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Kirmes des Todes

Kirmes des Todes

Titel: Kirmes des Todes
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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nie.“
    „Das ist aber komisch“, meldete sich Bahn zu Wort „Ich habe noch einen Brief von Kirmes-Schmitz bekommen. Er trug ihn in seinem Lodenmantel. Da steht aber etwas anderes drin.“ Bahn stand auf und packte in seine Lederjacke. „Hier habe ich ja noch den Briefumschlag.“ Er zeigte ihn Grundmann, der verstört und spontan sagte: „Den hat er doch in der Flasche zerknüllt.“
    Waldhausen grinste. Sie hatten Grundmann übertölpelt. „Den nicht, aber den anderen. Aber woher wissen Sie das denn, Herr Grundmann, wenn Sie doch nicht da waren.“ Der Beamte schwieg.
     
     
    „Für mich ist es klar, Her Grundmann“, schaltete sich Küpper entschlossen sein. „Sie haben entweder Kirmes-Schmitz nach Mallorca gefahren oder ihn dort besucht. Auf der Parkbank hat er Ihnen klar aufgezeigt, welche Tricksereien Sie mit den Kirmeswirten betrieben und welche Rolle Sie beim SPD-Sommerfest gespielt haben. Er wollte Bahn einen Hinweis geben und ihm die Kopie des Briefes der Versicherung zuschicken. Er hat Sie dann in Sicherheit wiegen wollen, als er den Briefumschlag mit Bahns Privatadresse zusammengefaltet in die leere Flasche gesteckt hat. Da glaubten Sie, Kirmes-Schmitz hätte es sich noch einmal anders überlegt. Sie gingen zu Ihrem Wagen und warteten an der Rurstraße. Irgendwann einmal würde Kirmes-Schmitz von der Rur weg auf die Straße kommen. Das war dann Ihre Chance, diesen Störenfried auszuschalten, der Ihre Karriere vernichten und die Nebengeschäfte bei den Gebührenschiebereien aufdecken konnte.“
    Grundmann knickte ein. „Sie haben recht“, flüsterte er. „Aber ich konnte doch nicht anders. Ich mußte ihn töten, um meine eigene Haut zu retten.“
    Das verstand Bahn wieder nicht. Aber er atmete erleichtert auf, als auch Küpper und Waldhausen fragend auf Grundmann schauten.
     
     
    „Den Dreh mit den Gebühren hat Walter mit dem Wirt des Festzeltes zuerst praktiziert. Ich vermute, Walter hat dafür gesorgt, daß das legale Schlupfloch eingebaut wurde. Ich bekam dann aus der Verwaltung die Anweisung, nur noch Wirte mit Karlsbronner zu nehmen, die jede Gebühr bezahlen würden. Die alten Wirte wurden durch die Gebührenerhöhung abgeschreckt. In diesem Jahr brauchten dann die Karlsbronner, nachdem alle Konkurrenten aus dem Rennen gekegelt waren, nur noch die dreifache Gebühr zu bezahlen. Den vierten Teil stecken wohl andere ein.“
     
     
    „Wer denn?“, platzte Bahn heraus.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Grundmann. „Ich habe nur einmal mitbekommen, daß ein Wirt aus Versehen den vierfachen Betrag bezahlt hat und sich dann das zuviel gezahlte Geld an der Stadtkasse zurückgeben ließ. Den vierten Teil wird er dann wohl woanders abgeliefert haben.“
    „An wen denn?“
    „Ich weiß es nicht, ich könnte es nur vermuten.“
    „Und das Wissen behielten Sie für sich?“
    „Ja. Wer sollte es mir denn abnehmen? Im Rathaus hätte mir keiner geglaubt und keiner etwas zugegeben.“ Es wurde still im Raum. Man versuchte, die Gedanken zu sortieren.
    „Ich glaube Ihnen die Geschichte nicht ganz. Ich denke mir, daß Sie selbst den vierten Teil der Gebühr einkassiert haben“, mischte sich schließlich der Kommissar ein. „Ob Sie dann das Geld weitergaben oder nicht, soll mir aber einerlei sein. Mir geht’s um die Aufklärung eines Mordes und sonst nichts.“ Er blickte Grundmann prüfend an, der schweigend zu Boden starrte.
    „Außerdem“, Grundmann blickte wieder auf und stockte, „außerdem ist da ja noch die Geschichte mit dem Sommerfest. Ich habe die Anlage besorgt. Und ich habe nach dem offiziellen Teil nach Mitternacht das letzte Faß angezapft. Dann ist es passiert.“ Grundmann atmete tief durch. „Nach dem Unglück machten mir meine Parteifreunde klar, daß ich dafür zu sorgen hätte, daß die Sache nicht an ihnen hängen bleiben dürfe, wenn ich nicht meinen Job bei der Verwaltung verlieren wolle. Kirmes-Schmitz und seine Anlage seien einzig und allein mein Problem.“ Er lächelte fast schon erleichtert. „Ist ja auch egal. Es ist sowieso alles vorbei.“
     
     
    „Fast, Herr Grundmann. Wieso bekamen Sie denn auf einmal bei Kirmes-Schmitz und dann später bei dem Ober-Penner die Torschlußpanik?“ Waldhausen hatte die Frage kaum gestellt, da fiel es Bahn siedend heiß ein. Das Gesicht! Das Gesicht, das er gesehen hatte in der Fußgängerzone, im Stadtpark, das war das Gesicht von Grundmann gewesen. Natürlich, Grundmann hatte ihn beobachtet, als er mit den beiden
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