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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo
Autoren: Jason Dark
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Stirn und ließ das Bild liegen.
    »An Ihrer Stelle hätte ich dieselben Worte verwendet«, gab er zu. »Es ist nichts daran auszusetzen, aber ich will Ihnen die Wahrheit sagen. Dieses Bild ist nicht etwa fünf, sieben oder zehn Jahre alt, sondern knapp einen Monat.«
    »Bitte?« flüsterte ich.
    »Ja, ich habe Sie nicht angelogen, Mr. Sinclair.«
    Unsere Blicke trafen sich. Ich sah die Qual in den Augen des Mannes und gab meine Antwort, die aus einer Vermutung bestand, mit flüsternden Worten. »Wenn alles so zutrifft, würde das bedeuten, daß Sie in der letzten Woche um zehn Jahre gealtert sind.«
    »Stimmt, Mr. Sinclair. Das ist genau die Schlußfolgerung, die ich habe hören wollen…«
    Wir sagten erst einmal nichts, und auch Sir James hatte es die Sprache verschlagen, was äußerst selten vorkam. Ich aber spürte schon jetzt das innerliche Prickeln, das man auch durch den Ausdruck Jagdfieber ersetzen konnte. Ich ahnte, daß dieser Besuch der Beginn eines verdammt brisanten Falls war. Die einleitenden Worte unseres Chefs kamen mir nicht mehr übertrieben vor.
    Suko sagte auch nichts. Er hatte nur die Augen ein wenig verengt. Ein Zeichen, daß er schon stark nachdachte und sich gedanklich auch in der Zukunft bewegte.
    Sir James war ebenfalls überrascht. Bei ihm merkte man das daran, wie er die Stirn kraus zog. Dann nahm er die Brille ab, schaute aus einer gewissen Entfernung durch die Gläser, setzte die Brille wieder auf und trank von seinem Wasser. Er unterbrach auch das bedrückende Schweigen. »Es wäre jetzt wohl an der Zeit, daß Sie uns eine Erklärung abgeben. Ich gehe davon aus, daß Sie dazu in der Lage sind, Professor.«
    »Ja«, bestätigte Hogland, »aber leider keine hundertprozentige, Sir. Ich möchte Ihnen nur berichten, wie es dazu kam, um Sie anschließend mit einem anderen Phänomen zu belästigen.«
    Ich schaute mir sein Gesicht an. Himmel, es war wirklich gealtert, wenn ich zum Vergleich das Bild nahm! Die Haut hatte ihre Straffheit verloren, sie zeigte jetzt Furchen, die sich tief eingegraben hatten. Auch der Mund hatte die Form verloren. Am Hals war die Haut leicht lappig geworden, und ich dachte darüber nach, welchen Schock dieser Mann durchlitten haben mußte.
    Auf der anderen Seite war es uns nicht neu, daß ein Mensch überdurchschnittlich schnell alterte. Das hatten wir schon mehrmals erlebt, auch bei Frauen.
    Seine Stimme riß mich aus meinen Gedanken. »Sie werden sich vorstellen können, daß ich nicht grundlos so aussehe wie heute. Es passierte vor einigen Tagen, als ich in Ägypten war, um zusammen mit anderen Kollegen zu forschen.« Er faßte sich zum Glück kurz und kam sehr schnell auf das wichtige Thema zu sprechen, auf die Tage, wo er sich so schlecht und krank gefühlt hatte. So schrecklich matt und ausgepumpt – fast wie blutleer.
    »Aber es war kein Blut«, erklärte er. »Ich hatte jedesmal eine Erektion, und das bestimmt nicht freiwillig. Außerdem bin ich nicht so potent, daß es ohne Grund geschieht. Die Nächte vor den entsprechenden Morgen waren einfach anders. Da vermischten sich Traum und Realität, denn mich besuchte eine wunderschöne Frau, die auf den Namen Fatima hörte.«
    Er erzählte weiter und kam schließlich auf das Eigentliche zu sprechen.
    »Wissen Sie, was ein Succubus ist? Oder muß ich es Ihnen erklären, meine Herren?«
    »Uns nicht«, sprach ich für Sir James und Suko mit. »Wir wissen schon Bescheid.«
    »Aber Sie hatten nie damit zu tun, Mr. Sinclair?«
    »Richtig.«
    »Aber ich, und ich sehe nicht grundlos so aus. Der sexuelle Verkehr, gegen den ich mich nicht wehren konnte, hat für meinen schnellen Alterungsprozeß gesorgt. Fatima, der Succubus, der weibliche Teufel, holt durch den Geschlechtsverkehr die Kraft eines Mannes aus dessen Körper und nimmt sie selbst auf, um überleben zu können. Und das über Tausende von Jahren.«
    Niemand widersprach ihm, aber Suko hatte sich seine eigenen Gedanken gemacht. »Können Sie sich vorstellen, Professor, weshalb man gerade Sie als Opfer ausgesucht hat? Warum wandte sich diese Fatima gerade Ihnen zu?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, erwiderte er nachdenklich.
    »Gab es eine Antwort?«
    »Nein, Inspektor. Oder auch ja. Zumindest keine Antwort, die man als Wissenschaftler hätte akzeptieren können. Es muß mit meiner Arbeit in diesem Land zusammengehangen haben.«
    »Wieso?«
    »Das ist schwer zu sagen.«
    »Sie sind Archäologe«, sagte ich. »Ja, für Frühgeschichte.«
    »Nicht für
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