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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
Autoren: Remy Unmensch
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Remy
Unmensch

    Der
Feigling im Dunkeln

    Copyright:
© 2013 Remy Unmensch
    Copyright
Cover-Art: © shooarts - Fotolia.com

    Ich danke
A.J Phoenix für das Probe lesen und Erdulden der Ergüsse
meiner schreiberischen Frustrationen auf Skype.

    Prolog.

    Was
wird aus einer Welt, wenn sie brennt? Was wird aus den Menschen und
Tieren, wenn alle Pflanzen in Flammen aufgehen, wenn uralte Burgen
bröckeln und glorreiche Schlösser zusammenstürzen wie
Kartenhäuser?
    Was
würdest du tun?
    Stell
dir vor, du bist ein kleines Mädchen in einem Dorf. Das Dorf
wurde aus Holz gebaut; was bleibt? Wird Wasser übrig bleiben?
    Wird
die Asche die Sonne verdunkeln und alles Leben mit einer dichten
Decke aus schwarzem Nebel zudecken in einer ewigen Nacht?

    Es
ist also ein Tag wie jeder andere. Beinahe, du hast heute deinen
zehnten Namenstag. Du hilfst deiner Mutter die Hühner zu
füttern, dein Vater ist auf dem Feld und dein Bruder spielt auf
dem Dorfplatz mit einem Holzschwert.
    Auf
einmal steigt dir Rauchgeruch in die Nase. Du denkst an den Ofen in
eurer Hütte, doch der Wind steht falsch. Du blickst in
Windrichtung und während du deinen Kopf hebst bemerkst du die
feinen Rauchschwaden die vom strohbedeckten Boden aufsteigen. Du
hörst das leise Sirren, als der Boden zu schwelen beginnt. Die
Holzstreben eures Hauses knacken leise, die Lehmwand beginnt zu
singen.
    Dann
ist es überall. Die Hitze steigt auf. Wo du auch hinsiehst ist
Rauch, der Geruch wird beißend. Die Hühner geraten in
Panik und versuchen auf zu steigen; Federn fliegen. Du wendest dich
deiner Mutter zu; sie wird wissen, sie wird helfen. Nun erinnert sie
dich an eins der Hühner, panisch flatternd und blind vor Angst.
Du stehst noch immer wie angewurzelt da.
    Mittlerweile
ist die Hitze und das Singen unerträglich geworden, das
Ausbrechen der ersten Flammen ist beinahe eine perverse Form der
Erleichterung. Orange und Gelb und Rot züngelt an deinem
Elternhaus empor. Windet sich wie eine Schlange über den Boden
und leckt an den Ställen, dem gesamten Dorf. Deiner Welt.
    Die
Felder sind mittlerweile eine Hitzefront aus gleißend rotem
Licht, durchzogen von tiefgrauen Rauchschwaden. In deinem Kopf
erlischt dein Vater.
    Die
Erde, dort wo du stehst, beginnt zu schmelzen. Für den Bruchteil
einer Sekunde bist du fasziniert. Noch nie hast du gesehen, wie Sand
und Dreck ineinanderfließen wie Metall in der Schmiede.
    Dann
läufst du.
    Deine
Schuhsohlen halten kaum noch Hitze ab, doch sie auszuziehen wagst du
nicht.
    Du
rennt zu dem Tümpel, voller Furcht. Nicht vor dem, was du hinter
dir lässt, sondern vor dem Bild eines kochenden Tümpels in
deinem Kopf.
    Als
du ankommst riechst du bereits wie richtig du lagst.
    Du
siehst das, was einmal deine Nachbarin gewesen war aufgedunsen auf
der dampfenden Wasseroberfläche schwimmen. Das Fleisch hat eine
Farbe angenommen, die dich an Essen denken lässt.
    Also
rennst du weiter, die Tränen auf deinen Wangen verdunsten in der
sirrenden Luft. Deine Haut, von langer Arbeit unter der Sonne
gebräunt, spannt straff über deine kindlichen Züge,
deine Lippen sind aufgesprungen, die Augen tränen.
    Du
läufst durch brennende Felder, der Rauch füllt deine Lungen
und steigt dir zu Kopf.
    Nicht
mehr Herr deines Körpers stolperst du weiter, ein gerodetes
Feld. Du hattest zugesehen wie die Männer es abgebrannt hatten,
es war ein Fest gewesen.
    Dies
war kein Fest.
    Die
Erde singt vor Schmerzen, aber Asche brennt nicht.
    Also
stehst du inmitten des schwarzbraunen Staubs und versuchst nicht
aufzuhören zu atmen.
    Du
stehst atmend und blickst in die Richtung, aus der du gekommen warst.
Du siehst alles brennen was du je gekannt hast.
    Das
Feuer hatte die Welt geholt.

    Kapitel I –
Beginn

    ***
100 Jahre nach dem Feuer ***

    Eins
– Ygrun Yre

    Es
war ein Turm, weit oben, im Norden. Die Wände weiß und
kalt und glatt. Kaum Ein-, kaum Ausblick, nur schmale Scharten
verrieten von Dunkelheit im Inneren. Keine Zinnen zierten die Spitze,
nur eine nüchterne Kante aus glatt poliertem Stein. Überall
im Land fand man diese Türme. Wo immer die Erde sich den Sternen
entgegenstreckte.
    Wer
wohnt hier? Ilfen. Kinder des Mondes, der Sterne. Aus der Erde kamen
sie gekrochen, als die Männer des Metalls kamen. Augen wie
Diamanten, Haut wie Bronze. Eisen in der Hand. Die Kinder des
Silbers, der feinen Dinge, fanden sich chancenlos. Sie flohen.
    Eine
Welt aus Staub, aus Sand, aus Dreck. Nichts von Wert, nichts von
Schönheit. Was sie fanden war die
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