Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
war eine langsame süß-romantische Ballade. Anfänglich versuchte er noch, seine Füße zu der Schrittfolge zu bringen, die er in seiner Jugend widerwillig bei Kotillons gelernt hatte, zu denen ihn seine Mutter überredete. Aber je länger er sie im Arm hielt, umso weniger gelang es ihm, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als sie.
    Ein Song folgte dem anderen, ohne dass sie auch nur einen Takt
ausließen, obwohl sie nur einem einzigen Tanz zugestimmt hatte. Im Grunde merkte keiner von beiden, wenn sich die Musik änderte. Ihre Augen, ihre ganzen Sinne waren nur auf den anderen gerichtet.
    Er zog ihre verschlungenen Hände an seine Brust, drückte ihre Handfläche nach unten und bedeckte sie mit seiner. Sie neigte den Kopf nach vorne, bis ihre Stirn an seinem Schlüsselbein ruhte. Er rieb seine Wange an ihrem Haar. In ihrer Kehle vibrierte ein leiser Ton der Hingabe, den er mehr spürte als hörte. Seine eigene Sehnsucht bildete das Echo dazu.
    Immer langsamer bewegten sich ihre Füße, bis sie schließlich ganz stehen blieben. Völlig still standen sie da, nur ihre Haarsträhnen streiften in der Brise ihr Gesicht. Die Hitze, die aus jeder Stelle stieg, an der sie sich berührten, schien sie buchstäblich zusammenzuschmieden. Hammond senkte den Kopf für den Kuss, der nun unweigerlich kommen musste.
    »Ich muss gehen.« Abrupt löste sie sich und drehte sich zur Bank um, wo sie Handtasche und Jacke liegen gelassen hatte.
    Mehrere Sekunden war er zu verblüfft, um reagieren zu können. Nachdem sie ihre Sachen geholt hatte, wollte sie schon mit einem hastigen »Danke für alles. War schön, wirklich« an ihm vorbei.
    »Warte eine Minute.«
    Sie wich seiner Berührung aus und schritt rasch die Stufen hinauf, wobei sie in ihrer Hast einmal stolperte. »Ich muss gehen.«
    »Warum jetzt?«
    »Ich … kann das nicht machen.«
    Sie warf die Wörter über die Schulter, während sie Richtung Parkplatz eilte. Sie folgte der Wimpelreihe, vermied die Budenstraße, den Pavillon und den schwächer werdenden Rummel an den Ständen. Einige Attraktionen hatten schon geschlossen. Aussteller bauten ihre Buden ab und packten ihre Kunstgewerbesachen zusammen. Mit Souvenirs und Gewinnen beladen tappten ganze Familien zu ihren Vans. Die Stimmung klang nicht mehr so fröhlich und laut wie vorher, und auch die Musik im Pavillon hörte sich eher verloren als romantisch an.
    Hammond hielt mit ihr Schritt. »Das verstehe ich nicht.«
    »Was gibt’s da nicht zu verstehen? Ich habe dir erklärt, dass ich gehen muss. Das ist alles, mehr ist da nicht.«
    »Das glaube ich nicht.« Verzweifelt versuchte er, sie aufzuhalten und griff nach ihrem Arm. Sie blieb stehen, holte mehrmals tief Luft und wandte ihm dann ihr Gesicht zu, ohne ihn jedoch direkt anzusehen.
    »Es war schön mit dir.« Sie sprach mit flacher, kaum modulierter Stimme, als ob es sich um auswendig gelernte Zeilen handelte. »Aber jetzt ist der Abend vorbei, und ich muss gehen.«
    »Aber –«
    »Ich schulde dir keine Erklärung. Gar nichts schulde ich dir.« Nach einem kurzen Blickkontakt huschten ihre Augen wieder weg. »Und jetzt versuche bitte nicht mehr, mich aufzuhalten.«
    Hammond ließ ihren Arm los und trat zurück, wobei er wie bei einer Gefangennahme die Hände hob.
    »Auf Wiedersehen«, war alles, was sie sagte, ehe sie sich von ihm abwandte und sich einen Weg über den unebenen Boden zum abgezäunten Parkplatz bahnte.
     
    Stefanie Mundell warf Smilow die Schlüssel ihres Acura zu. »Du fährst, während ich mich umziehe.« Sie hatten das Hotel durch den Ausgang East Bay Street verlassen und liefen nun rasch den Gehsteig hinunter, den nicht nur die Menschenmenge verstopfte, die jeden Samstagabend unterwegs war, sondern auch Schaulustige, die von den am Straßenrand geparkten Notfallfahrzeugen zu dem neuen Gebäude gelockt worden waren.
    Da man beiden ihren Status als Vertreter der Kommune nicht ansah, bewegten sie sich ohne Aufsehen durch die neugierigen Zuschauer. Smilows Anzug wies noch immer keinen Knitter auf, seine Doppelmanschetten waren makellos. Trotz des Tamtams im Zusammenhang mit dem Mord an Pettijohn hatte er keinen Schweißtropfen vergossen.
    Und in Steffi würde gewiss niemand eine Assistentin des Bezirksstaatsanwalts vermuten. Sie trug eine kurze Jogginghose mit einem bauchfreien knappen Oberteil. Beides war nicht einmal unter
der Klimaanlage im Hotel getrocknet und noch immer schweißnass. Obwohl ihre steifen Brustwarzen, gepaart mit schlanken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher