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Keine Zeit und trotzdem fit

Titel: Keine Zeit und trotzdem fit
Autoren: Gert von Kunhardt
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finden Sie im Kapitel »Das Geheimnis des hochelastischen Trampolins« auf S. 116.
    Es gilt inzwischen als gesichert, dass auch Teilbereiche dieser Nervennetzwerke wie im Bauch oder in der Hand völlig eigenständige Beurteilungen anstellen und sehr gute Ergebnisse erzielen. So sind die Entscheidungen »aus dem Bauch« zu 70 Prozent richtig, während die »Verstandesentscheidungen« deutscher Manager sich zu 70 Prozent als falsch erweisen. Es ist faszinierend, dass jede unserer vielen Billionen Zellen eine eigene Intelligenz besitzt, die sie befähigt, über sich selbst nachzudenken und ihr genetisch bedingtes Programm selbstständig zu regulieren und im Sinne der Homöostase in Gleichgewicht zu bringen. Von diesen intelligenten Zellen produziert unser Körper in jeder Sekunde unseres Lebens sieben Millionen! Unvorstellbar, dass wir diesem Wunderwerk mit so wenig Rücksichtnahme begegnen.
    Das Herz macht keine Pause
    Das Herz ist der größte Hohlmuskel des menschlichen Körpers, wiegt etwa 300 Gramm, leistet etwa ein Viertel PS und schlägt rund 75-mal pro Minute. Das sind am Tag etwa 100000 Schläge. Dabei pumpt es jedes Mal ein halbes Kölschglas, also 0,1 Liter voll Blut in den Kreislauf. Das sind 5 bis 7 Liter pro Minute, 400 Liter pro Stunde, 10000 Liter am Tag und 4 Millionen Liter im Jahr. Das entspricht der Ausstoßleistung einer mittleren Brauerei! 40 Millionen Mal im Jahr schlägt unser Herz tagein, tagaus, ohne den geringsten Fehler zu machen. Und dies alles, wenn wir den Ruhewert 75 Schläge pro Minute zugrunde legen. Wenn das Herz aber erst einmal »richtig« belastet wird, kann die Herzfrequenz auf über 200 Schläge steigen, beispielsweise während eines riskanten Überholmanövers mit dem Auto.
    |47| Wussten Sie übrigens, dass sich das Herz nur zwischen jeweils zwei Herzschlägen selbst mit Blut und Nährstoffen versorgen kann? Beachten wir hier das Sprichwort: »Wer alle Hände voll zu tun hat, dem bleibt wenig Zeit für sich selbst.« Deshalb ist es erstrebenswert, die Zahl der Herzschläge, also den Ruhepuls durch Training herabzusetzen, um das Herz zu schonen.
    Gelenke brauchen Bewegung
    Unsere Gelenke werden von Muskeln, Sehnen und Bändern zusammengehalten. Die wichtigste Aufgabe beim Erfüllen der reibungslosen Funktion beweglicher Knochenverbindungen hat jedoch die Knorpelschicht. Sie sorgt für die Gleitfähigkeit des Gelenklagers und dämpft gleichzeitig den Druck der aufeinanderstoßenden Knochen.
    Die Knorpelsubstanz hat keine direkten Versorgungsleitungen, etwa aus der Blutbahn. Sie wird stattdessen auf dem Wege der Diffusion aus der Gelenkflüssigkeit heraus versorgt. Diese wiederum wird durch Tausende von winzig kleinen Flüssigkeitsdrüsen auf Bewegungsreize hin in die Gelenkkapsel ausgestoßen. Bleibt die Bewegung aus, dann vertrocknet gewissermaßen die Knorpelsubstanz. Sie wird abgerieben und verbraucht. Das reizt die Knochenhaut; sie beginnt zu schmerzen: ein Zeichen für Arthrose. Die Bewegungsfähigkeit wird schnell eingeschränkt. Über 200 000 Endprothesen-Operationen (Hüft- und Kniegelenke) pro Jahr in Deutschland sprechen Bände. Wir bauen weltweit die meisten Hüft- und Kniegelenkprothesen ein. Darin sind wir gewissermaßen Weltmeister.
    Nach einem anstrengenden Training freut man sich oft, einen Muskelkater zu haben – dann hat der Sport ja wenigstens etwas gebracht! Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Wenn wir jetzt mit einem sinnvollen Training beginnen wollen, dann müssen wir bedenken |48| , dass jeder Muskelkater eine Verletzung des Muskels ist. Die sogenannte Z-Scheibe, eine Druckausgleichsscheibe zwischen den Myosin- und Aktinfilamenten in der Muskelzelle reißt bei Überlastung ein. Es ergießt sich ein mikrofeiner Bluterguss in die Zelle. Das tut am nächsten Tag (oft in den benachbarten Muskelgruppen) weh und muss ausheilen. Der Bluterguss ist noch bis zu drei Wochen danach mittels Magnetresonanzverfahren in den Muskelstrukturen sichtbar.
    Muskelkater ist kein Zeichen für effektives Training, sondern eine Überforderung
    Wer das ignoriert, schadet seinem Körper mehr, als dass er ihm nützt. Dies sollten wir uns vor Augen halten.
    Schon in der Antike war es das Ziel, Körper und Geist in Harmonie zu vereinigen. Überforderung dient dem nicht. Das gilt immer noch. Wir sollten nur so viel Sport treiben, wie es der momentanen individuellen Kondition entspricht. Wenn wir das tun, so zählt laut Professor Helmut Stickl »der Sport mit der Aktivierung unserer
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