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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo
Autoren: Jason Dark
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es. Die Götter brachten es uns. Wir brachten es hierher. Es wurde als Zeichen des höchsten Gottes von den Ägyptern verehrt. Es stand für Osiris. Du gehörst nicht zu meinem ursprünglichen Volk, aber trotzdem bist du etwas anders als die übrigen Menschen. Ich glaube daran, daß sich unsere Wege auch weiterhin kreuzen werden. Behaltet mich zunächst, als Botschafterin, als Wissende, als Zauberin oder wie auch immer in Erinnerung, aber eines nicht mehr fernen Tages sehen wir uns wieder…«
    Die Worte hatten nicht nur wie ein Abschied geklungen, sie waren auch einer, denn Fatima zog sich zurück. Dies geschah auf ihre Art und Weise. Zwar blieb sie auf ihrem Platz stehen, aber es war auf einmal eine Kraft vorhanden, die sie wegzog, als hätte sich eine weitere Dimension geöffnet.
    Sie wurde eins mit der Luft. Sie stand plötzlich da wie ein Hologramm, und ich lief zusammen mit Suko vor, um sie festzuhalten.
    Wir faßten in sie hinein, aber wir faßten auch durch Fatima hindurch.
    Noch hörten wir ihre Stimme. Sie klang wie aus der Tiefe eines Tunnels an unsere Ohren.
    »Ich vergesse euch nicht. Ihr werdet mich nicht vergessen. Wir werden uns noch sehen, bestimmt sogar…«
    Die Frauengestalt verwandelte sich in einen Schleier. Er blieb nicht auf der Stelle.
    Für uns hatte es den Anschein, als würde er durch unsere Hände hinweggleiten.
    Dabei fühlten wir nichts. Keine Kälte, keine Wärme und erst recht keinen Widerstand.
    Fatima, der Succubus, der weibliche Teufel also, entschwand auf eine so geheimnisvolle Art und Weise, wie sie auch erschienen war. Ich aber fragte mich, ob sie wirklich diesen Vergleich mit einem weiblichen Teufel verdient hatte…
    ***
    Eine Viertelstunde später hatten wir den Toten in den Jeep geladen, aber wir spürten beide noch nicht das Verlangen, uns von diesem Ort zu entfernen. Wir waren sehr nachdenklich geworden, und unsere Köpfe schienen zu rauchen. Es galt, über vieles nachzudenken und auch darüber zu sprechen, damit man sich befreiter fühlen konnte. »War das der Beweis, John?«
    Ich schwieg und schaute gegen den immer dunkler werdenden Himmel, an dem sich die ersten Sterne abzeichneten. Auch sie konnten mir keine Antwort geben, aber ich dachte daran, daß dieses alte Volk in der Sternenkunde firm gewesen war.
    »Du hast auch keine Ahnung, oder?«
    »So ist es, Suko.«
    »Aber können wir das Gegenteil beweisen?«
    Suko erhob sich von seinem Stein, auf dem er gesessen hatte, und kam zu mir. »Können wir das wirklich?«
    »Nein.«
    »Und Fatima war kein Traum.«
    »Auch richtig.«
    »Wir werden sie bestimmt treffen. Irgendwann. Ihre Worte haben sich angehört wie ein Versprechen. Und ich glaube auch, daß sie uns begegnen wird. Sie ist immer unterwegs. Seit Jahrtausenden schon. Eine Frau auf Wanderschaft, die sich von der Kraft der Männer ernährt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn wir das den Kollegen hier in Ägypten erzählen, sperrt man uns in eine Anstalt.«
    »Wir werden es nicht sagen«, beruhigte ich Suko. »Der Tote ist ein Landsmann von uns, Engländer. Die Kollegen werden froh darüber sein, wenn sie mit dem Fall nichts zu tun bekommen. Die haben genug Ärger mit ihren Fundamentalisten.«
    »Dann können wir ja verschwinden.«
    Ich hatte nichts dagegen. Aber noch Kilometer von unserem Ziel entfernt überkam mich das Gefühl, von den Schatten der Pyramiden verfolgt zu werden. Und von einem Gesicht, dessen Lippen zu einem sinnlichen Lächeln verzogen waren.
    Fatima…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 184 »Das Höllenbild«
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