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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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einem neuen, fremden Hotelzimmer aufwachen und sich benommen fragen, in welcher Stadt sie sich befand, manchmal sogar, auf welchem Kontinent. In Wahrheit begann sie, es zu hassen. Tina wollte sich auch nicht mehr ständig neuen Menschen stellen. Immer wieder von vorn beginnen, sich beweisen müssen, nicht zuletzt den Männern. Mit einem Mal suchte sie Beständigkeit in ihrem Leben. Ein Klopfen an ihrer Appartementtür erschien ihr inzwischen wertvoller, als der Hauptgewinn in einer Lotterie. Im Supermarkt einkaufen zu gehen, bedeutete das Abenteuer schlechthin. Eine Mahlzeit zu essen, die sie selbst zubereitet hatte, besaß mittlerweile Luxuscharakter, und die Post aus dem eigenen Briefkasten zu entnehmen, machte sich in ihrer Phantasie wie die denkbar wundervollste, behaglichste Tätigkeit aus. Sie wollte nicht länger allein sein, sehnte sich danach, abends nach Hause gehen zu können. Und wenn es irgendwie ging, sollte da jemand auf sie warten oder sie wenigstens auf jemanden warten dürfen .
    Wie dieser gar nicht so imaginäre Jemand in ihren Gedanken aussah, war auch nicht schwer zu erraten.
    Daniel hätte sich nicht einmal halb so angestrengt ins Zeug legen müssen, damit sie dem Wahnsinn zustimmte. Denn alles, was er danach beschrieb, kam Tina sogar verdammt bekannt vor. Obwohl sie nie versucht hatte, mit jemandem zusammenzuleben. Da war Daniel ein wenig offensiver gewesen.
    Ehrlich!
    Konnte jemand so dämlich sein, sich aufgrund einer solchen – eher kurzfristigen - Episode derart das Leben zu versauen? Nun ja, auf jeden Fall gab es schon mal zwei von dieser ziemlich beschränkten Sorte.
    Wenn – ja, wenn – sie ihm glauben konnte, was er von sich gab. Und genau hier blieb der einzige Wermutstropfen: Egal, wie aufrichtig Daniel klang und in diesem Moment auch mit Sicherheit war, Tina konnte nicht sicher sein, dass es langfristig auch der Wahrheit entsprach.
    Sie hoffte es wirklich, doch in ihr lebten noch immer jede Menge Zweifel. Und da dieser Kretin die Macht besaß, sie total zu zerstören, war Tina entschlossen, sich ganz genau zu überzeugen, dass er sie eben nicht wieder belog. Aber eines bestritt sie für keine Sekunde: Die Idee, in seinem Appartement zu leben, bei ihm , fühlte sich an, als dürfe sie endlich nach Hause kehren. Nach Jahren in der Fremde. Sie kam sich vor wie der älteste Global Player aller Zeiten.
    Tina war müde!
    * * *
    Nachdem er seinen genialen Vortrag beendet hatte, musterte Daniel sie mit angehaltenem Atem.
    Und Tina überlegte ernsthaft, ihn ein bisschen zappeln zu lassen. Nur als kleine Rache für die neuste Entführung, und um mal zu testen, wie lange er ohne Sauerstoff auskam. Aber es handelte sich um Daniel, weshalb ihr genialer Plan keine zwanzig Sekunden überlebte. „Das wäre möglicherweise eine Idee ...“, begann sie langsam.
    Seine Augen wurden groß. „Echt?“
    „Nein, das sagte ich nur, um dich in Sicherheit zu wiegen. Damit ich in aller Ruhe abhauen kann, wenn dein Komplize uns endlich aus dieser Hölle befreit hat.“ Doch dann seufzte sie. „Ja ... echt. Aber ...“ Eilig hob sie einen Finger. „ Freundschaft , Grant! Du kannst dir gleich abschminken, jeden Abend auf ein paar unverbindliche Stunden in mein Bett zu kommen ...“
    Er nickte.
    „ Und! Ich verbitte mir alle nächtlichen, unangekündigten Sonntagsausflüge!“
    „Kein Problem.“
    „ Und! Ich zahle die Hälfte der Miete.“
    „Das ist eher schlecht.“
    „Warum?“
    „Weil mir das Domizil gehört.“
    „Fein, dann zahle ich dir die Miete, wo liegt das Problem?“
    „Dass ich vielleicht keine von dir will?“
    „Ja, so gehört sich das aber in einer WG, schon vergessen?“
    Er seufzte. „Gut, zahle mir eben ein bisschen Miete.“
    „Wie viel?“
    „Das muss ich erst einmal in Ruhe überdenken.“
    „Na ja, die Gelegenheit ist gerade günstig. Ich wüsste nicht, was wir momentan Besseres zu tun haben.“
    Kaum hatte dieser bedeutsame Satz ihren Mund verlassen, tauchten in der Ferne Scheinwerfer auf.
    Daniel sah sich um.
    „Ich schätze, wir sollten besser aussteigen und uns bemerkbar machen. Der Kerl bringt es fertig und fährt an uns vorbei ...“
    * * *

Keine wie Wir
     
    Vorschau auf den letzten Teil
     
    „Darling, bekomme ich noch einen Kaffee?“
    Leicht verwirrt sah Daniel von seiner Zeitung auf und musterte – äh – Gabriele oder eher Gillian? Dann lächelte er etwas mühsam. „Sicher.“
    Während er der Frau mit dem ungeklärten Namen einen frischen Kaffee
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