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Kirmes des Todes

Kirmes des Todes

Titel: Kirmes des Todes
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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„Und deswegen ermittelt die Staatsanwaltschaft?“, hakte Krupp nach.
    „Der würde gut zu uns passen.“ Jetzt hatte sich Waldhausen flüsternd an Bahn gewandt, der ihn angrinste. „Der geht nicht weg von der DZ. Der wird uns noch viel Ärger bereiten, wenn der erst mal Redakteur ist.“
    „So ist es“, bestätigte der Bernhardiner Krupps Frage. „Ist denn die illegale Beschäftigung ein Einzelfall oder gibt es die häufiger? Hat die Polizei und die Staatsanwaltschaft auch andere Schausteller überprüft?“
     
     
    Verdammt noch mal, der macht mir alles kaputt, fluchte Waldhausen, während Bahn entgeistert dreinschaute und befürchtete, Krupp würde seine Annakirmes demontieren.
    „Wir haben uns am konkreten Fall zu orientieren“, antwortete Küpper bestimmt. „Und in diesem uns vorliegenden, konkreten Fall scheint es so zu sein, daß eine illegale Beschäftigung nicht unbedingt ausgeschlossen werden kann, um es einmal vorsichtig auszudrücken.“ Der Bernhardiner setzte seinen betrübten Blick geschickt ein. „Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch, Herr Krupp. Ich werde sie bitten, Sie und Ihre Kollegen unverzüglich über das Ergebnis dieser Ermittlungen zu informieren.“ Er lächelte gequält. „Ich bin auch darauf gespannt.“
     
     
    Krupp schwieg kurz und machte sich ein paar Notizen. „Wie sieht’s denn bei der Stadt aus?“, fragte er, während er noch schrieb. „Werden denn die Arbeitspapiere der auf der Kirmes Beschäftigten nicht kontrolliert?“
    „Im Prinzip schon“, bestätigte Grundmann. „Aber wir können nicht überall gleichzeitig sein und wir bekommen auch nicht alle Helfer zu Gesicht. Aber ich bin davon überzeugt, daß die meisten, ich würde sogar sagen, daß fast alle Schausteller, bis auf äußerst wenige Ausnahmen, sich an alle gesetzlichen Vorgaben halten. Da werden Sie mir doch wohl recht geben, Herr Meier?“ Grundmann sprach den Vorsitzenden der Dürener Schausteller direkt an. Waldhausen mußte grinsen. Was sollte Meier denn jetzt schon sagen?
     
     
    „Selbstverständlich, Herr Grundmann“, antwortete Meier prompt. „Unsere Schausteller sind noch nie wegen falscher oder fehlender Papiere aufgefallen. Bei uns ist immer alles in Ordnung.“ Schwarze Schafe gebe es zwar in jeder Branche, aber ihm sei im Schaustellergewerbe kein einziger Fall bekannt. „Und auch im Fall meines Kollegen, der die Wasserrutsche betreibt, möchte ich mit einem Urteil noch zurückhaltend sein. Wir müssen erst abwarten, was der Staatsanwalt ermittelt. Wahrscheinlich wird sich dann herausstellen, daß alles in Ordnung war.“
     
     
    Das kannst du deiner Oma erzählen, lieber Franz, dachte sich Bahn. Aber der Schaustellerchef hatte natürlich aus seiner Sicht richtig reagiert. Das Gegenteil war noch nicht nachzuweisen.
     
     
    Krupp sah ein, daß er hier nicht weiterkam und wechselte das Thema. „Wie sieht denn Ihre Kirmesbilanz aus, Herr Meier?“ Waldhausen betrachtete es mit Gelassenheit, daß der DZ-Mitarbeiter die Regie übernommen hatte. Der würde dann zufrieden nach Hause gehen und er selbst konnte mit seinen eigenen Fragen im Anschluß an die offizielle Pressekonferenz im kleineren Kreis rausrücken. Er beruhigte Bahn, der nervös Krupps Frage noch ergänzen wollte.
    „Ich kann in erster Linie nur für meine Kollegen aus dem Dürener Raum sprechen“, erklärte Meier, „und ich muß sagen, daß wir trotz der Sperrstundenregelung durchaus zufrieden sind. Um es kurz zu machen: Unsere Umsatzerwartungen sind erfüllt worden.“ Er schwieg kurz und gab damit den Journalisten Gelegenheit, Stichworte zu notieren. „Auch die Beschicker von auswärts mit den großen Fahrgeschäften und Ständen sind durch die Bank zufrieden mit dem Geschäft.“
     
     
    „Düren ist halt eine richtige Kirmesstadt“, mischte sich Walter heiser ein. „Hier kommen alle auf ihre Kosten und darum kommen auch alle gerne hierher.“ Der Bürgermeister drängelte zum Aufbruch. Nach seiner Auffassung war alles gesagt, was gesagt werden mußte.
     
     
    „Eine Frage habe ich noch“, meldete sich Waldhausen ruhig. „Wie sieht denn das Geschäft für die Stadt Düren aus. Wie hoch sind die Einnahmen aus den Standgebühren, Herr Grundmann? Hat es sich gelohnt für die Stadtkasse?“
    „Das geht Sie gar nichts an, Herr Waldhausen!“ Walter sprach erzürnt auf ihn ein. „Herr Grundmann ist nicht befugt, darüber Auskünfte zu geben.“
    „Wer sagt das?“
    „Ich, Herr Waldhausen.“
    „Ich kriege
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