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Kirmes des Todes

Kirmes des Todes

Titel: Kirmes des Todes
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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schwer verletzt. Beispielsweise verliert er ein Auge. Wer haftet?“
    „Du“, platzte Bahn heraus, „du hast einen defekten Hammer geliefert.“
    „Nein, du“, entgegnete Waldhausen, „du warst Besitzer des Hammers, den ich dir aus Gefälligkeit ausgeliehen habe, und hast ihn weitergegeben. Du bist für den Zustand verantwortlich.“
    „Oder auch nicht, weil mein Freund ein schlechter Handwerker ist.“
    „Oder auch nicht“, pflichtete ihm Waldhausen bei. „Aber das sind alles Fragen, die erst geklärt sein müssen, bevor eine Versicherung zahlt. Und Kirmes-Schmitz hat auf diese Klärung verzichtet.“ Er sah das verblüffte Gesicht von Bahn. „Meine Mutter ist Rechtsanwältin. Daher habe ich mein Wissen.“
     
     
    Küpper nickte bestätigend und zugleich ungläubig. Er hatte längst verstanden. „Kirmes-Schmitz hat für andere gezahlt, hat einem armen Schwein helfen wollen und ist selbst zum armen Schwein geworden.“
    „Und was ist mit der SPD und mit dem Typen, der der SPD die Zapfanlage vermittelt hat?“, wollte Gisela wissen. „Was ist denn mit denen?“
    „Was soll denn mit denen sein?“ Waldhausen lächelte bitter. „Ich habe vor wenigen Tagen mit der SPD telefoniert. Der Kurreck konnte sich an nichts erinnern.“
    „Das sagt er“, fiel ihm Bahn ins Wort. „Das glaube ich dem nie im Leben.“
    „Das sagt er“, fuhr Waldhausen ruhig fort. „Er sei nicht bei dem Fest gewesen. Von den Besuchern des damaligen Sommerfestes kenne er keinen. Der Zwischenfall müsse sich außerdem nach dem eigentlichen Fest ereignet haben. Man habe um Mitternacht Schluß gemacht. Danach sei es wohl eine private Feier gewesen, für die die SPD nicht mehr Verantwortung trage.“
    „Der tut sich gut raus“, brummte Bahn verärgert. „Was ist denn mit dem Typen, der die Anlage vermittelt hat?“
    „Nichts. Keiner weiß etwas von ihm. Oder will etwas von ihm wissen. Vielleicht gibt’s den auch gar nicht“, bemerkte Waldhausen. „Den gibt’s!“, widersprach ihm Thea heftig. „Wenn Konrad das geschrieben hat, dann gibt’s den auch!“ Sie funkelte Waldhausen böse an.
    „Selbst wenn“, mischte sich Küpper beruhigend ein, „was hat das denn unmittelbar mit dem Tod von Kirmes-Schmitz zu tun?“
    „Sie meinen, mit dem Mord?“, korrigierte Bahn schnell. „Von mir aus auch Mord.“
     
     
    „Da kommt wohl ein zweiter Faktor hinzu“, erklärte Waldhausen. „Kirmes-Schmitz hat eingesehen, daß er zum einen ausgetrickst wurde und gleichzeitig unschuldig für Fehler anderer blutete. Und er hat wohl erkannt, daß er nicht der einzige war, mit dem rüde umgegangen wurde.“
     
     
    „Wieso?“, meldete sich Bahn fragend.
    „Helmut, du bist einfach blind“, grinste Waldhausen. „Du wirst es noch früh genug erfahren.“
    „Wann denn?“
     
     
    „Du mußt nicht mehr allzulange warten“, tröstete ihn der Lokalchef. Er prostete den anderen genüßlich zu. „Nicht mehr lange und du kennst den Mörder von Kirmes-Schmitz.“
     
     
    „Und Sie kennen obendrein den Mörder des Ober-Penners, Herr Bahn.“ Auch der Bernhardiner gab sich zum Verdruß von Bahn geheimnisvoll.
     
     
    „Ihr könnt mich alle mal“, schimpfte Bahn, der sich gehänselt fühlte. „Warum weiß ich nicht das, was wohl alle hier wissen?“
     
     
    „Du konntest halt noch nie eins und eins zusammenzählen“, zog ihn Gisela auf. Sie sah ihn zärtlich an. „Eins und eins, das macht manchmal auch drei, mein Liebster.“
    „Ist es soweit?“, fragte Thea spontan mit glänzenden Augen, während Bahn seine Freundin atemlos anstierte. Sie lachte schallend: „Habe ich etwa etwas gesagt?“
    Bahn drehte sich erleichtert und verärgert ab. „Ihr spinnt doch alle!“ Selbst Küpper konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, was Bahn noch mehr erzürnte. Sogar der Bernhardiner ließ ihn zappeln. Das sind schöne Freunde, schimpfte er.
     
     
    „Wann gibt’s denn die PK zum Unfall auf der Kirmes?“ Waldhausen versuchte, die Stimmung zu entkrampfen. „Ich dachte an Dienstag“, schlug der Kommissar vor. „Dazu ist ja schnell eingeladen.“
    „Können wir denn nicht diese PK mit der Abschluß-PK der Stadt zusammenlegen. Das ist dann ein Aufwasch“, überlegte Waldhausen. „Da gibt es bestimmt Querverbindungen, und es ist doch umständlich, wenn wir anschließend Grundmann noch einmal zu einer Stellungnahme bewegen müssen. Macht doch eine gemeinsame PK von Stadt und Kripo“, empfahl er.
     
     
    Der Kommissar stimmte zu.
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