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Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde
Autoren: Quinto
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ist es auch nicht mehr so heiß.“
    Am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen. Die Sonne brannte erbarmungslos. Audreys Hunde verkrochen sich in der Küche und streckten sich dort hechelnd auf dem kühlen Steinfußboden aus.
    „Ich hätte mein Schachbrett mitbringen sollen.“ Nicholas streckte sich. „Kannst du Schach spielen, Bromwyn?“
    „Nein.“
    „Wenn das alles vorbei ist, bringe ich es dir bei. Obwohl die meisten Mädchen es niemals richtig lernen …“
    „Du bist wirklich unmöglich, Nicki!“ Anne schüttelte den Kopf. Sie hatte noch nie verstanden, warum die anderen Mädchen alle so für Nicholas schwärmten. Er sah gut aus, ja, aber das war auch alles.
    Es war fünf Uhr, als sie sich endlich auf den Weg machten. Nicholas ritt Northwind, Ivor hatte Tango übernommen, und Jocelyn saß in Firecrackers Sattel.
    „Du kannst Dawn reiten, James“, bot Bromwyn an. „Wir anderen gehen zu Fuß.“
    „Seid ihr endlich soweit?“ Nicholas schaute ungeduldig über die Schulter zurück. „Und vergesst nicht die Holzpflöcke und das Seil.“
    „Zu Befehl, Herr General!“, gab Anne giftig zurück. „Wir sind schon unterwegs.“

„Wo verstecken wir uns?“ James schaute sich prüfend um. „Einer muss sich in der Nähe der Straße aufhalten, damit wir die Polizei verständigen können.“
    „Das mache ich“, bot Bromwyn an.
    „Einverstanden.“ Nicholas nickte. „Stella bleibt bei dir. Und die Jüngeren von uns verstecken sich auf der anderen Seite bei den Sanddünen. Ivor und Anne, ihr seid gemeint!“
    „Ich verstecke mich auch dort.“ Jocelyn rückte ihre Brille zurecht. „Von dort aus kann ich am besten fotografieren.“
    „James und ich versuchen, die Bande so lange aufzuhalten, bis Jocelyn sie fotografiert hat. Und du, Bromwyn, läufst inzwischen los und alarmierst die Polizei.“
    „Hoffentlich kommen sie bald …“
    Ivor duckte sich flach auf den Boden. Er hatte plötzlich Hunger. ,Nicholas führt sich auf wie ein Generalfeldmarschall‘, dachte er. ,Wenn wenigstens Stella hier wäre … Stattdessen muss ich hier mit Jocelyn sitzen, die nur ihre blöde Kamera im Kopf hat. Ich wette, sie kann gar nicht richtig damit umgehen.‘
    Jocelyn schaute tatsächlich ein wenig ratlos auf den Fotoapparat in ihrer Hand. Zu Hause hatte sie noch ganz genau gewusst, wann sie welchen Knopf drücken musste. Aber nun hatte sie alles vergessen.
    „Ich wünschte, ich hätte heute Nachmittag nicht so viel Limonade getrunken“, flüsterte Bromwyn auf der anderen Seite des Feldes in ihrem Versteck hinter den Ginsterbüschen. „Mein Magen streikt jetzt schon. Und wenn ich gleich auch noch laufen muss …“
    „Ich wünschte, sie kämen“, raunte Stella.
    „Vielleicht kommen sie gar nicht.“
    „Das ist der einzige Weg von der Stadt zum Meer hinunter. Sie müssen hier vorbeikommen.“
    „Vielleicht fahren sie gar nicht ans Meer.“
    „Warten ist schrecklich. Ich hasse das. Dabei tue ich den ganzen Tag nichts anderes. Ich warte auf den Bus, warte auf meine Mutter, warte auf den Milchmann … Ich warte eigentlich den ganzen Tag auf irgendetwas.“
    Nicholas zündete sich eine Zigarette an. Es war seine letzte.
    Ein Motorrad kam die Straße entlang, und er hielt den Atem an. Aber es war nur ein einzelner Fahrer auf einer alten, verrosteten Maschine, der sich überhaupt nicht für die Ponys auf der Weide interessierte. Dann kamen ein Lastwagen und ein Wagen voller fröhlicher Ausflügler, die sich nach einem sonnigen Tag am Strand auf den Heimweg machten.
    „Wie viele werden es wohl sein?“, fragte James nach einer Weile.
    „Letzten Freitag habe ich fünf gesehen. Und einer hatte seine Freundin auf dem Rücksitz.“ Dann fuhr er auf. „Dass ich daran nicht gedacht habe! Sie werden mich wiedererkennen, James! Sie werden sofort Verdacht schöpfen.“
    „Du hast recht.“ James überlegte. „Entscheidend ist, dass wir sie aufhalten. Wir müssen sie in ein Gespräch verwickeln, damit Bromwyn genügend Zeit hat, die Polizei zu holen. Aber wie soll ich das ganz allein anstellen? Die anderen sind keine große Hilfe.“
    „Du musst es versuchen. Sie dürfen auf keinen Fall merken, was wir vorhaben.“
    „Psst, ich höre etwas. Da ist ein Geräusch …“
    „Unsinn, das ist nur ein Zug.“
    Es war inzwischen sehr still geworden. Die Ponys hatten aufgehört zu grasen und ließen schläfrig die Köpfe hängen. Sogar die See schien ruhiger zu sein.
    „Meine Eltern sitzen bestimmt vor dem Fernseher“,
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