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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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zu bleiben« und versprach, sie würden nach kurzer Pause mit mehr Musik wiederkommen. Die anderen Pärchen machten sich auf den Weg zurück zu ihren Tischen oder strömten an die Bar.
    Sie hatte beide Arme gesenkt, sodass Hammond nichts anderes übrig blieb, als die Umarmung zu lösen. Daraufhin trat sie einen Schritt zurück, weg von ihm. »Nun … keiner soll sagen, es gäbe keine Kavaliere mehr.«
    Er grinste. »Sollte allerdings der Kampf mit dem Drachen jemals wieder Mode werden, können Sie’s vergessen.«
    Lächelnd streckte sie die Hand aus. »Ich finde toll, was Sie getan haben.«
    »Mit dem größten Vergnügen. Danke für den Tanz.« Er schüttelte ihre Hand, sie wandte sich zum Gehen. »Ach …« Hammond drängte sich durch die Menge hinter ihr.
    Als sie zum Rand des erhöhten Pavillons kamen, ging er vor, ehe er ihre Hand ergriff und ihr hinunter half. Eine unnötige höfliche Geste, denn nach unten war es kaum ein halber Meter. Im Gleichschritt ging er neben ihr her. »Darf ich Ihnen ein Bier besorgen?«
    »Nein, vielen Dank.«
    »Die Maiskolben duften lecker.«
    Trotz eines Lächelns schüttelte sie verneinend den Kopf. »Eine Fahrt mit dem Riesenrad?«
    Ohne ihr Tempo zu verlangsamen, warf sie ihm einen verletzten Blick zu. »Nicht in die Geisterbahn?«
    »Ich will doch mein Glück nicht herausfordern«, meinte er grinsend, denn inzwischen witterte er eine leise Hoffnung, aber sein Optimismus war nur von kurzer Dauer. »Danke, aber jetzt muss ich wirklich gehen.«
    »Sie sind doch eben erst gekommen.«
    Sie blieb abrupt stehen, wandte sich ihm zu, legte den Kopf in den Nacken und musterte ihn scharf. Gleißend spiegelte sich die untergehende Sonne in ihren Augen. Sie kniff sie leicht zusammen
und schirmte sie mit den Wimpern ab. Sie waren viel dunkler als ihre Haare. Wunderschöne Augen, dachte er, offen und ehrlich und doch sexy. Und momentan durchdringend fragend. Sie wollte wissen, woher er gewusst hatte, wann sie gekommen war.
    »Sie sind mir gleich beim Betreten des Pavillons aufgefallen«, gestand er.
    Mehrere Herzschläge hielt sie seinem Blick stand, ehe sie befangen den Kopf senkte. Ringsherum strudelte die Menge. Eine Gruppe kleiner Buben rannte vorbei, verfehlte sie nur um Zentimeter und wirbelte dabei eine dicke Staubwolke auf, die sich nicht so rasch legte. Ein Kleinkind begann zu plärren, als ihm der mit Helium gefüllte Luftballon aus der winzigen Faust entwischte und Richtung Baumwipfel schwebte. Zwei tätowierte Mädchen zündeten sich im Vorbeischlendern unter großem Getue und lautstarken rüden Bemerkungen Zigaretten an. Sie reagierten auf nichts davon. Offensichtlich konnte die Rummelplatzkakophonie die private Stille nicht stören.
    »Ich dachte, Sie hätten mich auch bemerkt.«
    Seltsamerweise hatte sie keine Mühe, Hammonds leise Worte im Lärm zu verstehen. Obwohl sie ihn nicht anschaute, sah er ihr Lächeln, hörte sie leicht verlegen auflachen.
    »Also doch? Haben Sie mich bemerkt?« Sie hob eine Schulter, ein kleines Signal für ein Geständnis.
    »Na gut«, sagte er zum Zeichen seiner Erleichterung übertrieben hastig. »In dem Fall verstehe ich nicht, warum wir unser gemeinsames Volksfest auf einen einzigen Tanz beschränken sollten. Nicht, dass der nicht toll gewesen wäre. War er. So habe ich seit Jahren keinen Tanz mehr genossen.«
    Sie hob den Kopf. Ihr Blick signalisierte Rückzug.
    »Hmm«, sagte er, »ich benehme mich idiotisch, stimmt’s?«
    »Total.«
    Jetzt strahlte er übers ganze Gesicht. Sie war so verdammt attraktiv und nahm es nicht übel, dass er flirtete, wie er es seit zwanzig Jahren nicht getan hatte. »Wie wär’s denn damit? Ich habe heute Abend Ausgang. So außerplanmäßig bin ich seit –«
    »Ist das ein Wort?«
    »So was Ähnliches.«
    »Ein echtes Scrabble-Wort.«
    »Damit will ich nur sagen, sollten Sie keine Pläne fürs Abendessen haben…?«
    Ihr Kopfschütteln deutete ein Nein an.
    »Warum genießen wir dann nicht gemeinsam weiter den Jahrmarkt?«
     
    Während Rory Smilow in Lute Pettijohns tote Augen starrte, fragte er: »Was hat ihn getötet?«
    Der Pathologe, ein zierlicher nachdenklicher Mann mit sensiblen Gesichtszügen und unaufdringlichem Verhalten, hatte sich etwas äußerst Seltenes verschafft – Smilows Respekt.
    Dr. John Madison war ein schwarzer Südstaatler, der sich in einer typischen Südstaatenstadt Autorität und Einfluss erworben hatte. Smilow hegte größte Hochachtung für jeden, der gegen härtesten
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