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Kind des Grals

Kind des Grals

Titel: Kind des Grals
Autoren: Vampira VA
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täusche.«
    Lilith wollte sich auf ihn stürzen, ihm dasselbe antun, was er ihrer großen Liebe angetan hatte!
    Da züngelte ein Blitz aus Gabriels Augen - und in Liliths Pupillen.
    Etwas fuhr in sie, das sie noch vehementer traf als der Moment, in dem ihr Anums unabänderlicher Tod bewußt geworden war!
    Sie - - ERWACHTE.
    Aus einem Traum, der vor Monaten begonnen hatte. Und der real gewesen war, bis die neue Realität ihn ausradierte!
    »Ich .«
    Mit Abscheu starrte sie auf Anums Torso, nicht begreifend, wie sie diesem Ungeheuer hatte hörig sein können.
    »Ich sehe, du hast mein Geschenk angenommen .«
    Gabriel verschwand, ohne sich weiter um sie zu kümmern. Er überließ die Situation scheinbar sich selbst.
    Lilith blieb zurück mit dem geschwächten, aber noch lebenden Landru - und mit Nona.
    »Warum ist los mit dir?« blaffte die Werwölfin, während sie zu Landru eilte.
    Ich erinnere mich, dachte Lilith, ehe auch sie sich dem Feind zuwandte, der ihr geblieben war. Ich erinnere mich an alles. Auch meiner selbst!
    Sie schwankte kurz.
    Warum Gabriel ihr die hinter dem Höllentor zurückgelassene Persönlichkeit zurückgegeben hatte, so beiläufig, wie man einem Bettler am Straßenrand eine Münze in den Hut wirft, wußte sie nicht. Aber nichts in den vergangenen Monaten hatte sie mehr angespornt als dieses »Geschenk«!
    Sie wußte wieder, welchen Auftrag sie von Gott am Anfang der Zeit erhalten hatte.
    Sie wußte, daß sie die letzten Vampire töten sollte.
    Und Landru war der Vampir, der ihr in diesem Augenblick am nächsten stand - ganz, ganz nahe . und erbärmlich in seiner Schwäche .
    *
    Wie betäubt lag Landru auch noch da, nachdem ihm Nona zu Hilfe geeilt war. Betäubt weniger vom Kampf, in dem er unterlegen und doch durch Satans Eingreifen am Ende als Sieger hervorgegangen war, sondern betäubt von einem kurzen, überaus flüchtigen und doch unvergeßlichen Moment während des Kampfes. Als er im Toben der Kräfte, mit denen Anum und er gewütet hatten, zu dem Mädchen hingesehen hatte, das wie schlafend auf der Couch lag.
    Und das in diesem Moment die Augen geöffnet hatte.
    Diese Augen hatten Landru in einer Weise angesehen, als wollten sie ihm alles vergeben, was er . je an Gutem getan hatte!
    Ihn grauste.
    Und er dachte an die fernen Jahre, da er nach einem Kind wie diesem gesucht hatte, einem Kind, das .
    Nein! Unmöglich! Wie sollte Anum den Messias der Vampire gefunden haben? Ich muß mich irren!
    Lilith Eden zog Landrus Aufmerksamkeit auf sich. Er hörte auf, über das Mädchen nachzudenken.
    Wie eine Furie stürmte die Todfeindin auf ihn zu. Nona, die sich schützend vor ihren Geliebten zu drängen versuchte, beachtete sie überhaupt nicht. Mit einem wütenden Schlag ihres Arms fegte Lilith die Wolfsfrau beiseite. Nona taumelte haltlos gegen eine Wand.
    »Stirb endlich, Bastard!« Eisige Kälte ließ Liliths Stimme klirren. »Stirb durch meine Hand - und bezahle mit deinem Tod für alles, was du mir und dieser Welt angetan hast!«
    Noch ehe ihr Schrei verklang, sollte auch der letzte der blutdürstigen Götzen vom Antlitz der Erde getilgt sein .!

    EPILOG
    Sie fand die Stelle traumhaft sicher wieder.
    Sacht tauchte ihre Hand in den hohen Staub, der hier in der Dunkelheit wie zerstoßene Knochen schimmerte.
    Rahel bekam den Beutel zu fassen, öffnete ihn und legte die beiden Silberlinge, die sie vor Tagen daraus entnommen hatte, wieder zu den anderen zurück. Dreißig Silberlinge insgesamt waren es .
    Mit einem rätselhaften Lächeln, das ihre spitzen Eckzähne entblößte, vergrub sie den Judas-Schatz wieder.
    Er hatte aufgehört, zu ihr zu sprechen.
    Als sie ihn gefunden hatte, war das anders gewesen. Doch der Akt, dem Rahel unterzogen worden war, hatte sie für solche Stimmen taub gemacht.
    Sie hörte jetzt andere.
    »Vater . Mutter .«
    Fast feierlich ging sie zu den beiden Leichen hinüber, die noch niemand fortgetragen hatte, auch nach Tagen nicht. Hier herab fand selten jemand den Weg. Von den Sterblichen nur alle paar Jahrhunderte einer .
    Rahels Eltern lagen mit ihren verdrehten Hälsen so, daß das Gesicht des Vaters in den knöchernen Staub gedrückt war, das der Mutter aber aus zerfressenen Augen zu ihr emporstarrte.
    Sie waren nur unwesentlich länger tot, als Rahel »geschlafen« hatte. Dennoch zeigten ihre Körper unübersehbare Spuren der Verwesung.
    Das Mädchen schreckte der Anblick nicht, obwohl er furchtbar war.
    Denn das war sie auch.
    Ganz langsam griff sie in die Kleidung
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