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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo
Autoren: Jason Dark
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Frühfrühgeschichte?«
    Ich hatte da ein Kunstwort geschaffen, aber der Blick des Mannes gab mir auch recht. »Sicher, mich interessieren gewisse Vorgänge, die damals passierten. Die sich vor der offiziellen Geschichtsschreibung zugetragen haben. Vergessen wir da die Assyrer, die Sumerer, die Minoer und wie sie alle heißen, wobei ich von den Griechen und den Römern gar nicht mal sprechen möchte.«
    »Aber nicht die Ägypter«, sagte Suko.
    »Richtig, nicht sie.«
    »Dann kommt man an ein Nichts, verfolgt man den Faden immer tiefer zurück in die Vergangenheit, an ein Loch, wie viele Ihrer Kollegen annehmen.«
    »Auch da stimme ich Ihnen zu. Aber ich wollte nicht akzeptieren, daß es ein Loch gibt. So jung ist die Menschheit einfach nicht. Es muß Wissen vorhanden gewesen sein, das dann überliefert worden ist, und da habe ich mir die Ägypter vorgenommen, denn die müssen ihr Wissen irgendwoher gehabt haben. Wissen, von dem das meiste in den großen Katastrophen verlorenging, denn wir sollten daran denken, daß sich dies noch vor der Bronze- und Eisenzeit abspielte. Da befand sich die Welt noch in der Eiszeit, inmitten der Umwälzungen, der Katastrophen und der neu entstehenden Länder, Meere und Inseln, wobei alte Reiche während dieser Katastrophen untergingen.«
    »Atlantis«, sagte ich.
    Die Antwort bestand nur aus einem Blick. Ich hatte den Eindruck, als wären die Augen des Mannes schärfer geworden. Er war wieder in seinem Element.
    »Wieso kommen Sie darauf, Mr. Sinclair?«
    »Weil wir es kennen. Weil wir schon dort waren und erleben durften, mit welchem Wissen die Atlanter gesegnet waren. Das ist meine Meinung, und wir haben auch andere Völker erlebt, falls Sie in Ihren Forschungen schon etwas von den Psychonauten gehört haben, diesem Volk mit dem dritten Auge, das den späteren Generationen und den Menschen heute verlorenging.«
    Der Professor konnte sich ein anerkennendes Lächeln nicht verkneifen, was er mit einem zustimmenden Nicken schmückte. »Ich sehe schon, daß ich bei Ihnen an der richtigen Stelle bin.«
    »Das stimmt.«
    Er hüstelte wieder, bat um ein Glas Wasser, das er auch bekam, denn Sir James schenkte ihm aus seiner Flasche etwas in ein frisches Glas ein. Der Professor trank und sah dabei aus, als würde er scharf nachdenken. Er stellte das Glas ab und sagte dabei: »Ja, wie kommt es, daß ausgerechnet ich ausgesucht worden bin? Es muß einfach mit meinen Forschungen zusammenhängen oder mit meiner Theorie, die ich dabei entwickelt habe. Nur ist sie von meinen Kollegen kaum anerkannt worden.«
    »Welche ist das?« fragte unser Chef.
    »Darauf werde ich jetzt zu sprechen kommen.« Er schlug mit der flachen Hand auf seine Akten, bevor er Suko und mich bat, aufzustehen, damit wir mehr sehen konnten.
    »Wie Sie sicherlich erkennen können, liegt hier die Kopie einer alten Landkarte vor Ihnen.«
    »Das sehen wir«, sagte ich.
    »Und diese Karte hat es in sich. Ich möchte Ihnen sagen, daß sie mir nicht allein bekannt ist, auch Kollegen kennen sie, aber viele von ihnen wollen die Tatsachen nicht akzeptieren, und so stehe ich ziemlich einsam da.«
    »Wen oder was zeigt die Karte?« fragte ich und ließ den Finger über sie kreisen. »Es ist für den Laien nicht viel zu erkennen.«
    »Das ist richtig, Mr. Sinclair. Bevor ich allerdings zu einer Erklärung komme, möchte ich Sie etwas fragen: Sagen Ihnen die Namen Piri Rei, Oronteus Finaeus und Gerhard Kremer etwas?«
    Wir schauten uns an.
    Zuerst schüttelte ich den Kopf, dann Suko, und unser Chef mußte ebenfalls passen.
    »Das dachte ich mir«, erklärte unser Besucher, der inzwischen einen Kugelschreiber in der Hand hielt. »Bleiben wir bei dem Namen Gerhard Kremer. Er ist unter einem Pseudonym bekannt geworden, das sich noch bis in die heutige Zeit erhalten hat. Er nannte sich Mercator.«
    Bei mir klingelte es. »Moment mal, das war doch derjenige, der sich einen Namen als Geograph gemacht hat.«
    »Falsch, Mr. Sinclair. Er war Kartograph, der berühmteste des sechzehnten Jahrhunderts. Seinen Ruhm verdankt er vor allem der nach ihm benannten Projektion, die auch noch heute Verwendung findet. Wie auch die beiden anderen – Piri Rei war übrigens Türke – war er genial und seiner Zeit voraus. Er war ein Grübler, ein Individualist. Er hat im Jahre 1536 den Pyramiden in Ägypten einen Besuch abgestattet. Er stand in dem Ruf, sich das Wissen alter Zeiten anzueignen. In all den Jahren hat er es geschafft, sich eine gewaltige Bibliothek
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