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Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde
Autoren: Quinto
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vorsichtig zu sein, ja? Und bedanke dich noch einmal bei Mrs. Fisher. Es ist so nett von ihr, dass du wieder dort übernachten darfst.“
    Als sie gegangen war, hockte Stella sich auf die Fensterbank und schaute den Leuten auf der Straße zu. Es gab Tage, da wünschte sie sich sehnsüchtig, dass sie wenigstens Geschwister hätte. Heute war so ein Tag. Die Stunden dehnten sich endlos, und es gab nichts, was sie tun konnte. Die kleine Wohnung war aufgeräumt, das Geschirr abgewaschen, und das Buch, das sie gestern noch so spannend gefunden hatte, langweilte sie heute.
    „Warum können wir nicht auf dem Land wohnen?“, fragte sie sich. „Dann könnte ich wenigstens spazieren gehen. Aber hier in der Stadt …“ Sie seufzte.
    Es war erst zwölf Uhr, und der nächste Bus, der von der Stadtmitte zur Reitschule hinausfuhr, kam erst in einer Stunde. Sie zog trotzdem ihre Reitjacke an, kämmte noch einmal ihr Haar und vergewisserte sich, dass in der Küche das Gas abgeschaltet war. Dann nahm sie ihre Tasche und machte sich auf den Weg zur Haltestelle.
    ,Ich könnte ein wenig durch die Geschäfte bummeln‘, überlegte sie. Aber sie wusste genau, dass ihr das keinen Spaß machen würde. Sie machte sich nicht viel aus Mode, und außerdem war Mittagszeit, und die Geschäfte waren alle geschlossen. Es war sehr heiß in der Stadt. Stella bummelte langsam die Straßen entlang.
    ,Wenn ich eine Schwester hätte, könnten wir jetzt zusammen ein Eis essen‘, dachte sie. ,Aber allein macht das auch keinen Spaß …‘
    Als endlich der Bus kam, setzte sie sich auf den Platz gleich hinter dem Fahrer und schaute aus dem Fenster. Die Luft im Bus war schwül und drückend. Als eine alte Dame einstieg, bot Stella ihr ihren Platz an.
    „Vielen Dank“, sagte die alte Dame. „Das ist wirklich sehr nett von dir.“
    Und dann kam endlich die vertraute Haltestelle am Rande der Küstenstraße, und sie konnte das Dorf und das Meer sehen. Aufatmend kletterte sie aus dem Bus. Ein leichter Wind fuhr durch ihr Haar, und sie konnte den herben Geruch von Salz in der Luft riechen.
    Als sie in der Reitschule ankam, brachte Audrey gerade das Zaumzeug in die Sattelkammer. Die Ponys schauten friedlich aus ihren Boxen, und die Perlhühner kratzten im Sand. Alles war wie immer. Und doch war es ein besonderer Tag. Es war endlich Freitag!
    Dicke Tränen rollten Marias Wangen hinunter. Sie weinte und schluchzte herzerweichend. So war sie. Wenn sie etwas tat, tat sie es richtig.
    „Sie kann einem richtig leidtun“, murmelte Anne und packte eine große Tüte mit Butterbroten in eine Tasche.
    „Es ist ihre eigene Schuld.“ Bromwyn zuckte die Achseln. „Warum musste sie auch in die Grube springen?“
    „Du bist gemein!“ Maria putzte sich die Nase.
    „Ich habe dir schon oft gesagt, dass du zuerst überlegen und dann erst handeln sollst.“
    „Und wie macht man das?“, schluchzte Maria.
    „Du bist einfach hoffnungslos.“ Ihre Schwester verdrehte die Augen.
    „Hier ist eine Thermoskanne voll Kaffee.“ Mrs. Fisher kam ins Zimmer. „Nun beruhige dich, Maria! Es gibt Schlimmeres. Außerdem möchtest du doch nicht, dass dein Hals vielleicht für immer steif bleibt?“
    „Aber heute ist der Tag!“ Maria brach erneut in Tränen aus. „So ein Tag kommt nie wieder.“
    Die Stunden bis zum Abend schienen kein Ende zu nehmen. Die Kinder hockten auf dem Hof der Reitschule im Schatten der Bäume und warteten. Jocelyn packte inzwischen zum dritten Mal ihre Tasche ein und aus.
    „Was hast du bloß alles mitgebracht?“, wollte Nicholas wissen.
    „Einen Fotoapparat!“ Das Mädchen hielt triumphierend die Kamera in die Höhe. „Daran hat keiner von euch gedacht! Ich will die Typen fotografieren.“
    „Als Beweis für die Polizei?“
    „Aber wahrscheinlich ist es gar nicht hell genug.“
    „Kannst du denn damit überhaupt umgehen?“ Nicholas musterte Jocelyn zweifelnd. „Soll ich sie nicht besser nehmen?“
    „Ich weiß sehr gut, wie man einen Fotoapparat bedient. Außerdem gehört er meinem Vater. Und ich musste ihm versprechen, ihn nicht aus der Hand zu geben.“
    „Dann kann ich nur hoffen, dass die Fotos etwas werden.“ Nicholas ärgerte sich, dass er nicht selbst an eine Kamera gedacht hatte. Das war wirklich eine ausgezeichnete Idee gewesen.
    „Wir könnten eigentlich die Ponys schon auf die Dorfwiese bringen“, schlug James vor.
    „Es ist noch viel zu früh. Ihr solltet wenigstens bis halb fünf warten.“ Audrey schüttelte den Kopf. „Dann
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