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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung
Autoren: Joy Fraser
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heruntergebrannt. Joe besaß keine Zentralheizung.
    John ließ seine Arme sinken, die auf ihren Schultern geruht hatten, und machte sich auf zu gehen. Er schlief bei einem Cousin nebenan. Sandra wollte sich noch nicht von ihm trennen. Er roch so gut und fühlte sich so gut an in ihren Armen.
    „ John, wir müssen reden.“
    Eine seiner Augenbrauen hob sich.
    „ Reden? Über was? Außerdem wird Connie jeden Moment zurückkommen.“
    „ Dann beeile ich mich.“
    Er nickte kurz. „Also gut. Was hast du auf dem Herzen?“
    „ Dich.“
    Er lachte leise. „Und ich dachte, du bist fertig mit mir.“
    „ Ich sagte, ruf mich an, wenn du erwachsen geworden bist.“
    Er lächelte. „Und, habe ich angerufen?“
    „ Nein.“
    „ Da siehst du es. Ich will nämlich nicht erwachsen werden. Das ist langweilig.“ Er griff nach ihrem Haar und spielte damit.
    „ Das habe ich inzwischen verstanden.“
    Sein Gesicht spiegelte eine Mischung aus Emotionen und Kälte. Er ließ ihr Haar los und sah ihr in die Augen.
    „ Connie hat dir alles erklärt?“
    Sie nickte. „Wie hätte ich das wissen sollen? Für mich sah es so aus, als ob ... und das hat wehgetan. Ich dachte, ich bin dir nicht genug.“
    Sie unterdrückte aufkommende Tränen. John streichelte ihre Wange und sah sie lange an. Sein Haar war zum Zopf gebunden, was ihn strenger aussehen ließ. Doch seine Augen sprachen eine andere Sprache. Sie versank in seinem Blick wie in einer tiefen Schneewehe. Nur kalt fühlte es sich nicht an. Alles andere als kalt.
    „ Soll das eine Entschuldigung sein?“ Er lächelte verschmitzt und der Stein, der auf Sandras Brust lag, geriet ins Rutschen.
    „ Ja. Ich entschuldige mich bei dir. Bitte verzeih mir. Kannst du mir verzeihen?“
    „ Ich weiß nicht. Womit willst du deine Schuld bezahlen?“
    Sie öffnete empört den Mund, besann sich aber eines Besseren.
    „ Mit meinem Körper?“
    „ Hm. Das ist ein gutes Angebot, fürs erste.“ Er zog sie an sich und knabberte an ihrem Hals. „Natürlich verzeihe ich dir, Honey. Hier, leg deine Hand auf mein Herz. Spürst du wie es rast? Wie es dich begrüßt?“
    Kälte und moderige Hausgerüche traten in den Hintergrund und John nahm voll den Vordergrund ein. Sie seufzte und sank gegen ihn. Sein Herz raste nur für sie. Sie nahm das als einen überzeugenden Beweis.
    „ Oh John, ich bin nichts ohne dich.“ Sein Kuss war fordernd und drängend, doch seine Umarmung blieb zart und einfühlsam. „Geh bitte nicht, lass mich nicht allein. Kannst du heute Nacht bei mir schlafen? Wir könnten uns den Schafsack wieder teilen“, schlug sie vor. „Es ist so kalt und einsam ohne dich.“
    „ Alles was du willst, Honey“, flüsterte er in ihr Ohr. „Ich bin Wachs in deinen Händen. Es wird mich umbringen dich nicht lieben zu können, heute Nacht.“
    „ Vielleicht haben wir beide die Folter verdient?“
    Er sah sie an und lachte leise.
    „ Du klingst genau wie Joe. Das ist die Rache Manitus für Dummheit.“
    „ Wer ist hier dumm?“, fragte sie neckend.
    „ Ich. Ich bin ein erstklassiger Vollidiot. Ich werde dich nie mehr gehen lassen, weißt du das? Wollte ich schon das letzte Mal nicht. Ich habe keine Ahnung, was mich geritten hat, warum ich so defensiv reagiert habe.“
    „ Wir beide haben falsch reagiert. Ich wollte dich zu etwas zwingen und dann bin ich einfach davon gerannt. Das war so ... so ...“
    „ Es ist gut, Honey. Ich verstehe. Du verstehst. Alles ist in bester Ordnung. Ich verzeihe dir und du verzeihst mir. Uns gegenseitig erzählen, was uns in den letzten Wochen bewegt hat, können wir später.“
    Sein intensiver Blick wurde unfokussiert, als er sich näherte, um sie zu küssen. Indianer zerredeten die Dinge nicht, fiel Sandra ein. Dabei hätte sie noch so viel zu sagen. Aber er hatte recht, dafür war noch ihr ganzes Leben lang Zeit.
    „ Ich würde ja gern ein bequemes Lager für uns beide bauen“, sagte er leicht außer Atem, „aber dazu muss ich dich loslassen. Ich will dich aber nicht mehr loslassen.“
    Er hielt sie eng umschlungen und sie fügte sich in seine breite Brust, als sei dieser Platz für sie in seinen Körper maßmodelliert.
    „ Ich liebe dich“, hörte sie ihn sagen.
    Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Er hatte nicht angefangen sie zu hassen. Ihre Knie gaben nach und sie dachte darüber nach, wie viel Ärger und Tränen er ihnen hätte ersparen können, hätte er diese Worte früher gesagt. Aber sie war nun weise genug, es nicht auszusprechen. Sie
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