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Kielwasser

Kielwasser

Titel: Kielwasser
Autoren: Reinhard Pelte
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Tomi«, bohrte Svenja amüsiert weiter.
    Jung seufzte und blickte sich Hilfe suchend um. Er fand Unterstützung bei Steffi, der Wirtin. Sie kam gerade von draußen herein und entdeckte die beiden nach langer Zeit wieder zusammen in ihrem Lokal. Sie begrüßte Jung wie einen Verdammten, der das seltene Glück gehabt hatte, aus der Hölle zurück ans Tageslicht gefunden zu haben. »Tomas!«
    »Hallo, Steffi. Du siehst gut aus, wie immer. Schön, dich zu sehen.«
    »Bemüh dich nicht. Eine Ansichtskarte wäre ganz nett gewesen, Herr Kriminalrat.«
    »Die hätte dich später erreicht als ich selbst.«
    »Hat er das auch zu dir gesagt, Svenja?« Steffi beugte sich über sie und sie legten kurz die Wangen aneinander.
    »Was er zu mir gesagt hat, verrate ich lieber nicht.«
    Sie lachten und Jung war froh, dass sich die Lage entspannte und er einstweilen vor weiteren unangenehmen Fragen geschützt schien.
    »Wann geht’s denn wieder los?«, erkundigte sich Steffi fürsorglich. »Darfst du dich von deinen Abenteuern erholen?«
    »Montag. Ich muss mich um ein Mädchen kümmern«, antwortete Jung launig.
    »Aha, so sieht also deine Art von Erholung aus.«
    »Wenn du meinst«, erwiderte er schmunzelnd. »Sie ist verschwunden, vielleicht tot.«
    »Oh.«
    »Schon seit zehn Jahren.«
    »Was?«, rief Steffi erstaunt. »Und warum ermittelst du erst jetzt?«
    »Ihr Verschwinden konnte nicht aufgeklärt werden. Sie ist auf dem Weg vom elterlichen Hof in die Stadt verschollen. Wie vom Erdboden verschluckt. Keiner hat sie jemals wiedergesehen.«
    »Unglaublich. Auf dem Land ist die Welt doch angeblich noch in Ordnung, oder?« Steffi sah Svenja fragend an.
    »Dachte ich auch«, erwiderte die. »Letztens fuhr ich durch Nordfriesland und fühlte mich irgendwie gut, wie zu Hause.«
    »Das passt ja«, bemerkte Jung. »Sie wollte nach Husum.«
    »Nach Husum. Merkwürdig.« Svenja schüttelte den Kopf.
    Jung konnte nicht mehr fragen, was daran so merkwürdig war. Neue Gäste traten zu ihnen an den Tisch. Sie waren ihnen früher schon das eine oder andere Mal hier begegnet. Sie begrüßten sich. Steffi musste sie bei der Suche nach einem freien Tisch enttäuschen. Das Gespräch wandelte sich. An seine Arbeit, die morgen zur festgelegten Zeit in der Polizeiinspektion Nord auf Norderhofenden beginnen würde, dachte Jung nicht mehr. Er wusste, was ihn erwartete, und er sah der Aufgabe mit neu gewonnener Gelassenheit entgegen.
     
     
    E N D E
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Glossar
    Kabbelig
    bewegt
     
    Kleine Lage
    Konferenz, auf der ausgewählte Offiziere ihren Chef über den aktuellen Sachstand und neue Entwicklungen in der Marine informieren
     
    Kammer
    Wohnstube auf einem Schiff
     
    Pier
    Anlegestelle für Schiffe
     
    Stelling
    Vorrichtung, über die man an und von Bord eines Schiffes kommt
     
    Leitstand
    Kommandostand der gesamten Schiffstechnik
     
    Schott
    Tür auf einem Schiff
     
    Dau
    arabisches kleines Handelsschiff mit spezifischen Konstruktionsmerkmalen
     
    Kommandant
    Chef eines Schiffs
     
    Kommandeur
    Chef mehrerer Schiffe oder Einheiten
     
    Bock = Koje
    Schlafstelle auf einem Schiff
     
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