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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition)
Autoren: Jennifer Ashley
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in Paris beim Glücksspiel begegnet waren. Er kam in Begleitung seines Freundes Graves und seiner Schwester Mrs Weston. Offenbar amüsierten sie sich prächtig, tranken Whiskey und Champagner und schlossen neue Freundschaften; nur Graves konnte nicht umhin, jeden Mann, mit dem Arden sprach, eifersüchtig zu beäugen.
    Inspektor Fellows war ebenfalls gekommen, und er hatte seine Mutter mitgebracht. Bislang hatten sie sich von dem Erstaunen noch nicht erholt, dass die MacKenzies sie mit offenen Armen in die Familie aufnahmen, deshalb waren sie scheu wie junge Wildkatzen. Dennoch aßen und tranken sie mit den übrigen Gästen, und die Kluft zwischen den Fellows und den MacKenzies schien langsam zu schwinden.
    Hart, Cameron, Daniel, Mac und Isabella drückten Beth so oft an sich, dass sie schon fürchtete, sie bekäme nie wieder Luft. Beth entging nicht, dass Mac ausschließlich Limonade trank und dass Isabella peinlich darum bemüht war, nie gleichzeitig mit ihm in einem Zimmer zu sein. Unterdessen schmiedete Beth Pläne für die beiden.
    Ian nahm Beths Hand, als Isabella wieder einmal Macs wegen den Raum verließ. Ian zog Beth mit sich aus dem Haus nach draußen in den Garten und lief mit ihr zu einer kleinen Anhöhe, auf der das Sommerhaus stand.
    »Lass sie nur«, sagte er.
    Mit unschuldigem Augenaufschlag sah sie ihn an. »Wen?«
    »Mac und Isabella. Die müssen von allein wieder zusammenkommen.«
    »Vielleicht brauchen sie einen kleinen Schubs?«
    »Nein.« Ian lehnte sich ans Geländer und zog sie zu sich. Ihr weißes Taftkleid knitterte den eleganten schwarzen Anzug, den er trug. Doch der Anzug vermochte seine schöne Gestalt nicht zu verbergen, unter dem kostbaren Kaschmir traten seine starken Schultern deutlich hervor, zeichnete sich der breite Brustkorb unter dem weißen Hemd ab. Ian sah in allem gut aus, sei es im maßgeschneiderten Anzug oder in dem fadenscheinigen Kilt, den er zum Angeln trug.
    »Lass sie, Beth«, wiederholte Ian sanft.
    Sie seufzte. »Wahrscheinlich möchte ich nur, dass alle so glücklich sind wie ich.«
    Beth schlang die Arme um ihn und sah zu dem Haus und dem grünen Hang, wo Freunde und Familie sich zusammengefunden hatten. Schon jetzt war sie ganz vernarrt in dieses Haus. Sie liebte es, wie das Sonnenlicht morgens durch die Fenster fiel. Sie liebte das kleine Zimmer, das Ians und ihr Schlafzimmer war. Sie liebte die quietschenden Treppenstufen, das Echo im Durchgang zur Küche und den unordentlichen Garten mit Vogelbädern, Blumen und Hunden. Ruby und Fergus, Ians Hunde, waren mit ihnen hergezogen.
    Hier verspürte Beth solch großes Glück wie damals in Ansätzen mit Thomas. Thomas hatte die einsame, verängstigte Beth Villiers gelehrt, dass sie ein Recht hatte, glücklich zu sein. Mit Ian kannte ihr Glück nun keine Grenzen mehr.
    »Gefällt es dir hier?«, fragte Ian. »Hier mit mir in der Wildnis?«
    »Natürlich. Hast du denn nicht gehört, wie ich von dem Bergpanorama geschwärmt habe und der frischen Butter aus der Molkerei?«
    »Die Winter sind hart.«
    »Daran werde ich mich schon gewöhnen. In meinem Leben habe ich mich schon an vieles gewöhnen müssen. Außerdem hat Mrs Barrington immer sehr mit der Kohle gegeizt. Kälter als bei Mrs Barrington kann auch ein schottischer Winter nicht sein.«
    Ian warf ihr einen Seitenblick zu, entschied aber, nicht weiter über die Bedeutung ihrer Worte nachzudenken. Die Luft vom nahen Wald war angenehm kühl und duftete nach Pinien.
    »Macht es dir etwas aus, dass ich verrückt bin? Auch wenn ich meine Zornesausbrüche im Griff habe, bleibe ich verrückt. Das wird sich niemals ändern.«
    »Ich weiß.« Beth schmiegte sich an ihn. »Das gehört zu dir, und es macht deine faszinierende Persönlichkeit aus.«
    »Manchmal ist es besser, manchmal schlechter. Manchmal fühle ich mich ganz normal. Und dann wieder bin ich verwirrt.«
    »Und das geht auch wieder vorbei. Curry steht dir zur Seite, und ich bin auch für dich da.«
    Ian hob sanft ihr Kinn und tat, was er seit jener Nacht im Zug immer wieder geübt hatte: Er sah ihr direkt in die Augen.
    Nicht immer gelang es ihm, hin und wieder wollte ihm sein Blick einfach nicht gehorchen, und dann wandte er sich grimmig ab. Doch zunehmend fiel es ihm leichter, sie anzusehen.
    Ian hatte wunderschöne Augen, besonders wenn die Pupillen vor Verlangen geweitet waren. »Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?«, fragte er.
    »Nur ein paar Dutzend Mal. Aber ich höre es immer wieder
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