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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners
Autoren: John Brunner
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wenn Sie dies behaupten)... Sie haben das Ge- fühl, daß Ihr lobenswerter Ehrgeiz durch lästige Einmi-
schung von Außen abgewürgt wird? (auch wenn Sie in
Wahrheit immer wieder nur an Ihrer eigenen Unzuläng- lichkeit scheitern ... diese >Wahrheit< treiben wir Ihnen schon aus, sie ist ja nur objektiv und hat daher nichts mit Ihren Problemen zu tun, ist Teil des Programms) ... Sie fühlen sich rundherum mies und überflüssig? (und sind es tatsächlich und beides auch wirklich)...
    Lesen Sie das Buch >Der Goldene Arsch    »Oh, mein ganzes Leben lang habe ich auf Führung von Oben gewartet!«, oder: »Ist es nicht phantastisch,
wenn man bedenkt, daß jemand einen wirklich versteht
und die Astralkräfte, die uns umgeben, wirklich zu nut- zen weiß?«, oder der vielleicht ärgste Mist, auch der aber geschäftsträchtig, wie man weiß: »Beweist das nicht, daß das Wunder, welches das menschliche Gehirn
    ist, richtig ausgerichtet in der Lage ist, alles zu konkreti- sieren, das unsere Phantasie sich jemals erträumt hat?«
    Jesus-People, Hanussen et. Comp., Murphy und sei-
ne Kraft des Unterbewußten, die Manipulieren — aber richtig<-Leute ... alle sind in dieser Brunnerschen Welt vertreten, in diesem so wichtigen Buch, in dieser deutli- chen, entrüsteten Warnung. Die katholischen (christli- chen) Ketten sind in dieser Zukunft zwar abgeschüttelt, Neue Kapazitäten für Selbsttäuschung haben übernom- men, als könnte Selbstbetrug tatsächlich ein Ausweg sein aus der — ja nun tatsächlich beschissenen — realen Welt der »Steuern, ... ärztlichen Untersuchungen, der Eingabe persönlicher Daten in Computer, der Paßanträ- ge, Kfz-Zulassungen und mehr und mehr miteinander verwobenen Informationsnetze ...«
    Was die Neuen (und alten) Religionsstifter, die Messi- asse der Weltflucht und der Selbstbefriedigung tatsäch-
lich wollen, ist seit Jahrhunderten klar, bissig und über- deutlich hat es in jüngster Zeit Pestalozzi ausgespro- chen: Sie wollen, daß sich nichts ändert, wollen die tat-
sächliche Lösung von Problemen verhindern, ihr Jagd- revier erhalten, ihre Netze weiterhin ungestört auswer- fen — und verdienen, verdienen, verdienen. Heilslehrer sagen dir, wer du bist — du aber glaubst, du weißt es selber. Sie erklären dir, wer du sein solltest, du merkst
nicht, daß sie dir nur sagen was du hören willst, und glaubst, du selber habest >deinen< Weg gefunden. Sie sagen dir, daß du recht hast und was du zu tun hast, um glücklich zu sein ... und sie machen es so geschickt, daß du dir immer einbildest, du besäßest so etwas wie dei-
nen Freien Willen: So schaurig-grotesk können zum Beispiel die Exploitationen des >kollektiven Unterbe-
wußtseins< (weil es die seit Jahrhunderten schon unge- brochen gibt, dasselbe gilt aber auch für alle anderen,
auch neueren Hohlformeln, die so neu meist gar nicht sind, die nur variieren) gar nicht sein, daß es nicht Be- dauernswerte gäbe, die darauf reinfallen.
    Die Neuen Menschen dieses New Age (und anderer Utopien) werden geschaffen aus Hohlen Phrasen, in
Brunners üppiger Generalversammlung gängiger Idio- tien auf Wolken Weihrauchs, getreu geformt nach den
Befehlen des Kosmos, gar nicht zu überschätzen ist die Bedeutung der Tierkreiszeichen — selbstverständlich
unter Berücksichtigung gerade akuten statischen Rau- schens aus dem Andromedanebel und des frisch ent- deckten Plutomondes, gepaart mit dem Sexualverhalten
der Eltern —, unverzichtbar Tarotsymbole und Orgel-
musik und all der üblich-üble Plunder, den Vollverblö- der und Schwerverdiener in Sachen Hintersinn so ziel- gerichtet einsetzen, um in den Augen ihrer Patienten noch ein Schäufchen mehr an astraler Kraft aus den Weiten des Universums ausgerechnet für ihr kümmerli- ches bißchen Sein einzustreifen.
    Man kann darüber nur lachen ... und doch ist es nur
traurig. Der Lohn für die bedauernswerten Opfer:
    Imprimis merken sie nie, daß sie Opfer sind, ge- schweige bedauernswerte,
    secundo verfallen sie unwiederbringlich in ein ... >glückliches< Scheinleben, wie alle stark Süchtigen, das allerdings nur kurz währt... aber bis es zu Ende, sind die Kranken schon jenseits jeder Rettungsmöglichkeit.
Laut Bry gibt es zwei Auswege: Wahnsinn oder Selbst- mord, Brunner sieht tertio, und wenig angenehm für den Verseuchten, wenn er überlebt, das immer
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