aber wenn Sie sich diese Karte anschauen und sich daneben eine aktuelle Karte denken, so werden Sie feststellen, daß vieles mit dem identisch ist, was schon die beiden Kartographen aufgezeichnet haben. Sie erkennen Cape Darf und Cape Herlacher. Beides liegt im Marie-Byrd-Land, dann den Amundsen-See, die Alexander-Insel, die Regula-Insel, die Prinz-Harald-Küste und auch…«
    »Bitte, bitte!« rief ich. »Wir glauben Ihnen alles, Professor, aber es bringt nichts, wenn Sie das alles aufzählen. Wir glauben Ihnen auch so.«
    Hogland war für einen Moment aus dem Konzept gebracht. »Nun gut«, gab er nach einer Weile zu. »Sicherlich haben Sie recht. Es ist nicht die Quintessenz dessen, auf das ich hinauswill. Aber die Aufzählungen haben schon einen Sinn. Man erkennt deutlich, wie gut diese Kartographen ein Land aufgezeichnet haben, das noch gar nicht entdeckt worden war. Das muß man sich mal vorstellen. Aber verlassen wir Mercator und seine Karten. Wenden wir uns einem anderen Menschen zu, da wird es noch interessanter.«
    »Auch ein Kartograph?« fragte ich.
    »So ist es. Der Mann heißt Philippe Buache, ein Franzose. Ein Kartograph des achtzehnten Jahrhunderts. Er veröffentlichte ebenfalls vor der offiziellen Entdeckung des Kontinents. Diese Karte ist besonders auffällig.«
    »Haben Sie die dabei?« fragte ich.
    »Selbstverständlich.« Er blätterte um. Die nächste Kopie zeigte die Buache-Karte.
    Er ließ uns einen Moment schauen, bevor er mit seiner Erklärung begann. »An dieser Karte ist eigentlich alles auffällig.« Was er damit meinte, konnten wir nicht erkennen, wir glaubten es ihm, dem Experten.
    »Sie muß einfach auf Vorlagen basieren, die um einige Jahrtausende älter sind als die Karten der eben von mir genannten Männer.«
    »Warum?« Sir James hatte genau die Frage gestellt, die auch Suko und mich quälte.
    Der Professor senkte seine Stimme. »Das Werk mutet schon unheimlich an, weil es völlig
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