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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo
Autoren: Jason Dark
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bezeichnenden Blick zu, bevor er abhob. »Das wird er sein«, sagte er, bevor er zuhörte und unserer Sekretärin, Glenda Perkins, erklärte, daß sie den Besucher doch zu uns bringen sollte.
    »Gleich wissen wir mehr.«
    Suko grinste mich von der Seite her an. »Dir gefällt das Wetter nicht, wie?«
    Ich wiegte den Kopf. »Wir haben schließlich Winter, und ich gehöre zu den Menschen, die auch die Jahreszeiten erleben möchten. Das ganze Jahr über Sonne ist nichts für mich.«
    »Wo gibt es das noch? Florida erlebt Schnee. Weiter nördlich rollt eine Kältewelle, wie man sie in den Staaten seit Menschengedenken noch nicht erlebt hat – aber…«
    »Denkst du an Ägypten, Suko?«
    »Nicht nur das. Ich frage mich, ob es auch dort schneit. Ich glaube nicht daran.«
    »Dann denkst du bereits über eine Dienstreise nach.«
    »Das kann ich nicht verhehlen.«
    »Aha.«
    Sir James mischte sich nicht ein. Er wartete darauf, daß Glenda Perkins uns den Besucher brachte, der sich bei diesem Wetter natürlich verspätet hatte.
    Es klopfte. Dann betrat Glenda das Zimmer, und hinter ihr sahen wir einen älteren Mann, der etwas gebeugt ging. Auf seinem braunen Wintermantel waren die Schneeflocken getaut und hatten dunkle, nasse Flecken hinterlassen. Er trug keinen Hut. Das graue Haar hatte er straff nach hinten gekämmt.
    »Sir, das ist Professor Hogland.«
    »Danke, Glenda.«
    Sie schaute noch einmal lächelnd in den Raum, dann zog sie sich zurück. Ich hatte nicht mal mitbekommen, was sie an diesem Tag trug.
    Dafür reichte uns Hogland die Hand, stellte sich noch einmal vor, und als ich seine Hand gespürt hatte, da war mir auch der Schweißfilm auf der Fläche aufgefallen.
    »Ich bin froh, daß ich es geschafft habe und hier bei Ihnen bin«, sagte der Mann zur Begrüßung.
    »Gab es Schwierigkeiten?« fragte Sir James.
    Hogland war dabei, sich den Mantel aufzuknöpfen.
    »Nein, das nicht. Jedenfalls nicht hier.« Er hüstelte leicht, ein Verlegenheitshusten, dann nahm ich ihm den Mantel ab und hängte ihn an die in der Ecke stehende Garderobe.
    Hogland hatte inzwischen seinen Platz eingenommen. Der Mann trug einen schwarzen Pullover und darüber einen braunen Anzug, der nicht mehr zu den modernsten Modellen gehörte, aber darauf kam es auch nicht an. Wichtig war er als Mensch. Den schmalen Aktenkoffer, den er neben sich gestellt hatte, hob er nun an und legte ihn auf seine Knie. Er tat dies mit bedächtigen Bewegungen, als wäre er dabei, darüber nachzudenken, ob er auch alles richtig machte.
    Er ließ den Deckel hochspringen, holte eine flache Akte hervor und stellte den Koffer wieder geschlossen weg. Die Akte lag auf seinen Knien, die Hände flach darauf.
    Er blickte sich um und sah prüfend in unsere Gesichter. »Sie werden sich sicherlich wundern, weshalb ich Sie so anblicke, aber das hat seine Gründe.«
    »Es stört uns nicht, Professor«, sagte Sir James.
    »Ich wollte Sie nur fragen ob Sie mich schon früher einmal gesehen haben.«
    »Sie persönlich?«
    »Nicht nur das, Mr. Sinclair.« Suko und ich waren ihm durch Sir James vorgestellt worden. »Hin und wieder kann man mein Konterfei in Zeitungen sehen, aber mehr in Fachblättern, die nicht nur von Kollegen abonniert werden.«
    »Ich für meinen Teil nicht«, erklärte Suko.
    »Und Sie, Sir?«
    »Ja, doch, ich erinnere mich.«
    »Was ist mit Ihnen, Mr. Sinclair.«
    »Nein, ich kenne Sie nicht.«
    Der Professor nickte. »Halten Sie mich bitte nicht für zerstreut, wenn ich Sie das frage, aber es hat seine Gründe, und ich werde sie Ihnen gleich darlegen.« Er hüstelte wieder und schlug die schmale Akte auf. Ich zumindest konnte einen Blick auf den Inhalt erhaschen, sah so etwas wie eine Landkarte, aber um sie kümmerte sich der Mann nicht. Er griff statt dessen nach einem Foto. Mit spitzen Fingern legte er es auf Sir James’ Schreibtisch.
    »Wer ist das?« fragte unser Chef.
    »Schauen Sie sich das Bild bitte genau an.«
    »Ja, das tue ich, aber meine Frage bleibt trotzdem.«
    Hogland wandte sich an uns. »Für Sie gilt das gleiche, meine Herren. Schauen Sie sich das Foto an und prägen Sie sich das Gesicht bitte so gut wie möglich ein.«
    Das versuchten wir zumindest, und es war Suko, der das Schweigen brach. »Wenn mich nicht alles täuscht, hat es Ähnlichkeit mit Ihnen, Professor.«
    »Ja«, bestätigte ich. »Sie in früheren Jahren.«
    Der Professor nickte. Dann lächelte er, aber es war kein gutes Lächeln, kein glückliches. Er strich über seine hohe
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