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Kind des Grals

Kind des Grals

Titel: Kind des Grals
Autoren: Vampira VA
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Landrus Ohren betäubte, warf sich ihm Anum entgegen.
    Zwei Mächtige prallten aufeinander - mit einer Inbrunst, als ginge es gar nicht darum, einen Sieger zu bestimmen, sondern gemeinsam in den Untergang zu taumeln .
    *
    Die Ausläufer der Energien, die im Kampf der Giganten freigesetzt wurden, trieben Lilith bis auf den Gang zurück, über den man auch zur Treppe gelangte, die ins Untergeschoß führte. Als entlade sich ein Unwetter auf allerengstem Raum, flammte es in der Stube der Chaims auf.
    Die ersten Sekunden verschwendete Lilith keinen Gedanken an Rahel. Nur an Anum.
    Wie wichtig er ihr war - immer noch war - wurde ihr klar, als sie um seine Existenz fürchten mußte.
    Wenn Landru ihn besiegte, würde das auch den Todesstoß für sie selbst bedeuten! Wenn Anum starb, gab es nichts mehr, wofür sich zu leben lohnte!
    Sie schauderte.
    War das wirklich sie, die das dachte?
    Im Aufblitzen der Gewalten war kaum etwas vom eigentlichen Kampf zu erkennen, der sich im Zimmer abspielte.
    Zwei Schemen rangen eng miteinander verschlungen.
    Von Rahel oder Nona war nicht das Mindeste mehr zu erkennen.
    Er darf nicht sterben, dachte Lilith. In diesem Moment hätte sie sogar Rahel, deren Herz gerade erst wieder zu pochen begonnen hatte, für Anums Überleben hergegeben!
    In diesem Moment war nichts schrecklicher und bestimmender in ihrem Denken als die Angst um den Mann, von dem sie wußte, daß er sie auch künftig immer wieder zu Handlungen verführen würde, die jene andere Lilith - die aus der CHRONIK - nie und nimmer über sich gebracht hätte.
    Aber diese Lilith ist tot.
    Ich lebe! Ich bin anders!
    Ich WILL an seiner Seite leben!
    Lilith wußte nicht, wie lange sie in das Flackern und Aufblitzen gestarrt hatte, als es allmählich schwächer wurde und schließlich erlosch.
    Voller böser Vorahnungen trat sie in die Stube zurück, in der .
    . Anum über Landru kniete wie ein Jäger vor seiner Trophäe! Der Hohe Mann hielt den purpurleuchtenden Lilienkelch in seiner Hand, den er bei Landrus Erscheinen zwischen sich und Rahel auf dem Boden abgestellt hatte. Wenn ihm der Sieg über den Bruder nicht aus eigener Kraft gelungen war, dann hatte dieses magische Kleinod den Ausschlag gegeben .
    »Anum ...!«
    Er drehte halb das Gesicht zu Lilith und sagte: »Diesmal ist es der Richtige - sei unbesorgt.«
    Landru lebte noch, blickte aber mit trüben Augen zu ihm empor; Augen, in denen kaum noch ein Bewußtsein zu glimmen schien.
    Der Kampf, über dessen Härte und Ablauf nur die beiden Kontrahenten hätten Auskunft geben können, mußte ihn völlig ausgehöhlt haben.
    »Du hast dir einen schnellen Tod verdient«, sagte Anum und holte mit dem Kelch aus, als wollte er Landru damit den Schädel zertrümmern.
    »Neeeiinnn!« brüllte es aus der Ecke, und Lilith sah, wie Nona sich hinter einem umgestürzten Tisch aufrappelte.
    Anum ließ sich nicht beirren. Der einzigartige Pokal fuhr herab -
    *
    ZZZUUUWWW!
    Das Geräusch fraß sich förmlich in Liliths Hirn. Fassungslosigkeit malte eine Grimasse auf ihre Züge.
    Alles ging so schnell. Zu schnell, um auch nur in Gedanken einzuschreiten .
    Gabriel tauchte vor den beiden verfeindeten Brüdern auf - und trennte Anums Haupt mit bloßer Hand vom Rumpf!
    Der Schädel wirbelte durch die Luft, wurde von des Teufels Hand aufgefangen. Noch einmal klang das Geräusch auf, und Gabriel war verschwunden. Der ganze Vorgang hatte kaum den Zeitraum eines Blinzelns gedauert.
    Lilith stand wie zur Salzsäule erstarrt, während Landru den Torso von sich stieß, dessen Linke immer noch den Lilienkelch umklammert hielt. Es schepperte, als das Unheiligtum mit dem Enthaupteten zu Boden stürzte.
    »Landru!«
    Der Schrei kam aus zwei Kehlen; der eine restlos erleichtert -Nona -, der andere verzweifelt und haßerfüllt!
    Liliths Blick fiel auf das leere Sofa, wo Rahel gelegen hatte. Das Mädchen war verschwunden. Entweder war sie dem Kampf der Titanen zum Opfer gefallen, oder sie war denselben Weg gegangen wie ihr Bruder .
    Gabriel kehrte zurück. Ohne den Kopf, den er im Handstreich entführt hatte.
    »Du - Monster!« fuhr Lilith ihn an.
    »Wenn es dir gefällt ...« Gabriel gab sich unbeeindruckt. Und absolut furchtlos. Landru und Nona gönnte er keinen Blick. In diesem Moment schien nur Lilith für ihn zu existieren.
    »Ich habe dir etwas genommen, was dir ohnehin nur ein Klotz am Bein gewesen wäre«, sagte er, »und dafür etwas mitgebracht, was du schon lange wiederhaben wolltest, wenn ich mich nicht
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