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Kirmes des Todes

Kirmes des Todes

Titel: Kirmes des Todes
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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„Ich werde mit Grundmann sprechen. Das erspart uns und ihm viel Arbeit. Das müßte klargehen.“
     
     
    „Sonst noch jemand?“ Bahn hatte sich immer noch nicht beruhigt. „Sollen wir nicht auch noch unseren allseits beliebten Bürgermeister dazunehmen? Und vielleicht auch noch einen Staatsanwalt? Oder sonst noch jemand, der gerade in Düren unterwegs ist und einen Satz ohne Stottern sagen kann?“
     
     
    „Bahn, sei still!“ Gisela sprach ihn zornig an. „Du machst dich unbeliebt.“
     
     
    Küpper drängelte zum Aufbruch. „Ich muß noch zu meiner Mutter“, meinte er entschuldigend und ließ die anderen stehen.
    Thea wollte noch nicht nach Birkesdorf. „Laßt uns noch einen Kirmesbummel machen“, schlug sie vor. „Ich habe da eine Idee.
    Jeder sucht sich eine Biersorte aus und an jedem Bierstand, wo es sie gibt, muß er die Runde bezahlen. Ich nehme Bitburger.“
    „Und ich Warsteiner.“ Waldhausen stimmte ihrem Vorschlag sofort zu. Gisela überlegte. „Dann nehme ich Veltins! Und du, Helmut?“
     
     
    Bahn dachte nach. Da blieb ja nicht viel. Er erinnerte sich nur noch an eine andere Sorte, die ihm in diesem Jahr in Erinnerung geblieben war. „Da bleibt für mich wohl nur noch Karlsbronner oder wie das Zeug heißt.“
     
     
    Es wurde ein teurer Abend für Bahn und er war froh, daß die Annakirmes am Abschlußsonntag schon früh beendet wurde. „Du hast recht, meine Liebe“, meinte er zu seiner Dauerfreundin, als sie Arm in Arm den langen Weg nach Hause zur Kampstraße wanderten. Den Porsche hatte er vorsorglich an der Polizeiinspektion stehen lassen. „Manchmal bin ich wirklich blind.“
    „Aber jetzt blickst du durch?“
    „Nein“, bekannte Bahn grinsend, „aber ich sehe wenigstens wieder auf einem Auge. Ich kriege das nur noch nicht alles auf die Reihe.“ Er erzählte ihr, was er entdeckt hatte. Gisela hörte ihm aufmerksam zu. „Und weißt du was? Fritz hat das schon längst gewußt.“
    „Bestimmt. Und er hat mir deshalb auch verboten, einen Artikel zu schreiben. Jetzt weiß ich, warum.“ Bahn blieb kurz stehen. „Und ich kann ihn jetzt auch verstehen.“
    Als sie nach ihrem Fußmarsch an der Kampstraße ankamen, war der Rausch fast schon wieder verflogen. Bahn erinnerte sich an das Kneipengespräch. „Kannst du mir noch einmal deine Mathematik erklären?“, bat er Gisela. „Du weißt schon, eins und eins…“
    „Das macht und bleibt zwei, auch bei uns“, lachte sie. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. „Auch heute abend, selbst wenn wir uns noch so sehr bemühen. Aber wir können ja üben.“

Protokoll mit einem Toten
     
     
     
    Fast zeitgleich mit Grundmann fuhren Bahn und Waldhausen auf den Besucherparkplatz der Dürener Polizei. Bahn J parkte seinen Porsche rückwärts direkt neben einem Krankentransportwagen. Waldhausen hatte alle Mühe, vom Beifahrersitz ins Freie zu klimmen, wobei er sich krampfhaft bemühte, mit der Beifahrertür nicht anzustoßen. Forsch setzte Grundmann seinen Landrover neben den alten Sportwagen. Er stieg gemeinsam mit Walter aus, grüßte kurz, als er die Journalisten erkannte und ging dann schleunigst hinter dem Bürgermeister her.
     
     
    „Hast du eigentlich etwas über das Sommerfest der SPD vor drei Jahren gefunden?“ Walters Erscheinen hatte bei Bahn die Erinnerung geweckt.
    „Bei uns stand nichts Besonderes.“ Waldhausen schüttelte den Kopf. „Wenn ich den Schwachsinn lese und das unmögliche Foto sehe, dann frage ich mich allen Ernstes, was ihr vor einigen Jahren für ein Blatt gemacht habt. Unser Tageblatt war die beste Werbung für die Dürener Zeitung und die Nachrichten. Die brauchten doch nichts zu tun, die mußten nur unser Blatt als abschreckendes Beispiel den Leuten vorzeigen. Wir sind tatsächlich erst besser geworden, als Konrad Schramm aufgetaucht ist.“
    „Und jetzt?“ Auf die Antwort seines Chefs war Bahn gespannt. „Wir bemühen uns, Helmut“, antwortete Waldhausen gelassen. „Wir bemühen uns und wir werden von Tag zu Tag besser.“
    „Sind wir denn inzwischen besser als die anderen?“ Waldhausen ließ sich nicht aus der Reserve locken. „Das müssen unsere Nachfolger entscheiden, nicht wir.“
    Der hätte sich gut mit Konrad gemacht, dachte Bahn, während er pustend hinter Waldhausen herschritt, der behend durch das Treppenhaus bis in den vierten Stock eilte. Das wäre ein Team gewesen.
    Küpper begrüßte sie herzlich am Eingang zum Besprechungszimmer. „Pünktlich auf die Minute. Wir
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