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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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verantworten müssen. Ich glaube, das Beweismaterial gegen sie ist erdrückend. Als einer, der mit diesem Fall bestens vertraut ist –«
    Loretta Boothe stürzte in den Saal.
    Hammonds Herz tat einen Sprung. Er blieb mitten im Satz stecken und verstummte.
    Zuerst bemerkten sie nur diejenigen, die in der Nähe der Tür saßen, aber als Hammond zu reden aufhörte, drehten alle die Köpfe, um zu sehen, wer die Unterbrechung verursachte. Ohne Rücksicht auf das Aufsehen, das sie auslöste, winkte Loretta ihn in heller Aufregung zu sich.
    Wegen der hektischen Entwicklung der Ereignisse hatte er nicht die Zeit gefunden, sie anzurufen und ihr zu sagen, dass Alex nicht mehr verdächtigt wurde und ihr Aufenthalt am letzten Samstag deshalb irrelevant war.
    Aber hier stand nun Loretta, mit einem muskelbepackten Marine vom Jahrmarkt im Schlepptau, und er konnte ihr in keinster Weise ausweichen. »Entschuldigen Sie mich einen Moment.«
    Trotz des verblüfften Murmelns, das durch die Reihen lief, kletterte er vom Podium und bahnte sich einen Weg in den hinteren Teil des Saals. Bei jedem Schritt dachte er an all die Menschen, die er in den nächsten Augenblicken unvermeidlich in Verlegenheit bringen würde: Monroe Mason, Smilow, Frank Perkins, sich selbst, Alex. Als er an ihr vorbeiging, entschuldigte er sich mit Blicken für alles, was nun kam.
    »Loretta, du wolltest mich sprechen?«
    Sie machte nicht einmal den Versuch, ihren Unmut zu verbergen. »Seit fast vierundzwanzig Stunden.«
    »Ich hatte zu tun.«
    »Nun, ich auch.« Damit ging sie wieder zur Tür hinaus und redete mit jemandem, den sie draußen im Foyer stehen lassen hatte. »Komm herein.«
    Während Hammond angespannt wartete, überlegte er, wie er sich verhalten sollte, wenn der Marine bei seinem Anblick erklärte: »Das ist er! Er hat mit Alex Ladd getanzt.«
    Aber zur Tür kam kein frisch geschorener Rekrut herein. Stattdessen
betrat ein gehemmt und kläglich aussehender zierlicher Schwarzer mit Nickelbrille den Raum.
    Hammond lachte kurz auf, so erstaunt war er, und rief: »Smitty?« Dabei fiel ihm auf, dass er nicht einmal den Familiennamen des Mannes kannte.
    »Wie geht’s Ihnen, Mr. Cross? Ich hab ihr gesagt, wir sollten nicht stören, aber sie wollte partout nicht auf mich hören.«
    Hammonds Blick wanderte von dem Schuhputzer zu Loretta. »Ich dachte, du wärst auf den Jahrmarkt gefahren«, hörte er sich selbst dümmlich sagen. »Jedenfalls lauteten so deine Nachrichten.«
    »Bin ich. Dort bin ich Smitty in die Arme gelaufen. Er saß ganz allein im Pavillon und hörte der Musik zu. Wir haben zu plaudern angefangen, und dabei kam das Gespräch auf den Fall Pettijohn. Er hat sein Geschäft ins Charles Towne Plaza verlegt.«
    »Ich habe ihn heute dort gesehen.«
    »Tut mir Leid, Mr. Cross, dass ich nicht mit Ihnen geredet habe. Wahrscheinlich habe ich mich ein bisschen geschämt.«
    »Weswegen?«
    »Weil er nichts von Steffi Mundells Maskerade am letzten Samstag erzählt hat«, warf Loretta ein. »Zuerst sieht er sie im Joggingdress, dann in einem Hotelbademantel und schließlich wieder in Joggingkleidung. Alles ziemlich merkwürdig.«
    »Mr. Cross, bis ich sie gestern im Fernsehen sah, hab ich mir nicht viel dabei gedacht. Erst dann ist’s mir wieder eingefallen.«
    »Er wollte niemanden in Schwierigkeiten bringen, deshalb hat er zu keinem ein Wort gesagt, bis auf Smilow.«
    »Smilow?«
    Der Detective, der inzwischen neben Hammond getreten war, wandte sich an Smitty: »Bei Ihrer Bemerkung über den Anwalt, den Sie im Fernsehen gesehen haben, dachte ich, Sie meinten Mr. Cross.«
    »Nein, Sir, die Frau Anwalt«, erklärte der ältere Mann. »Tut mir Leid, wenn ich Ihnen allen Probleme gemacht habe.«
    Hammond legte Smitty die Hand auf die Schulter. »Ich danke Ihnen, dass Sie sich jetzt gemeldet haben. Wir werden Ihre Aussage
später zu Protokoll nehmen.« Zu Loretta meinte er: »Danke schön.«
    Sie runzelte die Stirn und knurrte: »Du hast sie ohne meine Hilfe geschnappt, aber trotzdem schuldest du mir eine Pediküre und einen Drink. Aber einen doppelten.«
    Hammond wandte sich wieder zum Saal. Inzwischen surrten die Kameras, deren Lichter ihn fast blind machten, während er zum Podium zurückging. Am liebsten wäre er gehüpft wie ein kleines Kind. Die Anspannung, die ihm wie ein Eisenring die Brust zugeschnürt hatte, war weg. Er konnte wieder normal atmen.
    Niemand wusste etwas von ihm und Alex. Es würde keinen Überraschungszeugen geben, der ihn
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