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[kinder] Allein unter Superhelden

[kinder] Allein unter Superhelden

Titel: [kinder] Allein unter Superhelden
Autoren: Heiko Wolz
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Irgendwie ist das aber auch egal. In ein paar Sekunden sind wir nämlich beide Matschepampe!
    Ich schreie auch.
    Wo ist Laura?
    Sie muss mich hier wegploppen!
    Und warum sehe ich keinen Lichtblitz, in dem Marie davonschießt?
    Überhaupt scheint niemand auf die Idee zu kommen, seine Flugnummer abzuziehen und zu verschwinden.
    Die kleben ja genauso fest wie ich!
    Scheiße.
    Ein Stück neben mir sieht es aus, als hätte man einen Haufen Capes und Anzüge in die Waschmaschine geworfen. Mit den Superhelden drin. Immer wieder tauchen Köpfe und Arme auf, wenn einer sich vom Glasdach wegstemmen und fortkriechen will. Ganz deutlich sehe ich Papas Gummischuhe und – natürlich!
    »Du musst bremsen, Papa!«, rufe ich und hoffe, dass er mich bei dem Geschrei der Superhelden und dem lauten Wind überhaupt hört. »Gummi auf Metall!« Wie beim Radfahren.
    Papa schiebt seinen Kopf aus dem Superknäuel. Ich deute zum Träger, an dem die Kugel heruntersaust.
    Papa nickt.
    Er hat es verstanden!
    Er kämpft sich frei und schaltet seinen Laserblick ein. Logisch, er will ein Loch ins Glas brennen, durch das er auf die Kugel kommt.
    Das Glas wird flüssig, aber Papa hat es schwer, seine Strahlen auf eine Stelle zu bündeln. The Rock klatscht ihm den Fuß ins Gesicht, als er sich zu befreien versucht, und die Kugel rattert wild hin und her.
    Zzzsch!
    Immer mehr Glas tropft weg und endlich ist das Loch groß genug, dass Papa hindurchschlüpfen könnte. IceMadam, die sich zu Papa vorgearbeitet hat, kühlt die glühenden Ränder, dann klettert Papa hinaus.
    Zum Glück verzichtet er dieses Mal darauf, erst in die Stratosphäre zu düsen. Bis er zurück wäre, gäbe es nicht mehr viel zu retten.
    Aber auch so wird es knapp. Wenn es überhaupt funktioniert.
    Wir durchstoßen die Wolkendecke. Die Schule unter uns wird schnell größer, die Türme treten spitz hervor.
    Papa legt sich auf eine Strebe und hält sie hinter seinem Rücken fest. Er setzt die Füße vorsichtig gegen den dicken Träger.
    Es ruckt und für einen Moment habe ich das Gefühl, zu fallen. Dann werde ich wieder an die Decke gedrückt, aber nicht mehr so stark wie vorher.
    Wir werden langsamer!
    Papas Schuhe fangen an zu qualmen. Lange halten sie das nicht durch. Der Wind bläst durch die Löcher, überall bilden sich feine Risse im Glas, unten in der Schule heulen die Sirenen.
    Papa stemmt die Füße fester gegen das Metall. Ich kann die verbrannten Sohlen bis hier drinnen riechen.
    Wir holpern und diesmal falle ich tatsächlich ein Stück. Ich kann mich gerade noch an einem Pfeiler festklammern, bevor wir endgültig stoppen.
    Wäre ja blöd, wenn Papa alle rettet und ich runterknalle, weil ich der Einzige bin, der nicht fliegen kann. Abgesehen von Dr. Schröder. Der hält sich an der Säule nebenan fest.
    Die ersten Fanfaren erklingen, hören sich aber noch ziemlich schräg an. Familie Nachtfalter flattert durch die Gegend und nimmt immer wieder Anlauf, um mit vollem Karacho und dem Kopf voraus an dieselbe Stelle im Glas zu donnern. Die anderen Superhelden trudeln herum wie ein Schwarm Glühwürmchen, den man kräftig durchgeschüttelt hat.
    »Hallo?«, rufe ich vorsichtig. Ich habe ungute Erfahrungen gemacht, zu lange irgendwo rumzuhängen.
    Wenn Dr. Schröder neben mir runterfällt, wäre wahrscheinlich niemand traurig. Bei mir schon. Denke ich. Hoffe ich.
    Auf jeden Fall sollten IceMadam oder Laura bald auf die Idee kommen, mich abzuholen.
    Über mir grinst Papa breit. Seine Zähne funkeln. Das Cape bauscht sich auf, die Fanfaren schmettern triumphierend, Papa stemmt beide Hände in die Hüften und ... oh, nein!
    Kaum lässt er die Kugel los, krachen wir die letzten Meter nach unten. Das Dach der Schule bohrt sich durch den Boden. Glas platzt und splittert, Steine fliegen umher, Stahlträger verbiegen sich und brechen krachend.
    Die Säule kippt.
    Ich kann mich nicht mehr halten.
    Diesmal ist kein Apfelbaum unter mir oder eine von Erwins Pfützen.
    Das war es wohl.
    Plopp!

Der Super-Retter
    »Das muss dir nicht peinlich sein, Hasi.« Mama tätschelt meinen Rücken. Wenn ich nicht aufpassen müsste, dass mein Frühstück mir nicht noch durch die Nase schießt, würde ich ihr erklären, dass ich mich nicht wegen der Aufregung übergebe, die so eine Gefangennahme und ein mörderischer Sturz in einer Glaskugel mit sich bringen könnten. Ich kotze wie ein Elch, weil Laura innerhalb von einer halben Stunde drei Mal mit mir gesprungen ist.
    Allerdings hat sie mir damit das
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