Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
und zog dabei fragend die Augenbrauen hoch. »Möglich«, antwortete der Gerichtsmediziner.
    »Wir können wohl wenigstens behaupten, dass er benommen war, ja? Dann wäre er genau hier gelandet.« Dabei deutete er mit gespreizten Händen auf die Umrisse auf dem Boden, die die Position festhielten, in der man den Körper gefunden hatte. »Wer immer ihn gestoßen hat, schoss ihm anschließend zwei Kugeln in den Rücken«, meinte einer der Ermittler.
    »Er wurde zweifelsohne erschossen, während er mit dem Gesicht nach unten lag«, sagte Smilow, bevor er Madison wieder ansah.
    »Sieht ganz danach aus«, sagte der Gerichtsmediziner.
    Detective Mike Collins pfiff leise. »Mensch, das nenn ich kaltblütig. Schießt einem in den Rücken, der schon am Boden liegt. Da war jemand stinksauer.«
    »Dafür war Lute bestens bekannt – Leute zu vergrätzen«, meinte Smilow. »Jetzt müssen wir nur noch diese eine Person einkreisen.«
    »Es war jemand, den er kannte.«
    Er schaute den Kripobeamten an, der das gesagt hatte, und forderte ihn auf fortzufahren. Der Beamte sagte: »Keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen. Nichts deutet darauf hin, dass die Tür aufgebrochen wurde. Demnach hatte der Täter entweder einen Schlüssel, oder Pettijohn hat ihm die Tür aufgemacht.«
    »Pettijohns Zimmerschlüssel steckte in seiner Tasche«, berichtete einer der anderen. »Raub entfällt als Motiv, es sei denn, er wurde dabei gestört. Seine Brieftasche wurde in einer Innentasche unter dem Körper gefunden, offensichtlich unberührt. Nichts fehlt.«
    »Okay, dann hätten wir hier also einen ersten Anhaltspunkt«, sagte Smilow. »Trotzdem liegt noch ein weiter Weg vor uns. Was wir nicht haben, sind eine Tatwaffe und einen Verdächtigen. In diesem Gebäude wimmelt es von Menschen, Angestellten wie Gästen. Irgendeiner hat irgendetwas gesehen. Also fangen wir mit der Befragung an. Trommelt die Leute zusammen.«
    Während er Richtung Tür trabte, grummelte einer der Beamten: »Wir haben bald Mittag. Das wird nicht gut ankommen.« Daraufhin tönte es von Smilow: »Das ist mir egal.« Woran keiner zweifelte, der je mit ihm gearbeitet hatte. »Was ist mit den Überwachungskameras?« , fragte er. Im Charles Towne Plaza fehlte es an nichts. »Wo ist das Videoband?«
    »In dem Punkt scheint etwas Unklarheit zu herrschen.«
    Er drehte sich zu dem Kriminalbeamten um, den man mit der Überprüfung des hoteleigenen Sicherheitssystems beauftragt hatte. »Was für eine Unklarheit?«
    »Sie wissen schon: Wirrwarr, allgemeines Chaos. Das Band ist derzeit nicht auffindbar.«
    »Verloren?«
    »So weit wollte man nicht gehen.«
    Smilow stieß einen leisen Fluch aus.
    »Der Verantwortliche verspricht, dass wir es bald haben werden. Aber, Sie wissen ja …« Der Kripobeamte hob die Schultern, als wollte er geringschätzig sagen: Zivilisten .
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich will es sehen, aber dalli«, wandte sich Smilow an die ganze Truppe. »Wir haben es hier mit einem hochrangigen Mord zu tun. Keiner redet mit den Medien, nur ich. Haltet die Klappe, kapiert? Die Täterspur wird mit jeder Minute kälter, also an die Arbeit.«
    Die Kriminalbeamten gingen hintereinander hinaus, um mit dem Befragen von Hotelgästen und Angestellten zu beginnen, eine unangenehme und ermüdende Angelegenheit. Die Leute sträubten sich bei Befragungen automatisch, weil damit immer eine gewisse Schuldzuweisung verbunden war. Außerdem wussten sie aus Erfahrung, dass Smilow ein hartnäckiger und unerbittlicher Zuchtmeister war. Er wandte sich wieder an Dr. Madison: »Können Sie das schnell erledigen?«
    »Innerhalb von ein paar Tagen.«
    »Bis Montag?«
    »Damit kann ich wohl mein Wochenende in den Wind schießen.«
    »Ich meines auch«, sagte Smilow. Es klang nicht wie eine Entschuldigung. »Ich wünsche eine toxikologische Untersuchung, einfach alles.«
    »Tun Sie doch immer«, meinte Madison mit einem gutmütigen Lächeln. »Ich werde mein Bestes tun.«
    »Tun Sie doch immer.«
    Nachdem man den Körper weggeschafft hatte, wandte sich Smilow direkt an ein Mitglied der Spurensicherung. »Wie sieht’s aus?«
    »Zum Glück ist das Hotel neu. Nicht viele Fingerabdrücke, also dürften die meisten vermutlich von Pettijohn sein.«
    »Oder vom Täter.«
    »Damit würde ich nicht rechnen«, sagte der Spezialist stirnrunzelnd. »Das ist der sauberste Schauplatz, den ich je gesehen habe.«
    Als die Suite leer war, ging Smilow sie ab und überprüfte alles höchstpersönlich.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher