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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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ziemlich schnell ins rechte Licht.
    Gereizt betrachtete er die Wasserflasche der gehobenen Preisklasse, welche direkt neben den exquisiten Säften in drei Geschmacksrichtungen residierte. Ein derartiges Gedeck stand vor jedem Teilnehmer. Neben edlem Gebäck und Kaffee, der aus Designerkannen serviert wurde.
    Wäre auf das Zeug verzichtet, ein weniger kostspieliger Ort für den Kongress gewählt und das Geld stattdessen angemessen investiert worden, hätten heute ein paar Kinder weniger sterben müssen.
     
    * * *
     
    Im Foyer verabschiedete sich Miller von ihm.
    „Immer mit der Ruhe.“ Erneut wurde dieses schmale, geduldige Lächeln bemüht. „Berge werden nicht innerhalb weniger Wochen versetzt. Auf jeden Fall haben Sie die Leute auf dem falschen Fuß erwischt. Ich sah doch tatsächlich die eine oder andere betroffene Miene. Möglicherweise können wir mit einigen Schecks rechnen.“
    „Die uns aber nicht besonders weit bringen“, erwiderte Daniel unwirsch. „Was soll ich mit ein paar lumpigen Spenden? Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein!“
    Millers Lächeln wurde breiter. „Ja, und jeder Tropfen höhlt den Stein.“ Damit reichte er ihm die Hand. „Wir werden uns bald wiedersehen. Sie fliegen erst morgen zurück nach New York?“
    Manchmal war es offensichtlich, dass Jonathan und Miller sich seit Ewigkeiten kannten. Beide Männer betrachteten ihn ständig, als sei er ein Schuljunge, dem man seine jugendliche, unbedarfte Ungeduld nicht allzu übel nehmen durfte. Während man wartete, dass er klüger wurde. „Morgen Vormittag“, nickte er erschöpft. „Die Klinik wartet. Wir werden sehen, was die WHO zu dem Ergebnis sagt und ob die sich wieder melden.“
    „Oh, darüber machen Sie sich keine Gedanken. Sobald jemand gnadenlos ausgenutzt werden kann, tun sie das mit Freuden und ohne Rücksicht auf Verluste. Lassen Sie sich nicht zu sehr vereinnahmen. Sie haben auch noch ein Privatleben!“
    * * *
    Missmutig blickte Daniel der aufrechten Gestalt nach, die durch die vom Portier im Livree aufgehaltene, opulente Flügeltür verschwand.
    Seine Entscheidung, diese Aufgabe zu übernehmen, war wohlüberlegt gefallen. Wie oft man ihn beanspruchte, spielte im Grunde keine Rolle. Hauptsache, diese Geschichte führte irgendwann zum Erfolg. Privatleben? Trocken lachte er auf. Ja, dunkel erinnerte er sich.
    Vor mehr als drei Monaten gab Ann ihm den Laufpass. Oder lag es bereits vier zurück? Für einen Moment überlegte er tatsächlich, verzog dann jedoch das Gesicht. Egal, an diese besondere Szene dachte er nur ungern zurück. Zumal ihre Vorwürfe im gleichen Maße nervend, hysterisch und leider auch berechtigt gewesen waren.
    Zu wenig Zeit – für sie.
    Zu wenig Interesse – an ihr.
    Keine erkennbare Zukunft – für sie gemeinsam .
    Wie lauteten noch gleich ihre Worte?
    „Du bist ein emotionaler Neandertaler! Nie hast du Zeit für mich, jeder andere ist dir wichtiger, als ich. Von sieben Abenden sehe ich dich eventuell an einem. Welchen Sinn hat unsere Beziehung denn?“
    Sie flehte ihn an, ihr das Gegenteil zu beweisen und das hätte Daniel auch wirklich gern getan. Leider konnte er nicht. Ja, er führte eine Ehe mit seiner Arbeit, Ann besaß weder Macht noch Einfluss, in dieser festen Beziehung erfolgreich zu intervenieren. Nicht unbedingt berauschend, stellte ihr Weggang jedoch keinen echten Verlust dar. Viel hatte sie ihm nie bedeutet, wenngleich ihre Beziehung über zwei Jahre währte.
    Kurzfristige Episoden entsprachen längst nicht mehr Daniels Stil. Seine Sturm und Drang Phase – wie sein Dad es damals so nett betitelte – war beendet, kaum dass er einen Fuß auf afrikanischen Boden gesetzt hatte …

2.
     
    Zehn Jahre zuvor …
     
    Bis Washington benötigte Daniel nicht länger als vier Stunden.
    Und jene auch nur deshalb, weil er unzählige Male seinen Stunt mit der Vollbremsung wiederholte. Wann immer der Wagen schlingernd zum Stehen gekommen war, fiel ihm ein, dass es die einzige und damit beste Lösung darstellte. Alles andere würde nicht funktionieren und entsprach nicht seinen Plänen.
    Idiotisch, es überhaupt begonnen zu haben! Vor einigen Monaten, als ihnen noch Zeit blieb, wäre es vielleicht eine Alternative gewesen. Möglicherweise hätte er das Mädchen inzwischen längst über und sich jetzt nicht so verdammt dämlich angestellt.
    Laut und bellend lachte Daniel auf, bevor er den Wagen erneut in Bewegung setzte. Ja, sicher! Lebhaft konnte er sich vorstellen, wie unglaublich
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