Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition)
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
brühte, lauschte er angestrengt. Gestern kam Tina ziemlich spät nach Hause. Selbstverständlich aufgedonnert, als hätte sie es verdammt nötig. Das betrieb sie schon seit Wochen so.
    Er auch.
    Doch alles in allem gesehen führte er momentan. Aufgedonnert hin oder her, niemand befand sich in ihrer Begleitung und das war der springende Punkt. Bisher durfte nur ein Typ bei ihr übernachten und jenes Happening fand vorgestern statt. Daniel wusste ganz genau, dass der Kerl über Nacht geblieben war, denn er hatte bis zum Morgengrauen kein Auge zugetan. Irgendwer musste ja auf sie aufpassen. Obwohl er von seinem Zimmer aus nicht viele Möglichkeiten sah, die Vorgänge in ihrem zu verfolgen. Schon allein deshalb wurde die Nacht verdammt lang.
    Übrigens stellte dies Tinas Antwort auf sein Fernbleiben in der vorangegangenen Nacht dar. Also so sah es aus, wenn sie in die Offensive ging, ja?
    Man re agierte ! Ha! Und dann auch noch mit einem Idioten, der ihm nun wirklich nicht einmal annähernd das Wasser reichen konnte. Ganz ohne Arroganz, die Fakten sprachen für sich.
    Ehrlich!
    Diesen von Tina so vehement geforderten Krieg, hatte er sich bedeutend blutiger und grausamer ausgemalt.
    * * *
    Kurz darauf erschien Tina in der Küche.
    Sobald sie Gabrielle oder wie auch immer die nun hieß, erblickte, verengten sich ihre Augen um einen Bruchteil. Kaum sichtbar, doch wer Miss Hunt kannte, wusste, dass es sich um ein Erdbeben handelte.
    „Guten Morgen!“, grüßte sie heiter.
    „Hey!“, Daniel grinste. „Gut geschlafen?“
    „Bestens.“ Auch ihr Lächeln gestaltete sich mit jeder Silbe ausufernder. „Obwohl die Nacht wirklich zu kurz war.“
    Verständnisvoll nickte er. „Das Problem ist mir bekannt, aber ... Es gibt Dinge, für die lohnt es sich, auf ein bisschen Schlaf zu verzichten. Okay ... Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan, eindeutig zu abgelenkt.“
    Unglaublich: Ihr Lächeln wurde noch breiter. „Dann pass nur auf, dass du nicht versehentlich das Herz entfernst, anstatt des Blinddarms. Ach!“ Wenn sie die Augen auf diese Art aufriss, dann wirkte sie wirklich nicht ganz zurechnungsfähig. Daniel nahm sich vor, ihr das in einer ruhigen Minute mal zu sagen, nicht, dass sie irgendwann noch einen Kunden verschreckte. Allerdings handelte es sich derzeit um alles, nur um keinen ruhigen Moment.
    „Ich vergaß!“, jauchzte sie. „Muss ein flüchtiger Anfall von Alzheimer gewesen sein, sorry, kommt nie wieder vor. Denn das kann dir nicht passieren, du bist ja viel zu perfekt.“
    „Richtig, ich bin froh, dass du es auch endlich eingesehen hast. Du bist durchaus entwicklungsfähig, alle Achtung. Aber das wissen wir ja schon seit geraumer Zeit, oder Tina?“
    „Sicher.“ Inzwischen zeigte sie verdammt viele blitzweiße Zähnchen. „Und die Entwicklung ist immer noch nicht abgeschlossen. Du wärst erstaunt, wenn du wüsstest ...“ Sie runzelte die Stirn. „Nein, ich will dir die Überraschung nicht verderben. Für so etwas bist du doch immer zu haben, nicht wahr?“
    „Äh, Leute …?“
    Keiner der beiden schien Gabrielle / Gillian zu bemerken, sie hatten nur Augen für sich selbst. Und dieses permanente Fixiere und Gestarre wurde mit der Zeit echt beängstigend. Als ahnungsloser Außenstehender rechnete man ständig mit dem ultimativen Angriff.
    Prognostizierte Anzahl der Überlebenden: keiner.
    Und Gabrielle/Gillian wollte nicht als Kollateralschaden zu Grunde gehen. Hörbar räusperte sie sich.
    „Könnte ich wenigstens meinen Kaffee ...“
    Stirnrunzelnd blickte Daniel auf seine Hand hinab, in der sich noch immer die Tasse befand und stellte sie auf den Tisch. Doch er nahm sich nicht die Zeit, seine neueste Eroberung anzusehen, ganz beschäftigt, den Blick nicht von der grinsenden Tina zu nehmen. „Überraschung? Ehrlich, ich kann es kaum erwarten!“
    Sie grinste – also, immer noch und zunehmend breiter. Ging das so weiter, würde ihr gesamtes Gesicht bald nur noch aus einem strahlenden Mund bestehen. „Siehst du? Schon wieder sind wir uns einig. Ich nämlich auch nicht! Ich geh dann jetzt arbeiten.“
    „Viel Vergnügen. Was steht denn heute auf dem Plan? Vertikal oder horizontal?“
    Ehrlich, inzwischen überschritt ihr Grinsen die Grenzen des unbehaarten Teil ihres Kopfes weiträumig.„Wundert mich, dass du da noch fragst. Ich dachte, du wärst klüger . Immer die Horizontale! Erspart mir einen Haufen Arbeit. Wie hast du es mal so treffend formuliert? Ganz einfach: auf den Rücken legen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher