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[kinder] Allein unter Superhelden

[kinder] Allein unter Superhelden

Titel: [kinder] Allein unter Superhelden
Autoren: Heiko Wolz
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Schultern.
    Dumm gelaufen, ja.
    Aber wenn sie schon nicht den Kopf hängen lässt, darf ich das auch nicht! Ich kann mich ja zumindest einmal umschauen, oder?
    Das Kabel, auf dem ich hocke, ist mit Starkstrom! und Lebensgefahr! beschriftet. Ich folge ihm bis zu der Maschine, mit der Dr. Schröder Papa die Energie abzapfenwill. Sie steht wie ein zu großer Kühlschrank an der Wand. Zumindest beinahe. Zwischen Wand und Maschine sind ein paar Zentimeter frei. Eigentlich kann es dafür nur einen Grund geben.
    Ich drücke mich an die Mauer, damit ich hinter die Maschine sehen kann, aber natürlich ist es da stockduster.
    Im Büro leuchtet es auf. Marie strahlt und das Kraftfeld verstärkt das Licht. Richtig hell wird es und ich sehe, dass zwischen Spinnweben und Staub tatsächlich – kaum zu glauben!
    Ich mache mich ganz platt, schiebe meine Hand vorsichtig hinter die Maschine, taste mich vor und – ziehe den Stecker mit einem Ruck aus der Dose.
    Die Maschine gibt ein protestierendes Zzzt! von sich, dann ist sie still.
    Die Fesseln an Papa Rays Liege klappen auf.
    Papa reißt sich die Augenbinde vom Kopf.
    Zzzsch! , schmilzt die Liege und die Polster verpuffen zu Rauch. Die Roboterarme müssen auch dran glauben und mit einem weiteren Zzzsch! nimmt Papa sich den zu groß geratenen Kühlschrank vor.
    Spitze. Ist ja nicht so, dass ich die Sache schon geregelt habe und wir Besseres zu tun hätten. Andererseits unterbricht man einen Superhelden nicht unbedingt gerade dann, wenn er wild um sich schießt, um seinen Frust abzulassen.
    Das Kraftfeld um Mama, Laura und Marie flackert. Es platzt wie eine Seifenblase und sie segeln zu Boden.
    Papa Ray, IceMadam und Laura stemmen die Fäuste in die Hüften. Die Fanfaren tröten angriffslustig.
    Laura streckt die Hand aus.
    Oh, nein. Nicht schon wieder.
    Plopp!

Der Absturz!
    »Dr. Schröder ist ein Betrüger!« Papa bahnt sich einen Weg durch die Menge. Mir ist von der Springerei mit Laura so übel, dass ich mich verkrümle und meine Stirn gegen das kalte Glas der Kugel drücke. Ab hier ist das eindeutig ein Job für Mama und Papa. Und wenn mein Kopf nicht aufhört, Karussell zu fahren, passiert sowieso noch ein Unglück.
    Papa Ray, IceMadam und Laura marschieren auf das Pult zu, an dem Dr. Schröder steht. Marie verschwindet hinter The Rock, um ihre Mutter zu suchen.
    Dr. Schröder lächelt Papa Ray an.
    Dem ist echt nicht klar, dass man ihn gleich mit Schaufel und Besen zusammenkehren kann, wenn er Papa weiter so frech angrinst!
    Papa baut sich vor den anderen Superhelden auf. »Dr. Schröder hat uns getäuscht. Er hat gelogen, um uns gefangen zu nehmen.«
    Familie Nachtfalter raschelt mit den Flügeln und das Grün der Chamäleons verwandelt sich in Feuerrot. The Rock knirscht mit den Fingern und Zähnen.
    Dr. Schröder scheint sich keinen Kopf darüber zu machen, dass er bei einem Beliebtheits-Wettbewerb jetzt schlechte Karten hätte: Er grinst so breit, dass er sich gleich daran verschluckt.
    Total irre.

    Er lacht meckernd. Superschurkenkrankheit. Die merken nicht, wie albern dieses Muah-ha-ha oder Me-he-he auf Dauer klingt. »... he-he-he. Stimmt. Ausgetrickst, angeschmiert, und zwar alle. Aber am meisten sind mir Ray und seine Familie auf den Leim gegangen.« Er schaut sich suchend um und entdeckt mich. »Du hast die Steckdosegefunden, Leon? Überraschung! Das solltest du. Aber hast du auch die zweite Energieabzapfmaschine entdeckt? Nein? Die befindet sich im Nebenraum und arbeitet einwandfrei. Ätsch!«
    Ich kriege nicht auf die Reihe, was er da sagt.
    Aber weil mich alle anschauen, als wäre ich der größte Trottel des Universums, denke ich noch mal darüber nach.
    Er will mir doch nicht erzählen, dass ich meine Eltern zum zweiten Mal in die Falle gelockt habe, oder?
    Oh, Mann.
    Dreht sich um mich herum alles, weil Laura mit mir gesprungen ist? Oder weil mein Gehirn schnallt, dass sogar Marvin Möller etwas Schlaueres eingefallen wäre, als einfach einen Stecker aus einer Dose zu ziehen, um seine Eltern zu befreien?!
    Wahrscheinlich bin ich der Einzige, der so blöd ist!
    »Wie kann ich mir sicher sein«, quatscht Dr. Schröder weiter, »meine Ruhe vor euch zu haben, wenn ihr nicht auch hier oben festsitzt? Danke, Leon. Ohne dich wäre mein Plan nie aufgegangen. Und falls du dich fragst, was in der Spritze war: Ich habe deinem Vater einen Chip eingepflanzt, der sämtliche Energie an meine Maschine überträgt. Genial, was?!«
    »Genug!« Papa stellt sich schützend vor
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