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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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zugeben zu können.“
    „Niemand weiß, ob ich falsch liege.“
    „Doch, ich.“
    „ Glaubst du!“
    „Du maßt dir also tatsächlich das Recht an, zu wissen, wie ich fühle?“
     
    Eine mittlere Eiszeit später ...
     
    „Die Geschichte mit den beiden Mädchen ...“
    „Nein!“ Endlich sah sie ihn an. „Ich will das nicht hören!“
    „Warum? Hast du Angst, ich könnte etwas sagen, was dir nicht ins Konzept passt?“
    „Nein, ich ... will ...“ Resigniert seufzte sie. „Lass es gut sein, Daniel. Es ist vorbei.“
    „Worauf beziehst du dich jetzt?“
    „Auf alles, vermutlich“, meinte sie nach einiger Zeit.
    „Nein, es ist nicht vorbei. Ich glaube, das wird es niemals sein. Und das ist ein unerträglicher Zustand. Mir ist durchaus bewusst, dass ich hier einen Fehler nach dem anderen begehe. Es ist, als würden wir uns in einer Endlosschleife befinden. Ohne Aussicht, sie endlich hinter uns zu lassen. Um ehrlich zu sein, bin ich ...“
    „... müde ...“
    „Ja“, murmelte er. „Ich weiß nicht weiter.“
    „Ich auch nicht“, wisperte sie. Ihr Kopf senkte sich wieder an seine Halsbeuge und Daniel schloss die Augen.
    „Ich bin seit acht Jahren ständig unterwegs. Irgendwann ... stellen sich gewisse Verschleißerscheinungen ein, glaube ich. Ich bin so müde, Daniel.“
    Unvermittelt nahm er die Hände aus ihrer Hose, legte seine Arme um ihren bebenden Körper und zog sie näher an sich.
    „Ich auch. Du weißt es nicht, aber ... ich bin auch ziemlich häufig unterwegs.“
    „Doch, ich weiß davon.“
    „Jonathan?“
    „Ja.“
    „Der miese Verräter!“
    „Nein, er ist sehr stolz auf dich“, widersprach sie. „Auch ich ... bewundere, was du tust. Das hätte ich dir nicht zugetraut. Es hat mich erstaunt.“
    „Warum?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich nicht gedacht hätte, dass du so uneigennützig sein kannst.“
    „Glaub mir, da war ich ebenso überrascht wie du ...“ Als sie leise kicherte, verzog sich sein Mund zu einem sanften Lächeln.
     
    Eine überhaupt nicht so eisige Eiszeit später ...
     
    „Warum lässt du dich nicht einfach irgendwo nieder? Im Grunde müsstest du dir doch nur ein paar Geschäftsräume mieten, ein wüstes Firmenschild anbringen und schon musst du nicht mehr umherfliegen. Alle anderen machen es doch auch!“
    „Ja“, wisperte sie. „Aber ...“
    „Was?“
    „So einfach, wie du dir das vorstellst, ist das nicht! Die Leute sind von mir gewöhnt, dass ich zu ihnen komme. Das unterscheidet mich von den anderen. Wenn ich mich jetzt niederlasse, gibt es nichts, was mich besonders macht.“
    „Oh, darüber würde ich mir keine Sorgen machen“, bemerkte Daniel trocken. „Ich finde, da existiert eine ganze Menge.“
    Leise stöhnte sie auf. „Es gibt Dinge, die kannst du nicht mit deinen dämlichen Witzen wegreden. Außerdem ...“ Das Nächste kam wieder verhalten. „Wohin soll ich denn gehen? L.A.? Boston? Seattle? Houston ...“
    „New York“, schlug er ebenso gedämpft vor.
    „Nein, das wäre wohl die falsche Wahl, denke ich.“
    „Warum?“
    Tina seufzte. „Weil ich damit die Schwierigkeiten nur noch schüren würde. Verstehst du nicht? Ich will das nicht länger. Das geht seit Ewigkeiten so, und ich bin derart ...“
    „... müde ...“
    „Ja“, wisperte sie.
     
    Und noch einmal etwas später ...
     
    „Tina?“
    „Hmmm.“
    „Du kannst mich gern für verrückt erklären, aber mir ist da gerade eine geniale Idee gekommen ...“
    „Ich kenne deine genialen Ideen. Verschon mich damit. Ernsthaft, Grant.“
    „Diesmal ist sie wirklich genial!“
    „Aha ...“
    Daniel ließ sich in seinem plötzlichen Enthusiasmus nicht bremsen. Wenn es überhaupt eine Chance gab, dass sie sich auf den Wahnwitz einließ, dann wohl jetzt. Kurz vor dem Erfrieren, war auch ihr Gehirn vielleicht vom allgemeinen Einfrosten betroffen. Eilig richtete er sich ein wenig auf. „Hör mir zu!“
    „Etwas anderes bleibt mir wohl kaum übrig.“
    Den Einwand überging er geflissentlich. „Sicher, da gibt es die eine Seite bei uns, richtig?“
    „Keine Ahnung, worauf du hinaus willst.“
    „Ganz einfach: Es gab immer zwei Seiten. Na ja, die Zweite war nicht geplant. Aber es gab auch immer ...“
    Argwöhnisch musterte sie ihn. „Was immer du vorhast, es ist eine dämliche Idee, Daniel!“
    „Hör mir erst einmal zu!“, beharrte er.
    Kopfschüttelnd ließ sie den Kopf wieder an seine Schulter sinken. „Der Kerl hat sie echt nicht mehr alle.“
    „Das ist ja
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