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Gehorche mir!

Gehorche mir!

Titel: Gehorche mir!
Autoren: Jansen Nina
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Kapitel 1
    Ciao, Milano!
    Celia Cavendish starrte aus dem Flugzeugfenster, als die sonnendurchflutete Landschaft unter ihr rasend schnell kleiner wurde. Sie lehnte sich im Sitz zurück und seufzte, hin und her gerissen zwischen Abschiedsschmerz und Heimweh nach ihrem Loft in London. Der Frühling in Mailand war wunderbar gewesen, aber in den letzten Tagen war es schon unangenehm heiß geworden. Im Sommer, so hatte man ihr gesagt, wäre Mailand der reinste Backofen.
    Ihr Auslandsaufenthalt war ein voller Erfolg gewesen. Beruflich hatte sie alles erreicht, was ihr vorschwebte. Ihre erste eigene Handschuhkollektion war begeistert aufgenommen worden. Sie hatte mit Top-Designern zusammengearbeitet, die ihre Abendkleider gern mit Celias Accessoires aus feinstem Leder oder schimmernder Seide aufwerteten.
    Sie brachte viele kreative Impulse mit und hatte viel zu erzählen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Leanne, mit der sie sich seit zwei Jahren das Loft teilte, würde sie es sich mit einer Flasche Rotwein gemütlich machen und bis tief in die Nacht reden. Celia konnte ihr von ihrer „Eroberung“ Roberto erzählen, dem stets gut gelaunten, schwulen Modefotografen, der so einen wohltuenden Kontrast zu den heißblütigen, für Celias Geschmack viel zu aufdringlichen Italienern darstellte. Hoffentlich hatte Leanne auch eine schöne Zeit gehabt und nicht zu viel Unfug getrieben. Sie war eine übermütige Person, die jemanden brauchte, der auf sie aufpasste. Die flatterhafte Leanne mit dem Schalk in den blauen Augen hatte ihr wahnsinnig gefehlt!
    Beim Landeanflug tauchten sie aus dem strahlenden Himmel in eine graue Wolkensuppe. Bald erschien es Celia, als wäre Mailand nur ein rasch verblassender Traum. Tropfen prasselten gegen die Scheibe. Celia glaubte den Regen förmlich zu riechen.
    Nach den langen Wegen am Flughafen Heathrow und der Warterei am Kofferkarussell wollte sie nur noch eins: Voller Wiedersehensfreude in Leannes Arme fallen.
    Sie sah sich in der Ankunftshalle um, konnte das vertraute Gesicht ihrer Freundin aber nirgends erblicken.
    Celia löste sich aus dem Menschenpulk, um einen besseren Überblick zu haben. Sie erspähte hellblonde Haare, etwas kürzer als die von Leanne. Vielleicht ein neuer Schnitt? Die Frau drehte sich um. Nein, sie war es nicht. Nun gut, bei Regen floss der Verkehr immer etwas langsamer, da war es schon möglich, dass sie sich ein paar Minuten verspätete.
    Celia setzte sich auf einen der Plastiksitze, die gegenüber den Schaltern der Autovermieter aufgereiht waren, zählte noch einmal ihre Gepäckstücke durch und wartete. Sie fand keine bequeme Position und begann sich nun Sorgen zu machen.
    Celia schaltete ihr Handy ein. Keine Nachricht, kein verpasster Anruf. Hm. Sie überlegte, ob sie die Freundin anrufen sollte. Aber wenn Leanne gerade unterwegs war, konnte sie nicht rangehen, denn sie hatte keine Freisprecheinrichtung. Ob Celia ihr die falsche Zeit oder sogar den falschen Tag genannt hatte? Sie sah die Liste der gesendeten SMS durch. Doch, es war alles korrekt: Flugnummer, Ankunftszeit, Datum. Und Leanne hatte zurückgesimst: „Ich hole dich ab“. Was ganz schön kurz und knapp war für so eine Labertasche. Überhaupt, wenn Celia es jetzt bedachte, dann war Leanne in letzter Zeit merkwürdig verändert gewesen. Sie hatte Telefonate schnell beendet, angeblich wegen der Kosten. Dabei hatte Celia ihr gesagt, dass Roberto, von dessen Anschluss aus sie anrief, eine Flatrate für Auslandsgespräche hatte.
    Ob Leanne ihr wegen der langen Abwesenheit böse war? Nein, unmöglich. Sie hatte sie ja sogar darin bestärkt, das Wagnis einzugehen. Sie hatte ihr ein günstiges Flugticket und eine zentral gelegene Ferienwohnung in Mailand besorgt, denn Leanne arbeitete in einem Reisebüro.
    Wenn Leanne also nicht böse war, dann hatte sie entweder vergessen, Celia abzuholen oder sie steckte im Stau. In beiden Fällen könnte sie ans Handy gehen. Na also. Celia drückte die Kurzwahltaste und lauschte. Nach dem fünften Tuten schaltete sich die Mailbox an. Leanne machte ihr Handy nie aus, nicht mal in der Oper oder in Edelrestaurants, was ihnen schon manch peinlichen Augenblick beschert hatte.
    Akku leer? Das war, so weit Celia sich erinnern konnte, auch noch nie passiert, da Leanne ihr Handy jede Nacht auflud.
    Celia versuchte es auf dem Festnetzanschluss des Lofts. Da meldete sich ihre eigene Stimme auf dem Anrufbeantworter.
    Sie atmete tief durch. Warum nur diese Ungeduld? In Mailand hatte sie
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